Was in dieser Diskussion bisher vollkommen außer acht gelassen wurde ist die Tatsache, dass bei früheren Riemenanwendungen immer Riemen für andere Anwendungszwecke als einen Fahrradantrieb verwendet wurden. Bei diesen ist eine gewisse Elastizität gewünscht. Gates hat als erster Hersteller einen Riemen speziell für den Anwendungszweck Fahrradantrieb entwickelt und ich sehe keinen Grund, warum Gates es nicht schaffen sollte, ein alltagstaugliches Produkt auf die Beine zu stellen. Die hier häufig vorgebrachten Bedenken wegen des Wirkungsgrades halte ich für wenig fundiert. Schon bei Standardzahnriemen für Industrieanwendungen unterscheiden sich die Wirkungsgrade von Riemen und Kette nur wenig und das, obwohl da noch Energie in der (gewollten) Elastizität verloren geht. Der Gates Carbon Drive müsste rein von der Logik her einen höheren Wirkungsgrad als normale Riemen haben, dass da ein messbarer Nachteil zu einer nicht fabrikneuen Kette besteht kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Genausowenig kann ich den Bedenken in Sachen Verschmutzung folgen. Durch die "offenen" Riemenscheiben kann grober Dreck und auch Schnee problemlos durchfallen. Der Schmodder, der an Riemen und Scheiben hängen bleibt entspricht dem, was auch an der Kette hängen bleibt. Eine schmutzige Kette reinigt man, warum einen Riemen nicht? Zudem dürfte die Reinigung des Riemens bei Weitem leichter fallen, zudem entfällt die Schmierproblematik. Einziges ernsthaftes Problem ist meiner Meinung nach die, hier schon erwähnte, fehlende Längenvariblität. Wobei ich bis jetzt meist eine Kette auf Reserve zu Hause liegen habe, man müsste sich dann eben einen passenden Riemen auf Lager legen. Auf Fernreisen dürfte das allerdings problematisch sein. Für mich ist der Carbon Drive gerade wegen seiner Wartungsarmut eine interessante Alternative zur Kette für jedes Gebrauchtsrad die ich in jedem Fall im Auge behalten werde.