Sommer 2008, Campingplatz auf Malö, Schweden. Drei radreisende deutsche Familien treffen zufällig aufeinander.
Ein Paar mit Kleinkind, eine Familie mit drei Kindern, eines im Anhänger, ein ca. 5 altes und ein älteres beide auf dem Rad, alle in einem Tunnelzelt, ich mit Kind auf Trets. Auf dem CP vorher trafen wir eine Familie, Mutter mit Tandem und anhängerziehendem Vater. In Oslo wieder eine Familie mit Anhänger, zwei Kinder. Alle sind unterschiedliche Strecken gefahren, die einen schaffen nur 25 km, die nächsten mit Kleinkind im Anhänger ohne weiteres 60, 70 km. Wir liegen in der Mitte. Alle hatten Kocher dabei, bei allen teilten sich die Eltern in irgendeiner Form die Arbeit (naja, ich teile mit mir selbst

). Es sind Studenten dabei, gut und weniger gut Verdienende, und die ganze Breite von "normalen" Familien. So viel zum Thema die hier anwesenden radreisenden Familien wären Ausnahmen. Von denen, die ich traf in den letzten Jahren, war keiner der Eltern in diesem Forum oder hatte jemals davon gehört!

Hey, es gibt mehr von uns!
Was mich hier irritiert ist die Aussage, Radreisen mit Kindern wären zwangsläufig teuer und Radreisen wären nicht familiengerecht. Muss ich annehmen, beides sei ernst gemeint?
Wenn ich die teuren Fähren und die teuren CPs an der schwedischen Westküste (oder norwegsiche Südküste etc.) meide, ist Radreise mit Kind selbst in Skandinavien nicht teurer, als wenn ich irgendwo anders in eine Pension gehe oder in eine Ferienwohnung. Kochen auf dem CP ist nicht zwangsläufig eine Zumutung, Urlaub auf Mallorca unter Umständen schon.
Wenn ich mit meinem Kind auf eine Radreise gehe, mache ich eine
Reise, keinen Urlaub, da unterscheide ich klar. Urlaub wäre für mich richtig abschalten, treiben lassen. Das ist mit (m)einem Kind nicht möglich. Ja, eine Radreise mit all dem Geraffel ist superanstrengend. Und genau so will ich es, ich will den Kopf frei bekommen. Das gelingt mir zu 100 %.
Radreisen sind familiengerecht, es ist nur die Frage, welche Familie einer Radreise gerecht wird oder werden will. Es hat nicht zwangsläufig was mit Ehrgeiz der Eltern zu tun (auf jeden Fall nicht mit radlerischem, das garantiere ich!). Und sicher hat es was mit der Einstellung der Eltern zu tun, ob Kinder dem was abgewinnen können oder nicht.
Generell familientauglich? Nein. Aber das ist Mallorca auch nicht.