Sollte das am meiner autolosen Kindheit liegen? Autofahren war für mich nie der Normalfall. Dafür habe ich auch erst seit einem Dreivierteljahr die Erfahrung »Stau« machen können.oder besser müssen.
»Zugbindung« (das ist wirlklich Tinnef) gab es früher nicht, Reisewellen, an denen man besser beizeiten Platzkarten besorgte, aber schon. Die betreffenden Züge haben wir aber nie verpasst. Zu Hause losfahren oder gar nach Hause fahren, das wäre nicht gegangen. Da waren sich Arnholds völlig einig, sowas ging im Urlaub nicht. Die Wege um den Kirchturm kannten wir doch. Wir wollten was neues sehen, und »Badeurlaub« hat uns nicht vom Stuhl gerissen. Macht es bis heute nicht.
Übrigens, man denke nicht, dass Eisenbahnfahren früher billig war. Vergleichsbasis müssen die Einkommen sein, bis an die Ostsee kostete eine Ferienrückfahrkarte (sowas gab es auch mal) etwa 40 Mark. Nimm das mal vier und denke an Gehälter, die von der Tausendmarkgrenze ziemlich weit weg waren.
Schonmal gemerkt, dass Lieschen und Otto Müller seit jeher auf langen Strecken nachts losfahren? Aquch mit dem stinker kommt man jedesmal neu auf diese epochemachende Idee. In den Stall geht es dann natürlich tagsüber. Warum das so ist, konnte mir noch keiner sagen. Im Nachtzug auf dem Bauch liegend nach Hause, da ist man meistens alleine.
»Das hamm wir immer so gemacht!«
»Das hamm wir nie so gemacht!«
»Da könnte ja jeder kommen!«
Die drei klassischen deutschen Totschlagargumente.

Falk (bei dem Urlaub mit Stinker auch weiterhin nicht in Frage kommt)