Natürlich war ich schon in grösseren Städten und Bahnhöfen. Und nein ich wurde glücklicherweise auch noch nie kontrolliert. Sogar trotz langen Haaren.
Ich habe mir halt schon mehrmals Gedanken gemacht, das das theoretisch möglich wäre und ich dann genau in diesem Moment weder ein berechtigtes Bedürfnis hätte noch mich schnurstracks auf dem Weg zum berechtigten Bedürfnis befinden würde und ausserdem meine Fahrradtaschen nicht abgschlossen wären (wie auch immer das denn gehen solle. Stahlkabel drumherum??)
Ein Auslöser, diesen Thread zu starten war unter anderem ein anderer Thread den ich kürzlich gelesen hatte und jetzt leider nicht mehr finde.
Darin ging es darum, das einem an Bahnhöfen sogar das Reparaturset konfisziert werden könnte und das ein Koch ein Kochmesser im Rucksack transportiert hatte und dehalb eine Anzeige hat.
Über so einen absurden Staatsapparat könnte man eigentlich nur lachen wenn es nicht traurig und beängstigend wäre.
Die Sicht des Gesetzgebers ist, das Leute möglichst nicht mit langen Messern und gefährlichen Gegenständen am Gürtel herumlaufen sollen, was ja verständlich und für mich völlig akzeptabel ist. (*)
Nun gilt das je nach Auslegung eben auch, wenn sich der Gegenstand des Anstosses in einer Tasche befindet.
Bei der Formulierung und Auslegbarkeit wurde halt nicht bedacht, das sowas dann zuallererst Backpacker, Radreisende, Handwerker, Köche, Angler, Picknicker, Leute die mal eben in einen Wald zum grillen fahren oder laufen,... trifft.
(*) [auch wenn mir im Fall das mich jemand mit einem Messer bedrohen würde, die Tatsache das er dieses illegal führt, herzlich wenig nützen würde; übrigens wäre in diesem Fall meine bevorzugte Reaktion zu flüchten oder einfach zu geben was der will weil ich es wie gesagt überhaupt nicht auf Konflikte abgesehen habe]
Genau für diesen Fall wurden Polizeibeamte ja auch hinsichtlich praktischer Umsetzung eines Ermessenspielraums geschult.
Apropos
Neulich war eine Erhebung bzw Anfrage (Bundestag) inwiefern Messerdelikte in Deutschland zugenommen haben.
Daraufhin wurde medial kommuniziert das Messerdelikte überwiegend von Kevin, Peter, Sascha usw begangen werden. Es wurde also medial verbreitet das Messerdelikte mehrheitlich von BioDeutschen begangen werden.
Was in dieser Erhebung allerdings nicht kommuniziert wurde, das Kevin, Peter und Sascha usw zum grössten Teil einfache Handwerker, Outdoorleute waren die zb ein Einhandmesser oder ähnliches zum Stullen schmieren mitgeführt haben. Oder der Dackdecker Claus, der mit seinem Einhandmesser die Dachfolie schneidet und nach der Kneipe kontrolliert wurde, weil er schwankend über die StrassenbahnGleise ging.
Was auch nicht kommuniziert wurde, das der Grossteil der "Waffenfunde" bei Routinekontrollen gemacht wurden, zb Kofferraumdurchsuchung auf der Autobahn oder bei der Hausdurchsuchung bei Onkel Franz, der ein olles rostiges und absolut stumpfes Wikingerschwert neben der Eichenschrankwand an die Wand genagelt hat.
All diese völlig harmlosen Leute wurden wegen unerlaubten Waffenbesitz angezeigt und sind in die Erhebung " Messerdelikte" mit eingeflossen da das Strafgesetzbuch da keine Abstufungen der Schwere kennt.
Das echte Messerdelikte in den letzten 2-3 Jahren nicht unerheblich zugenommen haben dürfte ein Fakt sein und genau deswegen wurde auch dieses Gesetz verschörft bzw präzisiert um der Polizei Handlungsbefugis einzuräumen, gerade an öffentlichen Plätzen.
Mich betrifft das jetzt als Handwerker und radreisender Outdoorfreak recht wenig... und ich hab auch null kriminelle Energie, geschweige eine bösartige Ausstrahlung.