In Antwort auf: Martina
Jetzt noch mal ganz sachlich: ist es dir tatsächlich noch nie passiert, dass es dir irgendwo warum auch immer nicht gefallen hat, obwohl du einen bzw. mehrere Reiseführer gelesen hast?
Mir hat es zum Beispiel in Biarritz nicht gefallen oder in manchen Vierteln von Paris, weil man dort das Gefühl hat, dass alles darauf ausgerichtet ist, den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen und wo Preis und Leistung weiter auseinander klaffen als beim Teppichkauf in Marrakech.

Darum geht es aber nicht sondern darum, dass man das, was einem nicht gefällt richtig einordnet. Und dabei kann Information über die Zustände vor Ort nützlich sein. Damit meine ich nicht Information über das Schlepperwesen und wie man sich dagegen wehrt sondern Aufklärung über die politische, soziale und kulturelle Situation. Wenn man über die demographische Entwicklung und die daraus resultierende Arbeitslosigkeit Bescheid weiss, kann man den Jungs vielleicht manches nachsehen. Mich hat es ziemlich beeindruckt, als man uns in Marrakech in einer Keramikwerkstatt die Produktionstätte im Keller gezeigt hat, wo überwiegend Jungs weit unter 18 gearbeitet haben. Da habe ich Verständnis für jeden, der lieber zwei Etagen höher sein Geld mit dem Ausnehmen von Touristen verdient.

Es geht auch darum, ob man wegen solcher Auswüchse pauschal von einem Reiseziel abraten soll. Manche Reaktionen von Leuten, die nie dort waren, zeigen, dass das seine Wirkung nicht verfehlt.