Hallo Olli
Tut mir leid, dass Du so schlechte Erfahrungen gemacht hast.
heute bin ich von Marrakesch nach Agadir mit dem Bus abgereist. Ich habe dort ein paar Tage verbracht und zweimal durch die Medina, die Souks und Djerma el Fna gelaufen. Ich war dezent gekleidet in schwarzer Fleecejacke, schwarze Outdoorhose und abgewetzte Schuhe, schwarzes Cap, nicht sofort als typischer Tourist auszumachen wie ich meine
Falsch gemeint. Was meinst Du, wie der "typische" Marokko-auf-eigene-Faust-Traveller aussieht?!

... in Marokko NICHT als Touri erkannt zu werden, ist schwer, da man, unabhängig von der Kleidung alleiner durch den Ort (Djemaa el Fna!!!) und das Verhalten drauf kommt! Habe es mal geschafft und zwar in der Altstadt von Fes: Im Winter einen langen, weiten Wollburnus mit grosser Kapuze angezogen. In der Dämmerung hat das geklappt.
und auch nicht als Tourist mit Taschen voller Geld.
Wieder falsch gemeint.
Alle, die sich derartige Ferien leisten können, haben (aus Sicht der MarokkanerInnen, und nur DIE zählt!) die Taschen voller Geld!
Ich konnte keine 100 Meter laufen ohne belaestigt zu werden. ... Marokko hatte mir bis dahin ja gut gefallen, aber die Stadt ist sowas vom Tourismus verdorben.
Das geht ganz nach Darwin: WENN die Touris so blöd sind, ihre Kaufentscheidung von aggressiven Schleppern beeinflussen zu lassen, dann gibts sowas halt

...
Ich finde, angesichts des enormen Reichtumsgefälles kann man es keinem Marokkaner übelnehmen, sich vertrauensvoll an den reichen Touri zu wenden. Klar, dass man sich keine unverschämtheiten bieten lassen muss, aber in 99% der Fälle geht es nicht über ein - einfach ablehnbares - Angebot hinaus.
Der generelle Trick für angenehme Kommunikations-Erlebnisse mit Eingeborenen auch in Touri-Hotspots:
SELBER entcheiden, mit wem ihr kommuniziert - also aktiv irgendwen ansprechen, wennste was wissen willst - geht sogar beim Andenkenheini. Je nach Deiner Sprachkompetenz und Deinem Geschlecht sind ältere Frauen und Männer oft ein guter Einstieg. Bloss nicht aufs "angesprochenwerden warten (s.o.), der 25jährige Junge, der Dich auf gebrochenem Deutsch ankobert, ist nicht gerade das beste Los
Mein Rat: Gar nicht erst hinfahren.
Mein Rat:
Statt ein dolles ROloSuperSONIC-Bike zusammenzusparen und stundenlang über zentimetergenauen Tracks zu brüten einfach mal - vor dem Hinfahren!- ein bisschen LESEN!
Ich denke nämlich, eine Reihe Deiner (Anpassungs-

) Schwierigkeiten hätten sich durch Lektüre eines einschlägigen Lonely-Planet oder Reise-Know-How-Führers mildern lassen. Auch "Kulturschock Marokko" (auch RKH) hätte geholfen. Oder gar eine Supersparinvestition von NUR 4 Euronen: Ein einschlägiges
Sympathiemagazin!
Meine Frage: Wer findet Marrakesch gut so wie ich es erlebt habe und warum.
ICH.
Ich habe sogar brandaktuelle Erfahrungen:
War dieses Frühjahr mit meiner Tochter (2Jahre) und meinem Sohn (9Jahre) da. Nachdem wir uns am Stadtrand in einem sehr sympathischen, sehr einfachen Restaurant mit Limo und Pommes gestärkt hatten (kein einziger Touri weit und breit, nur marokkanische Kinder - und Gastfreundlichkkeit

), haben wir uns ins Getümmel gestürzt, da das Hotel mitten in der Medina lag.
Sicher, als meine Tochter knatschte und ich sie mit dem Grossen, der auch nicht mehr fit war, mühsam durch die Altstadtgassen jonglierte, war auch mein Geduldsfaden etwas ... aehm... gespannt, als mich der gleiche Strassenbengel 3mal fragte, ob ich nicht xyz bräuchte. Aber nach dem 3. freundlichen Nein und dem Hinweise, dass es doch noch jede Menge anderer Touris gäbe, liess er mich dann auch in Ruhe

...
Tja, und das erste, wo wir nachts, nach dem Einchecken hin sind? Natürlich auf die Djemaa el Fna! Jubel, Trubel, Durcheinander ... ein nettes Paar aus Casa beim Suppe essen kennengelernt, dass hier unten eine Wohnung gekauft hat, natürlich bekam auch mein Söhnchen eine Schlange um den Hals, 1000Mal "Ici, ici ... yes Mister" usw.usf.
Zirkus halt - das andere Marokko gibts ja bei Radreisen eh in Mengen!
