Die Normungsorganisationen (je nach Land) werden nicht aus Steuermitteln sondern u.a. aus dem Verkauf von Normen finanzieren. Die aufwendige Normungsarbeit der Spezialisten bezahlen diese selbst (Ehrenamtliche) oder es sind Spezialisten aus entsprechenden Firmen, deren Personalkosten die entsendenden Firmen tragen. Die vielen kleinen/mittleren Firmen, die keinen aktiven Aufwand in die Normungsarbeit stecken, aber davon profitieren, sollen wenigstens durch Kauf der Normen eine kleinen Beitrag leisten. Es sind gegenüber dem Arbeitsaufwand sowieso nur lächerliche Summen. Normen selbst sind aber keine Gesetze. In vielen Bereichen müssen diese auch nicht angewendet werden, aber dann muss der Anbieter selbst ein Verfahren erfinden, um z.B. die Produktsicherheit nachzuweisen. Das ist viel zu aufwendig und zu riskant. Genau deshalb wurden vor über 100 Jahren Normen erfunden, damit nicht jeder die Arbeit nochmals machen muss - und natürliche in rein technischen Normen (Schrauben), das die Komponenten überhaupt zusammenfassen.
Im B2B-Bereich vereinbaren die Vertragsparteien, welche Normen angewendet werden sollen. In staatlich regulierten Bereichen fordern die Behörden die Anwendung von bestimmten Normen. Im Konsumentenbereich befassen sich die meisten Normen letztlich mit der Produktsicherheit und sollen diese helfen zu erreichen (nehmen den Hersteller aber nicht aus der Pflicht).
Übrigens gibt es noch das Problem, dass die meist unfähige Presse viele Normungsarbeiten durch Ehrenamtliche und Firmenvertreter als "Lobby-Arbeit" denunziert. Unfähig wie sie halt ist, versteht sie nicht, dass Behörden und Ministerien niemals das Fachpersonal haben, um überhaupt Normen zu entwickeln. Und selbst wenn sie es einstellen würden, wäre es nach 6 Monaten kein Fachpersonal mehr, weil die austrocknen und kein Bezug zur Praxis mehr besteht. Das ist der gute Grund, warum die Normungsarbeit der Staat nicht selbst macht.