Wohow, hier hab ich ja was angestochen!

Ich versuch jetzt mal auf einige Posts hier einzugehen:
1. Ich hasse bierseliges Fußballfangegröhle. Ich würde die Nähe von muffeligen Radreisenden definitiv vorziehen.

Im Ernst.
2. Dicke Männer in Funktionsklamotten auf quietschbunten Vehikeln mit Pizzaschneidern sind mir auf der Straße ein Greuel - nicht weil sie dicke buntgekleidete Männer sind, sondern weil sie in ihrem selbstgehäkelten "Sportler-Egoismus" weder Verkehrsregeln noch Radwege kennen. Mir nötigen Reisende, die sich mit einem halben Zentner Gepäck die Zehn-Kilometer-Steigung raufquälen, erheblich mehr Respekt ab - auch wenn sie sich genauso dick machen. Ich urteile da mit zweierlei Maß.
3. In meinen Augen sind Radreisende Menschen, die alles, was sie zum (über-)leben benötigen, auf dem Rad transportieren. Nennt mich engstirnig oder eingebildet, aber diese organisierten "Radreisen" mit Gepäckshuttle von *****-Hotel zu *****-Hotel empfinde ich als einen schlechten Witz - ähnlich wie die Champagnertouren auf irgendwelche Berge. Entweder erarbeite ich mir die Kilometer selbst, oder ich lasse den Spökes sein. (Das war jetzt blanke Provokation und ein Aufruf zur Steinigung).
4. Zitat JohnyW: "Radreisen sind keine Voraussetzung für Veränderung" - da hast Du Recht, Johny, aber damit wäre das Pferd auch von hinten aufgezäumt. Veränderung kann man auf x-beliebige Weise erfahren, nicht nur durchs Radreisen. Aber ich beharre auf meiner Theorie, dass Radreisen einen verändern, und zwar nachhaltig. Ich kann mir vorstellen, wenn man eine lange und anstrengende Tour bewältigt hat, hat man anschließend ordentlich Benzin im Ego - oder nicht? Insgeheim machen einen doch ein paar hundert Kilometer schon recht stolz, oder?
5. Zitat Ingrid: "Ich als Radreisende bin kein besonderer, anderer oder gar besserer Mensch als andere -
ich bin einfach zufriedener und glücklicher, wenn ich Rad fahre." - Now we're talking. Genau das meinte ich - steigt nicht doch die Zufriedenheit? Klar, es gibt sicher jede Menge getriebene Persönlichkeiten, die Hummeln im Arsch haben und das Gefühl nicht loswerden, sie müssten schon wieder unterwegs sein. Aber meine kleinen Erfahrungen haben mir eines gezeigt: Wenn ich unterwegs bin, fahre ich eine kurze Weile vor oder von etwas weg - um nach einigen Kilometern auf etwas zu zu fahren. Je weiter ich vom Startpunkt weg bin, desto näher komme ich mir selbst. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem das Pedalieren mir in Fleisch und Blut übergeht, ich eins werde mit dieser Tretbewegung. Dann spüre ich den schmerzenden Hintern nicht mehr, dann machts mir nichts aus, dass mir mal wieder die Finger einschlafen oder die Füße kribbeln, dann höre ich auf zu denken und fange an zu sein. (
Okay, Martin, wo sind Deine Tabletten? Hör mit dem Philosophiergefasel auf!)
6. Grüßen: Warum sollte ich Rennradfahrer grüßen, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin? Mit denen verbindet mich nichts außer der Tatsache, dass wir beide auf zwei Reifen unterwegs sind. Als Autofahrer grüße ich ja auch nicht irgendwelche Ferraristi...
Nein, ich grüße eigentlich jeden Menschen, der mir mit offenem Blick entgegenkommt, egal, ob er jetzt auf dem Rad, dem Roller, Zu Fuß oder mit Matchboxautos unterwegs ist. Wichtig ist, dass wir uns sehen - das freundliche Lächeln und Kopfnicken kommt dann von selbst.
So, ich hoffe, ich bin jetzt niemandem auf den Fuß getreten. Falls doch: Sorry - bitte nicht böse sein.