Das ist zwar spätesten seit Josef Švejk bekannt, aber so ein Drama ist Wien letztlich auch nicht. Auch im letzten September habe ich mich wohlgefühlt und bin fahrradfahrenderweise gut klargekommen. Auf Fahrradverkehrsanlagen bin ich aber von vornherein nicht besonders scharf. Damit habe ich schon vor dem eigenen Stall genug Ärger. Sie sind, wenn straßenbegleitend, immer Spuren dritter Klasse.
Gleich vorweg: Josef Svejk war ein Böhme, also im heutigen Tschechien zu Hause. Aber der Seitenhieb auf die östterreichische Bürkratie ist durchaus korrekt, es ging ja um die k.&k. Armee.
Wieder zum Thema: Wenn man "nur" genussradeln will, und nicht von A nah B muss, ist Wien super zum radeln. Denn es gibt wirklich einige sehr nette Strecken. Liesingradweg ist super, Lobau ist toll, Donauinsel ist ein Radlerparadies!
Aber um für meinen damals 11jährigen Sohn eine nur HALBWEGS fahrbare Radstrecke zur 5 km entfernten Schule zu finden, habe ich einige Tage gebraucht und bin dafür jeden Tag mehrere Optionen abgefahren. Das Ergebnis war trotzdem eine Strecke mit mehreren gefährlichen Stellen UND Schiebestücken!
Aktuell suche ich einen Schulweg für den anderen Sohn und da ist es noch schwieriger.
Straßenbegleitende Radspuren gibt es hier wenig, hier wird man (oft direkt von Radwegen) auf die Straße gespuckt, ohne dass irgendwie erkenntlich wäre, wo man hin gehört. Und auch die anderen Verkehrsteilnehmer wissen es nicht, bzw. rechnen nicht mit Radlern. Das war in Budapest komplett anders.
Ich weiß aber, was du meinst, ein paar so Alibi-Radstreifen (auf der Straße) haben wir hier auch. Aber da ist zumindest klar, dass den Radlern ein bisserl (eh viel zu wenig) Platz zugestanden wird.