Hallo,
bin wieder zurück von der Tour. Gut 900 km sind an 12 Fahrtagen zusammen gekommen. Die geplante Runde konnte ich nicht ganz abfahren, da für Montag kein freier Stellplatz bei der DB zu ergattern war. So bin ich schon am Samstag ab Lübeck heim.
Hamburg - Elbe - Nordseeküste - Dagebüll hat mir fast ausnahmslos sehr gut gefallen. Sehr, sehr ruhig, äusserst nette Landschaft, gut fahrbare Wege, unzählige Vögel. Geschätzte 80% der Strecke kann man vor dem Deich an der Wasserseite fahren - grandios! An die vielen Schafe bzw. deren Hinterlassenschaffen und die unzähligen Gatter hatte ich mich irgendwann gewöhnt. Selbst der weiter nördlich mehrere Tage anhaltende starke Gegenwind (Windstärke 5 bis 6 mit Sturmböen) konnte dem guten Eindruck nichts anhaben. Der geplante Abstecher nach Sylt fiel leider dem ausgeprägten Tiefdruckgebiet zum Opfer, stattdessen verbrachte ich den regnerischen Tag bei Emil Nolde (absolut sehenswert).
Entlang der Ostsee hat es mir dagegen weniger gefallen. Die Ecke ist deutlich touristischer, es war viel, viel mehr los als an der Nordsee (auch insg., nicht nur Touris / Radler), Unterkünfte waren teurer und schwieriger zu finden, auch der Radweg ist abschnittsweise nicht so toll und insg. fand ich die Landschaft deutlich weniger eindrucksvoll. Positive Ausnahmen waren der Ostteil an der Schlei, die Hüttener Berge, die Probstei und - entgegen einiger Tipps - Fehmarn. Die Insel war für mich der Höhepunkt an der Ostseeküste. Toll blühende Rapsfelder und unglaublich viele Blumen (Kornblumen, Mohn, Kamille), kleine Straßen ohne Kfz-Verkehr, eine sehr gute Radweg-Ausschilderung - absolute Spitzenklasse! Absolut vergessen kann man dagegen die Lübecker Bucht, einfach nur gräßlich.
Neben dem über die ganzen Urlaubstage leider nur durchwachsenen Wetter hat mich die sehr schlechte Ausschilderung des Schleswig-Holsteinischen-Radwegenetzes gestört. Ohne zusätzliche Beschreibungen / Karten ist man da oben sehr schnell verraten und verkauft. Das war etwas, was man von jedem der wenigen anderen Radreisenden hören konnte. Auffällig auch, dass locker 2/3 der Radwege in Schleswig-Holstein nicht konform zu StVO / Vw-StVO sind. Radwege in Tempo 30-Zonen, 2-Richtungs-Rad-/Fusswege mit deutlich zu geringen Breiten, keine Wiederholung der blauen Lollis an Einmündungen und Kreuzungen, sowie abweichende Vorfahrtsregelungen sind eher die Regel als die Ausnahme. Abgerundet wird das Ganze durch die Liebe der Nordlichter zu Kopfsteinpflaster und tiefem Kies. Die Werbung für SH als "das" Radfahr-Bundesland ist beim Blick auf die Realität blanker Hohn.
Schön war es aber trotzdem, mir hat es (vor allem an der Nordsee) viel Spaß gemacht. Wer Fragen zur Strecke hat, Unterkunftsempfehlungen haben möchte, spezielle Erfahrungen sucht, .... - gerne hier oder als PN.
Gruß
Uli