Hallo Karl!

Erfahrungen mit Kuppel- und Tunnelzelten:

In der Bora (=kroatischer Föhnsturm) auf ausgesetztem Pass sind Kollegen einige an sich sehr stabile koreanische Kuppelzelte (gibts schon lange nicht mehr, nur meines existiert noch) gebrochen. An der Windseite haben sich die Gestängebögen S-förmig gebogen, bis die Belastungsgrenze überschritten war, das gab dann den Bruch.

Meine Tunnelzelte (hohes Hiebeler, gibts auch schon ewig nicht mehr und Wechsel Polaris) habe ich nie so extrem belastet, ihnen aber auch nichts geschenkt, haben beide jeden Sturm problemlos ausgehalten. Das Hiebeler, sehr hoch und weich gebaut, ist (wie immer) in einem heftigen Sturm in Schottland einfach flach gedrückt worden, um nach den Böen unbeschädigt wieder auf zu stehen. Eine ganze Reihe anderer Zelte an gleichen Platz ist morgens in Trümmern & Fetzen gelegen. Das Polaris hat in Stürmen immer seine Form behalten und sich unbeeindruckt gezeigt, aber in Patagonien war ich nie.

Ich habe diese Zelte nie zugleich benützt, ein Vergleich ist daher schwierig. Folgendes getraue ich mich aber zu sagen: Ein Tunnelzelt, das quer zum Sturm steht, ist sehr gefährdet. Vermutlich wichtiger als die Bauart sind Höhe und Form. Wenn der Wind weniger Angriffsfläche findet, und möglichst strömungsgünstig darüber streichen kann, dürfte auch ein leichtes Zelt einiges überstehen. Ein Problem sehe ich auch darin, dass heutzutage, um Gewicht zu sparen, Gestänge mit sehr geringen Durchmessern verwendet werden. Da steigt die Belastung im Rohr stark an. Um eine Überlastung zu vermeiden, sollten möglichst kurze Bögen verwendet werden.
Für Patagonien kann ich mir als Laie wirklich gut vorstellen, dass ein Geodät das vernünftigste Zelt sein kann.
Das Auf- und Abbauen dürfte, wie du beschrieben hast, wirklich die riskanteste Zeit sein, in der am ehesten ein Bruch passieren kann.

lg! georg