Eine eindeutige Kaufempfehlung möchte ich hier nicht geben - mir fehlen auch tatsächliche Vergleiche, Fotoexperte bin ich auch nicht. Ich kann dir jedoch darlegen, warum ich mit meiner Canon Powershot A710 IS in meinem ersten digitalen Fotojahr sehr zufrieden bin.
Nachdem ich einst meine digitale Spiegelreflex seinerzeit in Val d'Isère auf einem Brücklein vergessen habe

, und der Ersatz einer analogen Kompakten mit Dreifachzoom nicht zufriedenstellend war - also eine neue Digital - keine Spiegereflex, weil zu schwer und nicht mehr geeignet, weil mittlerweile auf kleine Lenkertasche fixiert. Höchste Qualität ist dann natürlich nicht mehr möglich, weil i.d.R. die Kompakten keiin RAW- oder TIF-Format zum Speichern anbieten. Ich kann damit aber giut leben.
Folglich suchte ich nach einer guten Kompatkamera, eine sogenannte Hybridkamera. Mit 6x-Zoom schon mal mehr als die üblichen Kompakten.Der Zoom ist allerdings nicht der schnellste. Bei hektischen Tier- oder Sportaufnahmen bist du manchmal nicht mehr rechtzeitig bereit für das zweite Foto.
Durch den leichten Wulst ergonomisch in der Hand liegend im Gegensatz zu den Standard-Scheckkartenformaten - aber noch flach genug, geschickt aus der Lenkertasche - auch während des Fahrens - zu ziehen (besser als die etwas zu kugelige Alternative von Sony). Der Wohlfühlaspekt in der Hand ist mir wichtiger als manche technische Finesse, dann macht man einfach bessere Fotos!
Die Brennweiten entsprechen 35-210 mm. Habe auch lange nach besserem Weitwinkel gesucht, habe dann anderen praktischen Erwägungen aber die 28 mm geopfert - und nicht bereut. Die 35 mm sind schon erheblich besser als viele mit 38 mm und reichen für meine Belange voll aus. Theoretisch kann man auch noch teuere Weitwinkelobjektive zukaufen - für meine Art des On-the-road-Fotogafierens aber zu umständlich.
Im Gegensatz zu Lumix etc. geht die Canon auch mit Batterien - das halte ich für wichtig, wenn mal die Akkus trotz guter Vorsorge zu Ende sind. Mignon-Batterien gibt's überall. Beim Stromverbrauch ist die Canon wohl nicht die beste, mit guten Akkusätzen komme ich aber auch ganz gut aus. Mit Batterien wird's auf Dauer teuer und hektisch. Halten nicht lange.
Optischer Bildstabilisator ist Pflicht. Finde, dass er bei mir gut funktioniert - weniger Verwacklungen als früher mit den Analogen.
Pixelzahl ist nicht wurscht. Wenn du mal digitale Fotos hast, fängst du an, die Fotos anders zu verwerten. Du druckst nicht mehr alle Fotos im Postkartenformat aus. Brauchst eigentlich gar nichts ausdrucken. Aber du kannst einige Motive groß drucken (lassen). Photoshops bieten heute tolle Möglichkeiten - Fotobücher, Kalender etc. Ich habe 7,1 Megapixel. Bei dem A3-Kalender komme ich schon an die Qualitätsgrenze. Beachte, dass du bei der digitalen Fotobearbeitung mit Bildausschnitten arbeitest, weil dann Motive besser zur Geltung kommen. Je detaillierter der Bildausschnitt, desto höher sollte deine Pixelreserve sein. Unter 6 Megapixel würde ich nix kaufen.
Du solltest darauf achten, dass die Kamera SDHC-tauglich ist, also die neuen Karten mit hoher Speicherkapazität (4-8 GB) lesen kann. Für meine letzte Sommerreise (33 Tage) habe ich 2 + 4 GB fast voll gemacht. Du gewöhnst dir an, mehr zu fotografieren, weil es ja nix zusätzlich kostet wie früher (noch ein Film und noch ein Film und ..., und dann alles entwickeln lassen usw.).
Etwas nervig bei meiner Canon finde ich die Blitzhysterie, wenn man vergisst den automatischen Blitz auszustellen. Ist manchmal noch richtig hell und schon muss das Gerät blitzen (gibt unschöne Effekte, wenn im Bild irgendwelche Reflektoren sind (Radklamotten, Katzenauge etc.).
Noch etwas Praktisches: Ohne Spiegelreflex ist der optische Sucher ein Atavismus, d.h. etliche digitale Kompakte bieten nur noch das Display zum Fotografieren an. Auch wenn man das Fotografieren mit Display schnell lernt und nicht mehr missen möchte - wenn die Sonne auf dem Display blendet, siehst du gar nichts - und da hilft es, wenn man den auch nicht so perfekten Sucher noch alternativ zur Verfügung hat. Deswegen mein Rat: Vermeide eine Kamera, die gar keinen optischen Sucher mehr hat. Als Radler, der nicht immer die optischen Bedingungen zu optimieren in der Lage ist und Spontanfotos in knapper Zeit macht, ist auch das sehr wichtig.
Und denk dran: Die Kamera macht keine guten Bilder, der Fotograf macht sie.
