Hallo, liebe Radlfreunde,

im Sommer wollen wir das erste Mal mit unserem Kind im Hänger ( dann 1 Jahr) verreisen.
Um eine Zugfahrt kommen wir wahrscheinlich nicht herum. Uns würde interessieren, was Ihr für Erfahrungen gemacht habt, den Hänger in der Bahn mitzunehmen. Muß man einen Fahrradstellplatz reservieren ? Wie ist es im Ausland, gibts Probleme mit dem Hänger ? Grüße von Ilka

Hallo,

ich habe keine Erfahrung mit dem Kinderanhänger in der Bahn, aber kürzlich auf einer hier im Forum verlinkten Bahn-Seite den Hinweis gefunden, dass für einen Fahrradanhänger eine extra Fahrrad-Karte zu lösen sei. Bei einem Kinderanhänger würde ich daher in jedem Fall das Schieberad einbauen und ihn in noch vor dem Einsteigen zum Kinderwagen umbauen. Oder sollte der Kinderwagen auch extra kosten?

Grüße
hans-albert
(auf Auntworten aus persönlicher Erfahrung gespannt zwecks eigener Entscheidungsfindung)

Hallo,

wir haben fünf Radsaisonen mit Anhänger hinter uns und da waren insgesamt wohl einige Tausend Bahnkilometer mit dabei; allerdings nicht in Deutschland, sondern nur in Österreich und Italien.

Im Großen und Ganzen wird ein Anhänger von der Bahn wie ein Fahrrad behandelt; soll heißen: eine zusätzliche Radkarte ist erforderlich und bei einer Rad-Reservierung ist ein Rad eben als Anhänger zu deklarieren.

Reserviert haben wir aber nur selten; in Regionalzügen ist/war das auch nicht möglich und erforderlich, im Fernverkehr sind wir fast immer ohne Reservierung ausgekommen. Ein einziges Mal konnten wir wegen Überfüllung nicht mit dem gewünschten Zug mitfahren, aber das wäre uns ohne Anhänger genau so ergangen.

Mit Anhänger ist das Handling natürlich etwas aufwändiger und der Hänger ist oft nicht so einfach zu verstauen wie ein Rad. Die größten Herausforderungen waren für uns immer:
- Umsteigebahnhöfe ohne Rolltreppen und ohne Lift, insbesondere bei kurzen Umsteigezeiten,
- enge Waggontüren bei alten Zugsgarnituren
- und insgesamt ist man in dieser Konstellation natürlich wesentlich unbeweglicher: vier Personen, davon 1 Kind mit eigenem Rad und 1 Kind im Hänger, zusätzlich Reisegepäck für mehrere Tage, da haben die Eltern dann ganz schön zu tun, bis alles (Räder, Hänger, Gepäck und Kinder) eingeladen und sicher verstaut ist.

Hans

Das Thema gab es schonmal. Gelegentlich stehen Zugführerauf dem Standpunkt, ist ein Fahrrad dabei, dann ist es ein Fahrradhänger, der extra kostet. Ohne Fahrrad wird derselbe Hänger zum Kinderwagen, der mit Kind natürlich nichts extra kostet. Ich halte das für sehr spitzfindig. Mit Bugrad/rädern und ausgebauter Kuppelstange habt ihr gute Argumente gegen die zweite Fahrradkarte.

Falk, SchwLAbt

Hallo Ilka,

bei Bahnfahrten mit Rad und Anhänger habe ich immer eine Karte auch für den Anhänger gekauft, schon allein um wirklich auch Platz für das Teil zu haben, was nicht immer ganz einfach ist. Gerade in den ICs ist bei ausgebuchtem Radabteil (fast) kein Platz mehr für einen Kinderanhänger.

Allerdings haben Freunde auch den breiten Chariot-Doppelsitzer als Kinderwagen mit im ICE gehabt, ohne Karte, ohne Probleme (bis auf ein bisschen Geschimpfe der Bahnmitarbeiter ). Es geht also auch so, wie Falk es beschreibt.

Ein Tipp zum Verladen: Alles was im Hänger ist, sollte für die Zugfahrt fest verschlossen in einer Tasche verstaut werden. Schnell muss der Hänger doch mal gekippt werden zum Ein- oder Ausladen oder auch hochkant verstaut werden, dann fallen Schnuller und all das andere Zeug raus. Uns verschwand auf diese Weise beim Ausladen in HH Hbf. mal das Fahrradschloss, lose im Hänger gelagert, im Gleisbett (aber ein mutiger Mensch von der Bahnhofsmission hat es uns dann wieder rausgeholt...).

Tine

Hallo Ilka,

unsere Erfahrung hat gezeigt, das es am besten mit klarer Aufgabenverteilung klappt, einer kümert sich beim Verladen um das Gerödel und einer passt auf, dass das Kind nicht verloren geht. Am schwierigsten ist es, wenn der Nachwuchs noch nicht laufen kann. Seit bei der Abfahrt rechtzeitig am Bahnsteig und plant genug zeit zum Umsteigen ein. Informiert euch so gut es geht über die Situation an den Umsteigebahnhof ( nur zum Gleis gegenüber, Aufzüge oder alles die Treppen rauf und runter Schleppen) In die modernen Doppelstock-REs kann man auch mit fahrbereitem Anhänger bequem einsteigen. Sonst würde ich wenn möglich den Anhänger auf dem Bahnsteig zusammen klappen, einmal wegen der Türbreiten und wegen dem Platzbedarf im Fahrrad/Mehrzweckabteil. Ich würde mich auch auf den Standpunkt stellen, dass ein komplett kleingefalteter Kinderanhänger eine Traglast ist.

Gruß Robert

So seh ich das auch. Zwei Fahrradkarten kaufen heißt auch zwei Stellplätze reservieren können. Und ganz ehrlich: bei einer Fahrt in den Urlaub kommts m.E. nun wirklich nicht mehr auf den Preis für die zweite Fahrradkarte an, da kaufe ich lieber eine und spare mir nervige Diskussionen. (Finanziell etwas anderes ist das zugegebenermaßen, wenn sich die Frage ob zahlen oder nicht einmal wöchentlich stellt)

Martina

Hallo Ilka,
vor ein paar Jahren bin ich mit zwei Kindern, Tandem und Anhänger im IC von Hamurg ins Altmühltal gefahren. Es gab keine Probleme. Auf der Rückreise kam sogar jemand von der Bahnhofsmission, um mir beim Schleppen auf den Treppen zu helfen. Die beiden konnten aber auch selbst einsteigen.
In Dänemark werden keine Anhänger mitgenommen, Ausnahme über die Öresundbrücke zwischen Kopenhagen-Kastrup und Malmö-Süd.
Viel Erfolg
Bernhard

Die verfügbare Platz ist unterschiedlich:
Regionalzüge DB: meist keine Problem - soweit nicht Massenbetrieb (bestimmte Wochenendzüge meiden).
Im deutschen IC: Platzprobleme generell, weil meist Räder in Halterungen eingeschoben werden. Bei hoher Auslastung sehr problematisch.
In Nachtzügen der DB: Meistens Staureserve vorhanden, selbst wenn Räderplätze ausgebucht.
In Nachtzügen der SNCF: Da maximal 4 Räder gebucht werden können, bleibt Staureserve. Trotzdem problematisch wegen der engen Ecken. Eher nein, müsste man mal ausprobieren. Hat das jemand mal versucht?
Im TGV: Zu wenig Platz. Die TGV auf der Strecke Paris-München hat eine zu kleine Stellfläche (Räder werden angelehnt eingestellt - man mus noch vorbei laufen können, ältere TGVs in Frankreich haben Hängevorrichtungen, garantiert kein Platz für Hänger (falls alle vier Plätze gebucht sind).
ICN (Neigezüge) der SBB: Ähnlich wie deutsche IC.
Regionalzüge SBB: ein Platz findet sich bestimmt.
Regionalzüge der Italiener: Falls kein Gepäckwagen (weiß man vorher nicht) eigentlich zu wenig Platz. In Italien wird sich für Bambini aber immer ein Platz finden.

Bezüglich Ausland, Bahn und Anhänger noch eine Ergänzung:

Unproblematisch ist es in den norwegischen Regionalzügen, da immer am Anfang des Zuges großes Gepäckabteil, in das man selbst seine Räder + Anhänger einladen kann. Letztes Jahr hatten wir Verladeservice, Zugbegleiterin + Zugführer kamen und packten mit an, so dass wir alles ruckzuck drin hatten. Beim Anhänger aber unbedingt die Bremse anziehen, sonst rollt er im Gepäckabteil fröhlich hin und her... Unser Trets wurde vom Zugführer letztes Jahr eigenhändig festgezurrt, da ohne Bremsen.

Das habe ich allerdings in Norwegen schon anders erlebt, da stand ich mit Zweijährigem und dem gesamten Geraffel alleine da und der Zugführer guckte nur neugierig aus seinem Fenster zu, ob ich es denn wohl bis zur Abfahrtszeit schaffen würde, alles auszuladen. Hab ich.

Die schon erwähnte Bahnhofsmission kann ich nur empfehlen, einfach mal anrufen (Tel.Nr. über bahn.de/ Bahnhöfe recherchieren), ob sie Euch als hilfsbedürftig einstufen. Bei mir war das immer der Fall. Jetzt sind wir groß, jetzt können wir das alleine...

Tine

Hallo Ilka,
Ich bin in den letzten Jahren immer mit Anhänger in der Bahn gefahren. Als ich telefonisch Karten für einen IC reservieren wollte, hieß es ich bräuchte für den Anhänger keine extra Karte. Da wir zwei nebeneinander liegende Fahrradstellplätze hatten konnten wir den Anhänger dazwischen schieben. Ein anderes Mal, wurde mir an Telefon gasagt, dass ich für einen Anhänger natürlich auch eine Karte bräuchte. Ein anderes Mal wieder nicht. Also ist bei der Bahn die Situation selbst nicht geklärt. Jetzt halte ich es auch so, dass ich mir eine Karte kaufe, bevor ich mit den ja immer freundlichen Zugbegleitern eine Diskussion anfange.
Beim Ein- und Aussteigen ist es gut wenn die Arbeit eingeteilt wird. Einer die Fahräder , einer das Gepäck, etc. Zum Umsteigen immer viel Zeit einplanen. Das hat schon manche Überraschung gegeben, wenn nicht nur das Fahrrad Treppab und Treppauf getragen werden muss. Unsere "Bestleitung" war eine Fahrt mit 8x Umsteigen. Von Berlin nach Westfalen. Da die IC Plätze ja mindestens einen Tag vorher gebucht werden müssen (wenn dann noch Platz ist), ging es nur mit den Regionalzügen.
Wie dem auch sei, als Spediteur bin ich immer mit meinem Yak unterwegs. Bahn hin oder her.

Schöne Grüße aus dem Münsterland.
Frank

Immer wieder lustig, dass Bahnmitarbeiter die eigenen Tarife nicht kennen. Für Fahrradanhänger ist neben der Fahrradkarte für das Rad noch eine weitere Fahrradkarte erforderlich, siehe http://www.bahn.de/p/view/service/fahrrad/mitnahme/preise_fahrradmitnahme.shtml
Gruß
Uli

Bei zusammengelegten Hängern gibt es die Frage gar nicht. Interessant wird es wirklich erst bei Kinderanhängern mit Kind. Kinderwagen mit Kind sind aufpreisfrei in allen Zügen mitzunehmen. Unser Land ist schon kinderunfreundlich genug. Seitdem die meisten Stöpsel ihre ersten Lebensjahre in der Autositzschale verbringen, ist die Kinderwagenregelung ein bisschen in Vergessenheit geraten. Trotzdem gibt es sie noch und ein Kinderwagen bleibt ein Kinderwagen, auch wenn er mit dem Fahrrad gezogen werden kann. So eine Kinderkarre passt sowieso nicht in die Fahrradständer der Fernbahngepäckräume.

Falk, SchwLabt

Ich meine es gibt doch auch eine Regelung die besagt das Kinderanhänger mit Kind kostenlos befördert werden. Anhänger ohne Kind hingegen eine Fahrradkarte benötigen.Mfal sehen ob ich die im Netz wiederfinde.
Hilde

Ob Fahrkarte oder nicht hängt doch vom Alter ab. Ein 10-Jähriger im Kinderwagen versteckt ist ein blinder Passagier.

Danke an Alle, die mir geantwortet haben. Mal sehen, wie es wird. Meistens haben wir mit den Zugbegleitern nicht so nette Erfahrungen gemacht. Vergangenen Herbst sind wir z.B. ein kurzes Stück in die Lausitz gefahren. Haben das mit dem Hängertransport das erste Mal probiert und da war der Schaffner gleich genervt von uns, weil wir ziemlich viel Platz brauchten. Wirklich schade, das die Bahn so starr und unflexibel ist, wo Bahn fahren doch so schön ist ! Grüße von Ilka

nur nicht entmutigen lassen! Wir haben auch schon alles erlebt: vom ungehobelten Rüpel bis zum überforderten Dilettanten, aber den Großteil der Zugbegleiter haben wir als sehr bemüht und hilfsbereit erlebt.

Alles Gute auf euren Touren, Hans

hm, da hattet ihr wohl einfach Pech.
Was habt Ihr denn für einen Anhänger?
Auf den meisten Strecken fahren doch Doppelstockzüge mit großem Mehrzweckabteil.
Da würde ich auch keine Platzprobleme vermuten.

job

Wir haben einen Kindercar und die Bahn war eine Regionalbahn, eigentlich war die prima zum einsteigen - ne Doppeltür und ebenerdig. Aber es war schon ein anderes Fahrrad drin und im Radabteil saßen Fahrgäste. Wir haben sie gebeten, sich woanders hinzusetzen und ehe wir alles zur Zufriedenheit des Schaffners geregelt und eingeräumt hatten, war seine Laune dahin.
Wäre auch schön, wenn überwiegend Doppelstöckige Wagen unterwegs wären und wenn man vorher wüßte, was für Züge eingesetzt werden.

Gott sei Dank ist man nicht auf die gute Laune des Bahnpersonals angewiesen. Der gute Mann dort hat seine Arbeit zu verrichten, dazu gehört normalerweise auch, dass er bei Bedarf beim Verladen behilflich ist und noch dazu darf man sich als Fahrgast ein gewisses Maß an Freundlichkeit erwarten.

Noch nicht oft, aber das eine oder andere Mal habe ich zu einem Zugbegleiter schon gesagt: "Oh, Sie haben wohl die Durchsage zu Beginn nicht gehört", "???", "Wir freuen uns, Sie als Fahrgäste bei uns zu begrüßen und sind Ihnen gerne behilflich" oder so ähnlich.

Hans