Aber wer verliert schon gerne einen Schlüssel zu einem wertvollen, schwer zu knackenden Schloss?
Hm. Ist das neuerdings Pflicht, den Schlüssel zu verlieren? Ich fahre immer, auch auf Reise mit steckendem Schlüssel. Ich habe in meinem Leben genau 0, in Worten Null mal einen Fahrradschlüssel verloren. Ich habe in 09 und 10 erstmalig, einer zweifelhaften, weil nervigen und irgendwie gleichermaßen übergriffigen wie unseriösen inneren Stimme folgend, einen Ersatzschlüssel *irgendwo* dabei gehabt.
[Das war auch in der Lebensphase, in der ich meinte, mein persönliches Grundvertrauen in die Zukunft im Allgemeinen und mein Bestehen in derselben im Besonderen dadurch befördern zu müssen, daß ich mit pitlocks fuhr, was natürlich wieder das trickreiche Mitführen der zwei Nüsse im Schlepptau nach sich zog.]
Ich habe ihn, den Ersatzschlüssel, das lebensrettende Stück Messing, dann weder gebraucht, noch überwacht, er fand sich, wieder zurück, an einem gänzlich unvermuteten Ort im Gepäck, extrem trickreich....
In 11 hingegen, die innere Stimme war schon in fortgeschrittener Panikmache begriffen, stellte ich unterwegs fest, daß ich meinen Schlüssel nicht am gewohnten Ort finde und begann zu realisieren, daß ich nicht an einen Ersatzschlüssel gedacht hatte. Doch die Kuhlness obsiegte, ich konnte dem Schlüssel entgegen seiner anderswollenden Versuche, seine Existenz zweifelsfrei nachweisen und mein Schloß entriegeln.
Ein am Wegesrand aufgegriffenes und adoptiertes Stück Geschenkbandes ziert ihn seither und suggeriert denjenigen Bereichen in der Tiefe meiner Seele, die noch labil sind, eine dadurch deutlich erhöhte Nichtverlierbarkeitswahrscheinlichkeit. Die übrigen Bereiche schalten bei Auftreten gewisser innerer Stimmen fortan auf Durchzug und sind so leicht in Panik zu versetzen wie ein gutes Bügelschlos in Aufweichung.
Allerdings gibt es, dies sei postludens vermerkt, Anzeichen für das Auftreten neuartiger innerer Stimmen, gänzlich ungewohnte Botschaften vermittelnd. Sie wollen mir weismachen, im zunehmenden Alter sei die Möglichkeit gegeben, sich drei Dinge immer schlechter und unzuverlässiger merken zu können: Namen,
Zahlen und Codes, und das Dritte....ähm.....also.....Moment....hab ich vergessen.