Das Moralisieren mal außen vor lassend: Der menschliche Körper ist keine perfekte Maschine, der Wirkungsgrad z.B. durchaus lastabhängig. Ich gehe bei deiner Theorie nicht mit, nö würde die sogar ins Gegenteil verkehren wollen.
Wenn du 2h für den gleichen Pass brauchst, den du rein konditionell auch in 1h fahren könntest, ist es für mich recht offensichtlich, dass man nach 2h Belastung erschöpfter sein kann als nach 1h, selbst wenn man zwischendrin nur die halbe Antriebsleistung (dafür doppelt so lange) auf die Pedale bringen musste.
Wenn man soziale Faktoren beschreibt, dies als "Moralisieren" pejorativ zu belegen, hat schon was. Ist aber sogar schlüssig, wenn ich damit konfrontiert werde, man könne nur "sein eigenes" Tempo und so weiter fahren. Interessant ist, dass ich ziemlich bewusst darauf verzichtet habe, das zu werten. Ich habe nicht geschrieben, "wie können die nur". Die Wertung erfolgt ersichtlich im Kopf der Rezipienten.
Aber gut, dazu habe zumindest ich ausreichend viel geschrieben.
Kurz zu deinem Beispiel. Wenn es dann so wäre, dass der Fahrer, der sich zurücknimmt, um gemeinsam mit anderen zu touren, mehr leisten muss - um so besser, da er doch der stärkere ist, es also kann. Offensichtlich ist es also eine Frage, ob man dies will. Ungeachtet der alten Weisheit, dass man am Berg, wo viele von uns eher an die oberen Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit kommen und tatsächlich, wenn sie nicht bärenstark sind, erst mal zusehen müssen, wie sie hochkommen. Und oben eben warten, wie es sich gehört.
Dass du meiner These " Die zu erbringende Leistung ist geringer und das ist nicht hintergehbar" meinst eine These, die das direkte
Gegenteil ist, entgegensetzen zu können, kann ich aus deinem Beispiel nicht ablesen, zumal es ja sehr fiktiv ist. Vielleicht können Physikprofis hier mehr aufklären. In der klassischen Mechanik Newtons sollte die Leistung sich aus der Arbeit, die in einer bestimmten Zeit verrichtet wird, ergeben. Wenn wir die zu verrichtende Arbeit zur Vereinfachung gleich setzen, ist es klar, dass die (zu erbringende) Leistung mit längerer Zeit kleiner wird. Das meinte ich mit nicht hintergehbar.
Komplexere Leistungsdefinitionen verwenden die umgesetzte Energie in der Zeitspanne, was ich natürlich auch in der Wikipedia nachgelesen habe. Klar.
Vielleicht ist es tatsächlich so, wie du behauptest, dass der unterschiedliche Wirkungsgrad der "Maschine Mensch" verursacht, dass bei geringerer
einfacher mechanischer Leistung, in beachtlichem Maße mehr Energie aufgewendet werden muss. Ich bin da sehr gern bereit, mich von Leuten, die da richtig Ahnung haben, belehren zu lassen Und es interessiert mich auch richtig, weil ich mir im Moment nicht vorstellen kann, dass dies tatsächlich relevant ist.
Es bleibt aber dabei, dass es für den Kern der Diskussion irrelevant ist, weil, wenn der stärkere Partner, wenn er mehr Energie aufwenden müsste, um langsamer zu fahren, dies ja könnte, wenn er es will.