Hallo zusammen,

ich wollte mal schnell eine Geschichte loswerden, die zwar im Vergleich zu den Pannen und Erlebnissen der Globetrotter harmlos ist, einem aber trotzdem die Radreise vergällen kann:

Ich hab vor ein paar Wochen mein Delite Black zum Radhändler/Werkstatt mit der Bitte gegeben, man möge doch bitte den fälligen 5000 km Kundendienst machen und mir das Rad absolut reisefähig machen. Es wurde die Federung gewartet, die Scheibenbremsen bekamen neue Beläge und da Kette und Kassette schon recht abgenudelt waren, wurden diese auch ersetzt. Ich zahlte dafür 450 CHF! Soweit so gut, kurz heftig geschluckt und das Konto geplündert.

An Christi Himmelfahrt bin ich zu einer 12-tägigen Radreise aufgebrochen und am zweiten Tag begann die Schaltung unexakt zu arbeiten. Das verschlimmerte sich soweit dass die Kette ab und zu leer durchrutschte. Beim Nachschauen ergab sich, dass die Seitenteile eines der Kettenglieder etwas auseinanderklafften, aber noch halbwegs in den Nieten sassen. Da ich in solchen Dingen immer noch recht unbedarft bin, meinte ich mir ein vorsichtiges Weiterradeln bis zur nächsten Werkstatt erlauben zu dürfen... aber nix da: nach etwa 1 km riss mir die Kette und zerstörte dabei die Schaltung, die in die Speichen geriet und in Höhe des Ausfallendes einfach abbrach... nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte fuhr ich mit dem Zug in die nächst-grössere Stadt, die zum guten Glück auf meiner Strecke lag und liess mir eine neue Kette samt neuer Schaltung montieren. Kostenpunkt: 190 CHF...

Wie geht man nun damit um? Was kann man von der Werkstatt erwarten, die das Rad inspizierte und mir als "radreisefähig" übergab? Wer hat sowas ähnliches schon erlebt?

Gruss von

Martin

Mein Beileid...
Der Spruch vom Radhändler des geringsten Mißtrauens scheint immer mehr Wahrheit anzunehmen.

Die ursache war das schlecht vernietete Kettenglied. Allerdings solltest Du Deinem Händler gegenüber nicht erwähnen, dass Du dies bemerkt hattest und vorsichtig... Theoretisch hättest Du sofort das Radeln einstellen sollen und zum nächsten Bahnhof schieben müsssen. Auf jeden Fall wäre dann das Schaltwerk ganz geblieben.

Aber, der Händler muss ja nicht alles wissen.
Ob er jedoch den Schaden bezahlt... schwer zu sagen. Du musst ihm ja nachweisen, dass der Schaden aufgrund seiner mangelhaften Arbeit entstand. Schadenersatz für die entgangenen Radlerfreuden wirst Du sicher nicht bekommen (ich denke, es wird in der Schweiz nicht anders sein als hier in Dtl.)
Am besten wär#s , wenn dir der 2. Händler bestätigt (auf der Rechnung), dass die Ursache die Kette war etc. etc.
Und dann alle diplomatischen Fähigkeiten aufbieten, um bei Händler 1 das GEld wiederzukriegen... Viel Erfolg!

hab mir auch schon gedacht dass ich es tunlichst verschweige, dass ich mit der Kette noch weitergefahren bin...

ich hab bei dem händler zwei teure räder (für mich und meine frau) gekauft und hab halt auch bei diesen leuten die allfälligen reparaturen/inspektionen machen lassen. für mich geht's in erster linie noch gar nicht mal darum ob ich die ganze kohle ersetzt bekomme (in zweiter linie aber schon!), sondern ob ich in zukunft weiter auf die "dienste" dieser werkstatt zurückgreife.

naja...jedenfalls vielen dank für die antwort ;-)

Martin

Hallo Martin + Delite Black Kollege!
Wie ist denn z.Z. der Kurs zum Euro? Kann das so nicht einschätzen, hört sich nur rel. teuer an...
Konntest du denn sicher stellen das die Kette überhaupt ausgetauscht wurde?
Wenn nein, dann zum Häbdler hin + meckern!
Wenn ja, trotzdem meckern... - Ursache könnte evtl. sein, das die Kette nicht richtig zusammen genietet wurde, aber auch das die Kette ´ne Macke hatte. Und auf dieser sollte doch eigentlich Garantie drauf sein..., wie auch auf der Arbeitsleistung ( Kette neu montieren ).
Dazu bräuchtest aber wohl die alte gerissene Kette...

Du solltest auch jetzt, sicherheitshalber, überprüfen (lassen - evt. bei einem anderen Händler ) ob das Schaltungsauge ( da wo das Schaltwerk befestigt ist, direkt oberhalb vom Ausfallende ) noch gerade ist, ansonsten sind weitere Problem vorprogrammiert... Z. B. nicht richtiges bzw. hakeliges schalten.

Fazit sollte sein, für dich, dich in nächster Zeit intensiv in die velophile Technik einzuarbeiten, so das du z.B. demnächst selber fähig bist, mit dem entsprechendem mitgeführtem (Spezial)Werkzeug, solche "kleineren" Reparaturen selbständig durchzuführen - frühe Fehlerbehebung spart Folgekosten

Hallo nochmal !
Da war ja schon einer schneller... Der Kollege ist sogar auch der Meinung, das du versuchen solltest, zu reklamieren...
Viel Glück!

Keine Ahnung, wie das in der Schweiz ist, abgesehen von offensichtlich absolut überteuert, aber ....
In Deutschland könntest Du Dir nun aufgrund der Gewährleistungspflicht auf Reparaturen und eingebaute Teile sämtliche(!) Kosten, die wg. des Defektes angefallen sind, zurück fordern.
Gruss
Uli

Also umgerechnet 300 Euro für den Kundendienst? Wow, ich mach einen Laden in der Schweiz auf...
Was für eine Kette hat er denn verbaut, bei diesem Preis? Alle außer Shimano bieten ja Kettenschlösser an. Die Dinger sind ja einigermaßen stabil, jedenfalls besser, als ein schlecht genieteter Murks.
Mfg, Micha

Wer ausser connex macht das denn
Campa und Rohloff in jedem Fall nicht.

@martin
450 SFr erscheinen in der Tat horrend. Ein Rahmenbauer meines Vertrauens braucht zum komplettaufbau eines Rahmens so ca 8 Std. Da kann die Wartung ja höchstens mit 2 std max 3std zu buche schlagen. 3*50Sfr= 150 Sfr, das hiesse für 300 Sfr Matrial. Kette 50 Sfr, Bremsbeläge 30 Sfr, Kassette 50 Sfr.... und der Rest????

Ich würde in jedem Fall den Händler in Regress nehmen. Erst nett und höflich, gute Kunden und Stammhändler... und wenn das nix hilft, dann ruhig auch mit härteren Bandagen.

P.S. Einfaches Wartungsschrauben ist wirklich nicht schwer, man muss sich nur trauen. Ein "Wie mache ich es selber" Buch ist natürlich hilfreich. Bei meiner ersten Kette hab ich auch noch gedacht "das wird nix, das kannste nicht" aber doch ich konnte es

Tschüss

Hi Martin,

Wohne auch in der Schweiz und kenne die teuren Garage-Rechnungen. Hatten mit dem Auto schon mal eine total übertriebene Rechnung, die dann mit Zuzug des TCS um die Hälfte gekürzt wurde. Das gibt es also. Lass dich nur nicht einschüchtern. Wer nicht schimpft, bezahlt alles selbst.

Besten Gruss,

Kanis

Hallo zusammen ;-)

vielen dank für die Antworten, ich werde das morgen mal abchequen und schauen was sich da noch preislich machen lässt.

@mgabri: den preis für den kundendienst konnte ich schon noch halbwegs nachvollziehen: neue kassette/neue kette/neue scheibenbremsbeläge vor und hinten/zerlegen und wartung von federgabel und hinterem federelement/arbeitszeit...da hab ich zwar angesichts des preises geschluckt, da ich aber technisch (immer noch) ein newbie bin, hab ich halt bezahlt...

naja...werde mir in zukunft wohl einiges selber draufschaffen...

gruss von
martin

Hallo zusammen,
Mir ist aus zwei unabhängigen Quellen geraten worden (darunter einmal Kundendienst Rohloff), niemals mit einer neuen, frisch montierten Kette auf (grosse) Radtour zu gehen. Die Dame von Rohloff gab zu, daß es auch in ihrer Produktion Montagsprodukte gibt. Um sicher zu gehen, riet sie mir, das ich die Kette nach der Montage 200 km testen soll. Wenn die Kette fehlerhaft ist, würde sich das dann zeigen. Genau so werde ich es machen: Neue Kette drauf, 200 km durchs Bergische fahren und dann müsste es eigentlich gut sein.
Gruß, Peter

Hallo Martin!
Also zum Thema Bremsbeläge wechseln, die Beläge kosten hier ca. 18.00 je Paar ( x 2 = 36€ ), das wechseln dauert für alle 4 ca. 20 Min. - selbst für mich als Disc - Newbie dauerts nicht länger!!! Das kannst auch du nach einer 10 minütigen anleitung!!!
Denke da wirklich das du, bei den Teilen + für den Service etwa 50 5 hättst sparen können, bei "selbst ist der Radler" auch noch 100% vom Lohn...

Das sind so die Sachen, die einen richtig wütend machen! Wie die anderen schon geschriebenen haben, kannst Du wirklich recht viel selbst in die Hand nehmen. Bei www.zweirad-stadler.de gibt es einen kleinen Montagekoffer, in dem die wichtigsten Werkzeuge enthalten sind. Den Montagekoffer gibt es im Zusammenhang mit einem Montageständer, beides ist dann billiger als die einzelnen Posten. Du bekommst aber auch einen guten Montageständer bei www.westfalia.de. Wenn es "ernst" wird, gibt mir das Buch mit Ringeinschlag "Das neue Fahrrad Reparatur Buch" von Christian Smolik/Stefan Etzel in der 7.Auflage 2001 die besten Tipps. Du wirst staunen, wie einfach doch alles ist, wenn Du es das erste Mal hinter Dich gebracht hast. Und unterwegs kann Dich so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen!
Gruß Wolfgang

SRAM (Sachs). Fahre ich schon seit Jahren. Noch nie gerissen und leicht demontierbar. Sollte dennoch mal ein Kettenglied den Geist aufgeben, wird ein Ersatzkettenschloß eingesetzt - und schon geht's weiter.


Viele Grüße

Wolfgang

OK, Rohloff hat keine. Daß Campa Ketten zukauft, weißt du aber?
KMC haben im Übrigen auch ein nettes Schloß, auch die Dinger für 6ungerade.
Mfg, Michael

Hallo Michael
Ich weiss, dass Campa früher (so zu Zeiten von Greg Lemond) von Rohloff Ketten bekam. Wo die heute herkommen, oder selbst gefertigt werden, entzieht sich meiner Kenntniss.
Weisst Du mehr?

Hallo miteinander,


das gilt wohl nicht nur für die Kette. Wir waren mal unterwegs, einfache Strecke (Rheintal), da ist einem meiner Mitradler abends dann beim aufsteigen für die letzten paar 100Meter einfach nur die Felge kaputt gegangen.
Ich weiss nicht mehr ganz genau was es war, sind einige Speichen auf einmal gerissen oder was, auf jeden Fall konnte er sein Hinterrad nicht mehr drehen.
Die Felge war Niegel-Nagel-Neu und hatte da ca. 100 km drauf.
Davor ist ihm schon der Treter abgebrochen, auch neu.

Wenn irgend möglich dann mit eingefahrenen Teilen auf Tour.

Anstatt Petri Heil
einen Plattfuss und Rahmenbruch :-), oder so
Beppo

wen es interessiert dem erzähle ich noch schnell den ausgang der geschichte...

...war heute in der leidigen velo-werkstatt und hab eine gutschrift über die 200 CHF bekommen, die ich nach der panne während der reise ausgeben musste! bin zufrieden und bleibe stammkunde...

martin