Hallo Sardinienfreunde,

ich bin Anfrang Oktober in Alghero und möchte am Wochenende mit dem Fahrrad von Alghero nach Bosa und wieder zurück fahren.

1. Hin über die schon oft besungene Küstenstraße:
Hat jemand ein Höhenprofil dieser Strecke aufgezeichnet?
Gibt es unterwegs Verpflegungsmöglichkeiten?
Hat jemand einen Übernachtungstip in Bosa?

2. Zurück die Bergstrecke über Montresta - Villanova Monteleone:
Ist auch diese Strecke landschaftlich lohnenswert oder nur unnötige Schinderei?
Höhenprofil?
Viel (Auto)Verkehr - ist immerhin eine N292?

Verkehren für Wetterkapriolen zwischen Bosa und Alghero Boote?

Danke!

Gerhard

hallo gerhard,
wir sind diese strecke im dez. und januar 04/05 gefahren.

zu 1) ein höhenprofil habe ich nicht. hügelig fast die ganze zeit, aber nicht schlimm.
- an verpflegungsmöglichkeiten erinnere ich mich eher nicht. nur kurz hinter alghero und kurz vor bosa wieder. oder verlässt mich mein gedächtnis?!
- wir wollten in bosa in der jugendherberge übernachten, die war im winter aber zu. wir waren dann in einem günstigen hotel am hafen, schräg gegenüber einer guten pizzeria. könnte den namen... nochmals raussuchen. pro person inkl. frühstück glaube ich 25 euro. soll ich das raussuchen gerhard, oder suchst du etwas anderes?

zu 2) ja, ist lohnenswert, fanden diese gegend sehr hübsch und mit nuraghen fast übersähnt. sonst muss man sie auf sardinien ja eher suchen! dort stehen sie überall "rum". lohnt sich, ja.
- und verkehr? nein, nicht viel, zumindest als wir dort waren.
- streckenprofil abermals nein. außer mit den hügelchen wirst du vielleicht eher mit dem wind auf sardinien zu kämpfen haben. der bläst sehr mächtig!

viele grüße, steffi

Ciao Steffi,
Du bist ja ein Volltreffer für mich. Danke für die flotte und präzise Auskunft. Wie lange habt Ihr denn für die beiden Strecken gebraucht?

Gerhard

Ich war im Oktober 2003 auf Sardinien. Leider ist das einer meiner Berichte, den ich immer noch nicht fertiggestellt habe. Die Strecke von Bosa nach Alghero war einer der schönsten, die wir in Sardinien fuhren. Wir hatten damals sehr starken Wind. Glaube es war Nordwind. Wir haben kurz nach Bosa am Meer wild gezeltet. Wir sind bis nördlich von Alghero gefahren, wo wir wieder wild direkt am Meer zelteten. Habe leider die Karte ausgeliehen. Mit Karte fallen mir immer besondere Dinge wieder ein. Ich kann mich jedoch auch auf ein ständiges Auf und Ab mit schönen Sichten aufs Meer erinnern. Die beiden Städtchen sind auch sehr nett und laden ein zum Verweilen.
Höhenprofil kann ich dir nicht wirklich bieten. Ich machte damals etwas Tests mit meinem neuen Garmin-GPS und habe alle 200m einen Punkt registriert. Schliesslich habe ich eine kleine Testkarte gemacht (siehe hier ). Wenn du auf die Route drückst, erscheinen die 10 registrierten Punkte in diesem Umfeld in einem Popup. Funktioniert bisher allerdings nur auf Internet Explorer. Wollte das ganze eigentlich noch ausbauen.

Gerhard,
Tristan war doch auch kürzlich (?) da.
Er hat auch diese Strecke teilweise gefahren und ein Höhenprofil. Mail ihn sonst eindfach an.
Bericht

Jan

hallo gerhard,
beides waren für uns tagesetappen vom und zum flughafen in/bei alghero. da wir an unsrem ersten tag auf sardinien sage und schreibe drei hinterradplatten hatten (2 fahrräder), kamen wir erst gegen 13 uhr weg und waren gegen 6/7 abends in bosa. eigentlich wollten wir an diesem tag noch viel weiter, aber 3 platten, das war dann doch etwas viel und zeitraubend. sind nicht so schnell gefahren, haben aber auch keine längeren pausen gemacht. es ist schon recht hügelig und windig.
rückzus sind wir morgens in macomer (im innern) gestartet, bosa, alghero. waren ebenfalls vielleicht gegen 7 abends in der jugendherberge bei alghero (und danach im ort nochmals schön pizza essen;-).
gruss steffi

Ich bin die Küstenstraße von Alghero nach Bosa im Juni 2000 gefahren und war nicht so begeistert. Es lag aber vor allem an einem großen und frischen Waldbrand und an der absoluten Enttäuschung Alghero, eine vollkommen im Blech versinkenden Altstadt, sogar für italienische Verhältnisse. In meinem Urlaubstagebuch sieht das so aus:

Freitag , 8.09

Heute weckt mich wieder die Sonne. Das Wolkenfeld hat aber ein Andenken in Form von steifem Nordwind dagelassen. Ich will nach Bosa, da sollte er eigentlich eher nutzen. Baden, Frühstücken, Abbauen. Um 11 setze ich die Segel. Die Staubwolken, die der Wind aufwirbelt, sind eher unangenehmen. Die Altstadt will ich mir noch bei Tag angucken und werde maßlos enttäuscht. Sie ist mit abgestellten Autos vollkommen verstopft. Wo immer ein Schrotthaufen hinpasst, steht auch einer. Der Clou ist ein Platz, gestern Abend war er Freisitz. Stühle und Tische werden tagsüber gegen Knatterer und Stinker ausgetauscht. Missmutig verlasse ich den Ort des Autowahns und setze Kurs auf Bosa. Viel bringt der Rückenwind nicht, es fehlt nur die Kühlung. Schon kurz nach der Stadtgrenze steigt die Straße im Küstenabhang und windet sich um die Hoch-und Querachse. Immer mal kommt der Wind auch heftig von vorn. Nach 8km und einer steilen Talfahrt bin ich an der Cala Speranza, einer sehr schönen Badestelle. Leider muss das schwimmen wegen Wassermangel (zum Duschen) ausfallen. Wieder geht es steil bergauf. Etwa ab der Streckenmitte, km 21, fahre ich für fast 10km durch Wald- oder besser Buschbrandgebiet. Spekulanten waren es sicher nicht, hier ist kein einladender Sandstrand. Solche Brände sind immer an Straßen, da wird wohl wieder ein (italienischer?) Macho seinen Rauchstummel lässig aus seinem Auto geschnippt haben. Ich glaube, sie üben es, wenn es niemand sieht. Ca. 6km vor Bosa treffe ich einen Kollegen auf Gegenkurs. Er hat dieses Jahr Abitur gemacht und ist danach losgefahren - bis Griechenland - und fährt jetzt über Sardinien, Korsika und Frankreich zurück. Alles mit den ersten Reifen und ohne größere Ausfälle.
Kurz danach stehen ungewöhnlich viele Pkw am Straßenrand, ein Weg führt rechts runter. Ich lasse meinen Bock stehen, folge dem Pfad und lande an einer kleinen Sandbucht in der Felsenküste. Programmänderung - 1h Badehalt. Bis zur nächsten Zeltwiese wären es noch 50km mehr, ich werde also in Bosa bleiben. Nach dem Baden fahre ich runter, esse eine Pizza (Lebensmittelläden sind jetzt – 16.30 - noch zu), Kurzfahrt durch die Altstadt (schön, verwinkelt, wieder voller Autos). Am Bahnhof ist nur noch Busbetrieb, die Strecke ist nur noch Bosa Marina befahrbar. Zuletzt lade ich wieder Proviant (Kaufhalle gegenüber vom Bahnhof) und verlege nach Bosa Marina. leider verkehrt die (Museums )bahn nur im Juli und August, dafür ist hier eine JH. ich melde mich an, 20 Mark pro Nacht. Den Sonnenuntergang erlebe ich am aragonesischen Wachturm am Hafen. Tag aufschreiben vor der Jugendherberge, 23.00 gute Nacht.
s=64,75km
s (ges)=10 727km
t=4:27.41h
vmax=67,4km/h
vø=15,2km/h

Falk, SchwLAbt

Ich empfehle dir eine gute Wasserreserve mitzunehmen. Obwohl im Herbst die Temperatur kaum warm sein wird, wirst du mehr als 20 km bergauf radeln, und unterwegs gibt es (nach meiner Erfahrung) keine Wasserquelle, und Haeuser sind auch sehr selten. Zumindest 2 Liter sollte man mitnehmen

ciao

Mensch Falk,
in welches Italien zieht es Dich. È proprio cosi! Italien ohne Autos ist wie München ohne Weißbier. Es geht bei denen nicht ohne. Sehe sogar ich als notorischer ciclista inzwischen ein.

Jan, Tristan, dessen Reisebericht ich wirklich nicht gefunden hatte und der hier wohl auch nicht mehr so aktiv ist, werde ich direkt anmailen. Mir ging es hauptsächlich um die Frage, ob ich hin und zurück an einem Tag fahren könnte - scheint wohl eher nicht empfehlenswert zu sein.

Ansonsten vielen Dank an alle für die vielfältigen Hinweise.

Gerhard

... musst du machen "gucki lucki" auf tristans homepage, die du durch sein profil hier im forum findest. dort kannst du auch seine route einsehen. gruss steffi (die dir alghero-bosa-alghero an einem tag auch nicht gerade empfehlen würde, ausser du willst es dir unbedingt geben... )

....wäre halt typisch Mann...

Gerhard