Tag 6: Udine - Grado (50 km)

Und schon war der letzte Tag unserer Tour angebrochen. Geplant war ein gemütliches zweistündiges Ausradeln bis ans Meer.

Bei unserem Start in Udine war es am Morgen schon wieder sehr warm, und das obwohl die Sonne nur selten zwischen den Wolken durchkam... Aufgrund des bereits geschilderten Gefahrenpotentials in Udine für Fahrradfahrer versuchten wir, die Stadt möglichst schnell hinter uns zu bringen.

Dabei fährt man zunächst die ersten ca. 10 km auf dem Seitenstreifen von relativ stark befahrenen Straßen, u.a. der SS352. Besonders spektakulär ist es, wenn man als Radfahrer einen der großen italienischen Kreisverkehre befährt, die man sonst nur aus dem Auto kennt... Laut bikeline plant die Stadt Udine für diesen Abschnitt der Alpe Adria Tour einen neuen Radweg, der ein wenig westlich der großen Bundesstraßen führen soll. Wann dieser jedoch fertig wird, steht in den Sternen. Begonnen wurde mit den Arbeiten noch nicht.

Kurz nach dem großen Kreisverkehr führt die bikeline-Route dann nach links weg von der SS352, und es empfielt sich auch, dieser Route zu folgen. Dort fährt man dann sofort auf verkehrsärmeren Teerstraßen oder geschotterten Wirtschaftswegen.

So fährt man dann eigentlich sehr schön über kleine Dörfer wie Pavia di Udine und Selvuzzis bis kurz vor Lauzacco. Dort schreibt dann der bikeline auf S. 84 folgendes: "Bei dem alleinstehenden Haus scharf links abbiegen." Allerdings wurde dort, seitdem der Verfasser des Textes dort vorbeigefahren ist, relativ viel gebaut. Es handelt sich also nicht mehr um ein alleinstehendes Haus, sondern um mittlerweile 4 Häuser. Man erkennt, dass man die Abzweigung verpasst hat, wenn man einen kleinen Kanal quert und das Ortsschild von Lauzacco kommt. Dann einfach umdrehen... Aus dieser Richtung ist die Abzweigung dann auch leichter erkennbar.

Es geht weiter auf Schotter durch Persereano und S. Stefano Udinese. Alles sehr nette italienische Dörfer. Ab dort sind wir dann - entgegen den Ausführungen im bikeline - auf einem relativ neu wirkenden Radweg entlang der SS352 bis nach S. Maria la Longa gefahren. Ab dort wurde dann langsam wieder begonnen, Wegweiser für die Radroute aufzustellen.

Kurz vor Palmanova beginnt dann ein neu gebauter Abschnitt des Radweges. Auf diesem wird man bis hinein nach Palmanova geführt.

Palmanova ist auf jeden Fall eine Pause wert. Die Besonderheit ist, dass die Stadt komplett auf dem Reisbrett geplant wurde und deshalb streng sternförmig aufgebaut ist. Dies sieht man besonders gut, wenn man auf dem zentralen Platz in Palmanova steht.

Nach der Ausfahrt aus Palmanova sollte man sich wieder an die Beschreibungen des bikeline halten, da einen die Beschilderung nach dem Stadttor im Kreis bzw. ins Nichts führt.

Ab Privano ist die Beschilderung dann jedoch wieder vertrauenswürdig.

Eine letzte Herausforderung ist dann die Durchquerung von Cervignano. Dort hört nämlich der Radweg plötzlich auf und beginnt erst bei der Ausfahrt aus Cervignano wieder. Der Umgang mit Radfahrern durch andere Verkehrsteilnehmer ist hier ähnlich herzlich wie in Udine. Dazu kommen dann viele Touristen, die für alles Augen haben, nur nicht für den Straßenverkehr.

Ab Cervignano fährt man dann auf einem gut ausgeschilderten Radweg, mal auf Schotter, mal auf Teer, bis ans Meer. Man merkt auch, das Radfahren dort für Touristen sehr angesagt ist, da die Radfahrer auf dem Radweg immer mehr werden, bis man schließlich am Meer ist...

Schließlich war es geschafft. Nach 404 km waren wir an der Adria angekommen. Uns trennte nur noch die 6 km lange Brücke hinüber nach Grado von unserem Ziel. Diese 6 km haben es dann aber in sich, da die Brücke stur geradeaus verläuft und die Fahrt dann ein wenig eintönig wird bzw. man den Eindruck gewinnt, nicht voran zu kommen.

Und dann war es soweit:
Nach 410 km in 6 Tagen, davon 24,5 Stunden im Sattel, 4097 Höhenmeter rauf und 4415 Höhenmeter wieder runter war die Tour Salzburg - Grado geschafft!

Abschließend lässt sich sagen, dass es bislang die Alpenüberquerung mit den meisten Herausforderungen für uns war. Zum einen was die Navigation betraf, zum anderen auch das Gelände betreffend. Auf unseren Touren über den Brenner und entlang der Via Claudia Augusta hatten wir immer 2 - 3 Tage, an denen man viel bergauf fahren musste. Der Rest war bequemes Radeln auf relativ ebener Strecke.

Hier jedoch hatten wir an jedem Tag mittlere bis starke Steigungen zu bewältigen - bis auf die letzte Etappe, da war alles flach...

Schön war es jedoch trotzdem und landschaftlich war die Tour auf jeden Fall ein Hingucker!

Sollte ich irgendwas vergessen oder undeutlich formuliert haben, gebt mir einfach bescheid, auch wenn jemand für diese Tour Tipps (z.B. Unterkünfte) braucht, einfach PN an mich.

Ich bedanke mich bei allen, die sich meinen langen Text tatsächlich bis zum Ende durchgelesen haben!

Gruß
Chris