Was geht im März? Frühe Pässe.
4 Tage
550 km
5.500 HöhenmeterNatürlich ergibt das Ganze keinen ernstzunehmenden Reisebericht. Ich müsste mich dann ja mit den unerschrockenen und legendären Fernradlern vergleichen, die mich dann hoffentlich wenigstens nur milde belächeln würden; aber nachdem die Frage mit der frühen Möglichkeit der Befahrbarkeit von Pässen zuletzt häufiger ein Thema war, könnte ich vielleicht doch ein klein wenig dazu beitragen.
Es ist nun März, die Wettervorhersage mäßig und ich habe keine Lust mehr, mit Schneeschuhen durch die Gegend zu stapfen ...
... auch wenn es manchmal doch schön ist auf Schneeschuhtour.
Für die Bildqualität muss ich mich entschuldigen. Die Bilder sind alle mit dem Billig-Handy geknipst. Weil ich das ohnehin dabei habe. Auch wenn es oft nicht funktioniert, wenn es darauf ankommt, die Bildqualität grenzwertig bis bescheiden ist, man auf dem spiegelnden Display überhaupt nicht sieht, was man eigentliche fotografiert und das Ding auch irgendwie nicht vernünftig zu halten ist.
Das hat mit Gewichts- und Volumenoptimierung zu tun. Manche werden wissen, was ich meine. Die Anderen – wohl die große Mehrheit – wissen, dass das Unsinn ist.
Während ich das auf meinem Billig-Handy schreibe, scheint mich meine Canon aus dem Regal gegenüber vorwurfsvoll durch ihr lichtstarkes Objektiv anzublicken. Ich verspüre ein irrationales Schuldbewusstsein und ertappe mich sogar dabei, wie ich mir Argumente überlege, warum ich sie nicht mitgenommen habe und wie ich ihr das am besten beibringen soll! Das ist (total bescheuert) leicht paranoid, oder?
Samstag – 12.03.2016
Auer – Mendelpass – Cles – Auer
135 km – 1.850 hmWie dem auch sei, ich habe irgendwie Lust auf Bergauffahren. Warum weiß ich nicht so recht, jetzt wäre ja doch eigentliche die Zeit für die öden und langweiligen flachen Grundlagenkilometer.
Mitte März, es liegt noch Schnee, aber für Südtirol ist der Wetterbericht relativ gut. Also kurzentschlossen mit dem Pkw über den Brenner nach Südtirol. Die Vegetation ist etwas enttäuschend, kaum weiter als bei uns; das Wetter war hier zuvor auch nicht besser.
Aber die Straßen sind frei, die Temperatur angenehm – zumindest im Tal. Ich fahre über den Mendelpass (1.363 m). Das ist der perfekte Pass fürs Frühjahr. Schön angelegte Trasse mit viele Kurven, nie steil. Aber er hat auch schon eine gewisse Länge, vom Kalterer See aus sind es immerhin 1.150 Höhenmeter.
Hoch über dem Etschtal
Mendelpass (1.363 m)
Nun geht es hinunter zum Stausee bei Cles. Hier ist noch alles kahl und wenig einladend. Die schöne Nebenstraße zurück Richtung Etschtal führt über Tuenno.
Bei Tuenno
Kurz vor Mezzocorona spuckt es mich auf der riesigen Hauptstraße aus; ich habe erst mal Probleme überhaupt darauf zu kommen wegen des vielen Verkehrs, weil ich mich von links über zwei Spuren einfädeln muss - da reicht meine Beschleunigung nicht ganz - aber nach einem Kilometer kann man schon wieder auf radlergerechte Straßen abzweigen. Vielleicht habe ich die richtige Abfahrt übersehen.
Der Wasserfall bei Salurn
Über den Etschradweg rolle ich nach Auer zurück, aber für die Unterkunft ist es noch zu früh. Also hänge ich noch eine Runde über den Kalterer See und den sogenannten Coyotenpass / Laimburg an. Klein aber steil.
Sonntag – 13.03.2016
Auer – Mendelpass – Bozen – Auer
115 km 1.500 hmHeute fahre ich erstmal wieder auf den Mendelpass – nicht zur Strafe – nur zur Übung. Danach aber auf gleichem Weg zurück weil ich wieder ins mildere Tal möchte. Über den schön angelegten Fahrradweg von Kaltern nach Bozen.
Ich mag das mit den Tunnels.
Fahrradstadt Bozen
Die Radwegführung durch Bozen ist genial. So etwas habe ich noch nie gesehen. Fast immer eigene Trassen für Fußgänger und Radler, oft eigene Unterführungen, so dass man nicht alle 50 Meter an einer Ampel halten muss
... und dann noch diese sensationelle getrennte Brücke ...
... links für Fußgänger, rechts für Fahrräder mit getrennten Fahrtrichtungsspuren.
Ich sehe mir also noch Bozen an, sitze auf dem Hauptplatz in der Sonne und lasse den Tag eher gemütlich ausklingen; ich brauche ja nur noch gemütlich an der Etsch entlang nach Auer rollen.
Der zentrale Platz in Bozen. Leider habe ich es versäumt, mich über die Identität der Figur auf dem Brunnen zu erkundigen und muss somit diese zweifellos ungemein wichtige Information leider schuldig bleiben.
Die ersten Frühblüher.
An Schluss fahre ich noch über die Weinstraße, auch wenn von Wein noch weit und breit nichts zu sehen ist. Das ist Tramin.
Das war ganz nett und ein schönes Wochenende, aber ich habe noch zwei Tage Resturlaub, die bis Ende März verbraten werden müssen und da spekuliere ich auf die letzten beiden Märztage. Am liebsten würde ich eine Zwei-Tages-Tour von der Haustür weg machen. Und ein Pass sollte am besten auch dabei sein. Und vielleicht eine Runde, um ohne zeitaufwendiges Zugfahren auszukommen.
Tatsächlich verspricht der Wetterbericht zwei Tage akzeptables Wetter; der erste Tag schon ganz gut, der zweite Tag richtig schön. Man muss halt manchmal auch Glück haben.
Da ich das sehr kurzfristig geplant habe, habe ich nur eine grobe Vorstellung, wo es genau hingehen soll; keinen Track geplant, aber das wird sich schon ergeben.