Hallo,

meine Frau und ich planen eine Zeltreise in die Slowakei.
Ob Fahhrad oder Wandern ist noch nicht klar.

Beim Wandern ist ja nicht möglich immer einen Zeltplatz oder eine Pension zu erreichen.
Wie sieht es mit Zelten in freier Natur in der Slowakei aus? Wer hat da Erfahrungen und Informationen?

MfG

Albrecht

Je weiter man in der Slowakei nach Osten kommt, umso ruhiger, dünner besiedelt und schöner wird es. In der Westslowakei gibt es daher eher weniger gute Stellen zum wildzelten als weiter im Osten. Dafür gibts im Westen und Süden auch immer genug Auswahl an Campingplätzen.

Generell gilt das zuvor Gesagte: Von Westen nach Osten nimmt die Besiedelung ab. Wir sind 2013 von Bratislava nach Kosice und zurück gefahren. Wir haben versucht, möglichst viel zu zelten. Bereits 70 Kilometer östlich von Bratislava war es in den Kleinen Karpaten sehr einsam und wir haben sehr schön auf einer Lichtung am Waldrand gezeltet.
Leider ist die Wasserversorgung oft ein Problem. Sehr häufig gibt es keine oder im Sommer nur ausgestrockenete Bäche. Aus größeren Flüssen möchte man auch nicht schöpfen. Häufig haben wir uns vorab im Supermarkt mit Wasser eingedeckt.
Es gibt inzwischen eine Menge Campingplätze, die mangels Nachfrage für immer geschlossen haben. Unsere Erfahrung ist: Mit Zelt geht, aber man sollte sich darauf einstellen, etwas jede dritte Nacht ein Zimmer zu nehmen, die häufig sehr günstig sind.
Weitere Details findet Ihr hier
Viele Grüße

Im Juli und August - ja, gern. Im Juni habe ich aber sehr unangenehme Erfahrungen gemacht. Ca. 80% der Unterkünfte ist geschlossen, weil noch keine Saison ist. Die Schilder "UBYTOVANIE" (=Unterkunft) hängen aber immer noch draußen, die Besitzer sind einfach zu faul, das reinzunehmen oder durchzustreichen.

Ich bin oft von Pontius zu Pilatus gelaufen und habe mich dumm und dusselig gefragt. Und oft Schulterzucken geernet, wenn ich übernachten wollte. Auf meine Frage hin, warum das Schild "UBYTOVANIE" denn draußen hängt ein erneutes Schulterzucken. Und ein drittes mal auf die Frage, ob sie vielleicht irgendwas kennen, was geöffnet hat.

Die 20% der Unterkünfte, die im Juni geöffnet hatten, waren oft rammelvoll.

Ein Jahr später war ich im Juli dort, da gab es dieses Problem nicht.

Gruß
Thoralf

Ende August klappen die Fußwege schon wieder hoch. Besonders habe ich darüber in der Hohen Tatra gestaunt. September und Oktober waren dort immer die besten, weil wettersichersten Monate. Derzeit ist dann ganz einfach Saisonende.

Unterkünfte findest Du dort oder im "Slowakischen Paradies" dennoch. Man muss hier auch berücksichtigen, dass recht gute Hotels erstaunlich günstig sind, so dass sich doch immer etwas Bezahlbares findet.

Der Osten der Slowakei ist landschaftlich wirklich schön und die Leute sind nett. Unangenehm ist höchstens eine unerwartete Fahrt durch eine Roma-Siedlung, insbesondere, wenn man von den Kindern bemerkt wird. Am besten ist dann, mit etwas Tempo durch und Abstand gewinnen!

Das Klima ist eher "kontinental", was im Sommer zu recht beachtlichen Temperaturen bei nicht ganz so vielen Niederschlägen führt. Man kann im Juli und August schon sehr ins Schwitzen kommen!

Das Problem sind die großen Höhenunterschiede auf kurzen Entfernungen. Durch die daraus folgenden starken Temperaturunterschiede gibt es gerade im Hochsommer regelmäßig gegen Mittag einsetzende Wolkenbildung mit nachfolgendem Regen und Gewittern (im Gebirge bekanntlich besonders unangenehm). Das im Übrigen bei Hochdruckwetterlagen. Wenn es wegen Tiefdruckwetter überall regnet, dann auch im Norden der Slowakei. Es betrifft nicht nur die Hohe Tatra, auch die westliche und niedere erreichen Höhen von über 2000 Metern. Dass das Wetter im Spätsommer und Herbst deutlich stabiler ist, ist seit Jahrhunderten bekannt. Das »Saisonende« am Motatswechsel August/September ist eine ziemlich neue Erscheinung und ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll.
So richtig günstig sind feste Unterkünfte übrigens nicht mehr.

Da wir ja relativ häufig in der Slowakei waren und sind (bei Spišská Nová Ves; mein Vater ist dort in der Nähe geboren), kann ich bestätigen, dass die Preise durchaus einen Trend nach oben aufweisen und insbesondere in den Touristenorten in der Hohen Tatra nicht mehr ganz so günstig sind. Dennoch sind die Preise immer noch relativ niedrig.

Natürlich regnet es auch in der Slowakei und insbesondere in den Bergen können sich Gewitter bilden, wobei die Klimaunterschiede innerhalb der Slowakei relativ gering sind. Dennoch habe ich die Sommer dort immer als "trockener" empfunden, als z. B. in Deutschland. Vor drei Jahren waren wir mit der Familie meiner Schwester für 2 Wochen dort (Juli) und hatten keinen Tropfen Regen gesehen.

Auf jeden Fall ist die Slowakei sicherlich eine Reise (mit und ohne Fahrrad) wert.

Da hat es mich vor zwei Jahren in Grund und Boden geregnet...


Ohne Fahrrad auf jeden Fall. Mit dem Fahrrad sollte man nicht völlig blauäugig hinfahren. Meinem Empfinden nach gab es nur zwei Arten von Straßen: große vielbefahrene mit wenig Steigung und kleine wenigbefahrene, die wirklich jeden Hügel mitnehmen. Ausnahme war die Puszta ganz im Osten im Raum Michalovce - Trebišov - Sobrance - Cierna nad Tisou. Dort ist es brettflach.

Ich fahre eigentlich sehr gern im Gebirge. Aber wohl doch eher im Hochgebirge. Diese Mittelgebirge, bei denen jede Steigung schnell mal 12% und mehr aufweist, gehen ganz schön an die Moral und die Kondition. Es kann auf Dauer ziemlich frustrierend sein, immer "sinnlose" Höhenmeter zu machen. Nach 80 km stehen schnell mal 1.500 HM auf dem Tacho, ohne einen wirklichen Berg gefahren zu sein.

Wenn man sich damit arrangiert, ist die Slowakei ein sehr schönes Reiseland.

Gruß
Thoralf

... da hast Du Dir das falsche Jahr ausgesucht - wärst Du lieber vor drei Jahren dort gefahren, dann hätten wir uns dort auch treffen können (auch wenn ich nicht mit dem Fahrrad unterwegs war)

Dass Mittelgebirge deutlich anstrengender sein können als z. B. die Alpen, wollen viele Leute nicht glauben. Es ist aber tatsächlich so. Wenn ich mich einen Pass in gleichmäßigem Tempo hochschraube, ist das eigentlich kein großes Problem. Man findet eine Art Rhythmus beim Treten und Atmen. Wenn ich aber durch meinen heimatlichen Frankenwald oder in ähnlichen Gebieten unterwegs bin, so muss ich mich darauf einstellen, dass ich den Schwung einer Abfahrt sofort wieder für den nächsten Anstieg nutzen muss, was leider nur in seltenen Fällen gelingt. In der Niederen Tatra kann man sich diesbezüglich richtig austoben

Oder im vergangenen Jahr. Da war es (im Juno) kochend heiß

Sehr cool... Danke!