Re: Lebensdauer: Alu- gegen Stahlrahmen

von: Windfänger

Re: Lebensdauer: Alu- gegen Stahlrahmen - 26.09.03 11:45

Naja, gut. Dann muss ich auch noch mal meine Erfahrungen zum besten geben. Um es kurz zu machen: Rahmen ist mir noch keiner ganz durchgerostet oder eben korridiert, aber die Teile vom elektrischem System mal abgesehen, die eindeutig der Korrosion zumindestens teilschuldhaftig (gibt's das wort? Wenn nein, dann lass' ich mir das schützen;)) zum Opfer gefallen sind, bestanden alle anteilsmässig größtenteils aus Eisen, oder um es anders auszudrücken waren aus Stahl. In dem Zusammenhang habe ich auch den Unterschied zwischen Niro und Edelstahl kennengelernt zwinker

Darunter waren:Schutzbleche (gibt's die eigentlich noch aus Stahlblech?), diverse Züge, Anlötteile (waren aber angeschweisst!) für Dynamo, Fahrradständer usw., Gepäckträger, Flaschenhalter, diverse Schrauben, ja sogar einmal eine Speiche ("Niro", tse. Ich hab' daraufhin alle von dem betroffendem LR gegen DT-Markenspeichen ausgetauscht) usw.

Der Stahlrahmen, den ich seit etwa 8 Jahren(?) im Alltag fahre, sieht optisch auch ncht mehr gut aus, dennich gehe so ca. 2-3 mal im Jahr mit den Farbton nicht ganz treffender Rostschutzfarbe und evtl. Schleifpapier bei, um all die kleinen Kratzer und Roststellen auszubessern. Wie's aussieht, ist mir egal. Ich will nur nicht, dass es mir unter dem Arsch wegrostet. Das Heimtückische am Eisenrost ist ja, dass er sich unter dem Lack weiterfrisst, wenn man dagegen nichts tut, sowohl in die Tiefe als auch in die Fläche, so dass der Lack dann weiter abplatzt, da Rost eben eine äußerst poröse (=luftdurchlässige) Struktur aufweist und mehr Raum einnimmt als das Eisen, aus dem er sich gebildet hat. Da können mir jetzt Leute erzählen was sie wollen, das gibt's bei Alurahmen einfach nicht.

Der Vollständigkeit halber: Es gibt aber auch einen speziellen Baustahl, bei der bildet sich ein Rost, der wie das Oxid beim Alu als Schutzschicht vor weiterer Korrosion schützen kann. Ich weiss das, weil ich bin mal an einem vom Anblick her gewöhnungsbedürftigem Bauwerk vorbeigefahren, an dem war ein Schild befestigt, dass das erklärt. Vermutlich weil das verrostete Gebilde sonst bei vorbeikommenden Leuten Fragen aufgeworfen hätte. Falls es jemanden interessiert, es handelt sich um diesen Turm:
Mehr dazu hier.

Zurück zum Fahrrad: Sogar meine verchromte(!) Austauschgabel hat mittlerweile Rostflecken bekommen, in diesem Winter haben dank des grosszügigen Einsatzes von Streusalz bei mir sogar reichlich gefettete oder gewachste (nicht vernickelte) Ketten binnen Stunden unschöne Stellen bekommen usw. usf.

Die auch am Stahlrad reichlich vorhandenen Aluteile (Felge, Nabenkörper, Bremshebel, Schaltwerk usw.) überstehen die gleichen Bedingungen ohne gesonderte Schutzmassnahmen viel besser bzw. unverändert, viele laufen nicht einmal stumpf an. Auch ist die Gefahr des Festfressens von Aluteilen in Alurahmen (Sattelstütze z.B.) viel geringer.

Summa Summarum: Wer glaubt, Alulegierungen hätte mit der Korrosion im und am Fahrrad auch nur annhähernd ähnliche Probleme wie Stahl abseits vom Edelstahl, der lügt sich meiner Meinung nach eins in die Tasche. Dass viele Radler mit etwas verklärtem Blick auf das traditionelle und ehrwürdige Rahmenmaterial Stahl blicken und ihm scheinbar geheimnisvolle Zauberkräfte zusprechen, habe ich schon gemerkt und es ist ja auch OK, man muss ja nicht alles strikt rational sehen. Man sollte es aber auch nicht übertreiben, finde ich.