Re: Radreisen für Familien zu teuer?

von: veloträumer

Re: Radreisen für Familien zu teuer? - 11.02.09 20:31

In Antwort auf: chromichromi
Nicht sind Schweden und Finnland nicht mehr so teuer wie früher, sondern nun ist es hier soo teuer geworden, daß der Unterschied fast null ist-
weil da die Preise geblieben sind, hier dagegen sind diese explodiert!

Mit Blick auf meine Reiseländer (Mittel- und Südeuropa) und auf das eigene Land unterschreibe ich das nicht. Deutschland hat auch den meist umkämpften Lebensmitteleinzelhandelsmarkt. Der Discountbereich ist höher als in allen Vergleichsländern. Gute Lebensmittel sind bei uns zuweilen teurer, weil die Zielgruppe elitärer ist als in den Vergleichsländern. Das ist aber nicht neu. Viele Hotels bein uns trauen sich nicht ihre Priese zu erhöhen, weil die Gäste wegbleiben. In Spanien, Frankreich, Schweiz, Österreich beobachte ich ein wesentlich konstantere Preisanpassung. Ähnliches gilt für Restaurants.

Der Hauptfaktor in der Preisentwicklung ist die Energie, das ist aber eine internationale Größe. In Deutschland sorgen ungünstige Oligipolstellungen der Energiekonzerne, eine pomadige Wettbewerbskontrolle und eine Lobbyisten-Energiepolitik für noch etwas ungünstigere Preise als in einigen Vergleichsländern.

Das Hauptproblem sind jedoch nicht die Preise, sondern die Lohnentwicklungen. Es gibt eine Reihe von Gruppen, die in den letzten Jahren deutliche Lohnsteigerungen erzielen konnten - nicht nur Manager, sondern auch gewerkschaftlich gut organisierte Gruppen. Gleichzeitig fallen andere Gruppen immer mehr hinunter, obwohl sie ggf. sogar gleiche Dienste ausüben. Gutes Beispiel ist der Postsektor: Während Mitarbeiter der Post nicht jammern brauchen, sofern sie im Unternehmen bleiben konnten, sind andere Postdienstleister mit Dumpinglöhnen am Markt. Oder schau dir mal Lohnabschlüsse von Fluglotsen oder der Lokführern an und vergleich das mal mit vielen Kleinbetrieben oder freien Mitarbeitern, wo seit Jahren die Löhne sich nicht bewegt haben - und wenn nach unten. Gleichzeitig wird der Zutritt zu angemessen bezahlten Jobs immer exklusiver. Das gilt auch für junge Hochschulabgänger.

Eine Folge dieser Einkommensschere ist auch eine Veränderung der touristischen Angebote: Es können immer weniger einfache Gastbetriebe überleben, weil der einfache Bürger sich das nicht mehr leisten kann - grundsätzlich. Die anderen suchen höherwertige Unterkünfte etc., die verzeichnen dann ggf. Wachstum. Mit der Wirtschaftskrise sind aber jetzt alle getroffen - selbst das Luxussegment klagt.