Re: Gewicht sparen leicht gemacht

von: Keine Ahnung

Re: Gewicht sparen leicht gemacht - 15.05.23 08:22

In gewissen Grenzen ist das Körpergewicht allerdings weniger hinderlich als zu viel Gepäck am Rad. Diese Grenzen liegen dort, wo die Fitness nicht leidet. Während ich früher in den Monaten mit schlechtem Wetter eher den Heimtrainer bemüht habe, bin ich seit ein paar Jahren dazu übergegangen, bei wirklich jedem Wetter meine Runden am Wochenende zu drehen, und zur Arbeit fahre ich sowieso nur mit den Fahrrad. Das Gewicht dort zu halten, wo ich es recht problemlos mit 30 halten konnte, geht mit zunehmenden Alter immer schwerer, aber die viele Fahrradfahrerei hilft dabei und insbesondere bleibe ich weiterhin fit, was mit jedem zusätzlichen Jahrzehnt auch nicht einfacher wird. So komme ich doch jedes Jahr auf mehr als 10.000 km, die ich auf zwei Rädern (ohne Motorisierung) zurücklege. Die Hauptmotivation ist hier immer, die nächste Radreise einigermaßen problemlos angehen zu können zwinker .

Ansonsten bleibe ich - was die Bepackung angeht - bei meinem Sixpack (2 Sport Roller Classic vorne, Lenkertasche, 2 Back Roller Classic hinten und Packsack, in dem lediglich das Zelt untergebracht ist). Keine der Taschen ist voll und ich könnte den Inhalt der vorderen Taschen in die Back Roller unterbringen. Das würde etwas Gewicht sparen, aber ich mag die für mich sinnvolle Aufteilung (vorne links Werkstatt, Erste Hilfe, Regensachen; vorne rechts Küche mit "Notration" und evtl. Einkäufen; hinten links Schlafzimmer - Daunendecke, Matratze, Sandalen, Waschbeutel, ...; hinten rechts Kleiderschrank; die Lenkertasche beinhaltet Wertsachen, Handy, Fotoapparat). Alle Komponenten sind leicht (2-Mann-Zelt ca. 1.9 kg, nur leichte Kleidungsstücke usw.

Variationen gibt es natürlich abhängig von der befahrenen Region und Jahreszeit. Diese sind aber - wenn es keine Wintertour werden soll - eher gering, da z. B. auf Passfahrten die Bedingungen nicht vorhersehbar sind und bei tagelangem Regen der Verzicht auf Regensachen für mich keine Option wäre. Werkzeug ist für mich wichtig, da ich sehr viel selber machen kann (ich baue auch meine Fahrräder selber auf) und ich schon etliche Provisorien realisieren konnte, die mir längere Unterbrechungen erspart haben. Lediglich bei Fahrten, bei denen ich nicht zelten will, kann ich die beiden vorderen Taschen und den Packsack weglassen.

Es kommt immer wieder vor, dass ich am Ende der Reise Sachen auspacke, die ich auf der Fahrt nie benutzt habe. Aber ich hätte mich sehr geärgert, wenn ich sie bei Bedarf nicht dabei gehabt hätte. So habe ich z. B. einen recht schmalen, fast profillosen, sehr leichten Faltreifen dabei. Meistens blieb der unbenutzt, aber dreimal musste ich meinen Reifen an Orten ersetzen, wo ich wirklich "abseits der Zivilisation" war. Dann ist so ein Ersatzreifen kein vollwertiger Ersatz, aber bis zum nächsten Ort, in dem man einen besseren Reifen kaufen kann, hält er allemal. Würde ich in Ländern unterwegs sein, wo die Ersatzteilbeschaffung schwierig wäre, würde ich auch einen vollwertigen Ersatzreifen mitführen. Bei allem Sparen am Gewicht sind immer die Fragen zu beantworten, wie leicht und mit welchem Aufwand man fehlende Teile bekommen kann (an einem Flussradweg meist kein so großes Problem, aber in Albanien oder in der Türkei oder ...) und welche Komforteinbußen man in Kauf nehmen will.