von: Lord Helmchen
Re: Packliste für die Tour nach Helsinki - 24.06.15 15:46
In Antwort auf: Toxxi
... macht den Kohl nicht fett, da gibt es ganz andere Sachen auf der Packliste, bei denen man sparen kann ... wiegt noch nicht mal 5 Gramm ... zwei Bowdenzüge stören nicht und sind im Fall der Fälle praktisch ... Wieviel wiegt eine Schachtel Streichhölzer? Muss man darüber wirklich diskutieren? ...
Gruß
Thoralf
Gruß
Thoralf
Meine Äußerungen sind hier nur auf Reisen innerhalb Europas bezogen:
Thoralf, nimm das bitte nicht persönlich. Aber hier haben wir eine wunderbare Zusammenstellung an Dingen, die man sich beim Packen sagen kann. Dann hat man am Schluss eine ganze Packtasche Ballast dabei. Hier würde ich dann sehr dazu raten, die ganze Eventualitätenausrüstung der Kategorie "stört eh nicht, wiegt doch nichts, kann man im Fall der Verkettung von drei Katastrophen mit einer Sonnenfinsternis immer sehr gut brauchen" in eine extra Tasche zu packen. Dann sind die Sachen im Alltag nicht im Weg, und man kann die Tasche nach 2 Wochen ungeöffnet wieder zuhause verräumen.
Zwei allgemeine Themen noch von mir:
1. Risiko
Ich mache für meine Rad/Wander/Bergtouren immer eine klassische Risikobewertung. Wie wahrscheinlich ist das Eintreten eines Problems - und wie wären die Auswirkungen bei Eintritt? Wenn Risiko oder Auswirkungen relativ hoch sind, nehme ich dafür Ausrüstung mit - sonst nicht.
Beispiel: Reifenpanne und lockere Schrauben passieren selten und können einen stoppen --> Flickzeug, Pumpe und Multitool sind dabei.
Schaden an der hydr. Scheibenbremse passiert alle 10 Jahre (extrem selten); wenn eine kaputt ist, kommt man mit der anderen noch bis zum nächsten Radladen --> nichts mitnehmen.
Die Betrachtung des schlimmstmöglichen Falles hilft mir dabei auch immer. Mitten in Europa ist man nie weiter als "50 Euro und 10 Stunden" vom nächsten großen Kaufhaus (o.ä.) und Radladen entfernt. SOLLTE also was passieren, das man nicht einberechnet hat, dann geht die Welt nicht unter.
2. Sparen
Da mir der Fahrspaß wichtig ist und ich als Schwergewicht mein Rad nicht überladen will, fahre ich mit möglichst wenig Gewicht. Dabei gibt es Grundfragen, die man sich stellen sollte:
- Kann ich es zuhause lassen? z.B. Sammlung von Zangen, zig lange Hosen oder das dritte Paar Schuhe
- Kann ich es ersetzen? z.B. vorhandenen Fleecepulli als Kopfkissen benutzen
Allgemein ist meine Beobachtung: Nimmt man ALLES mit, fühlt man sich sicher und überladen. Was dann tatsächlich Komisches passiert, hat man doch nicht vorhergesehen und vorbereitet. Und nach 1-2 Reisen nimmt man nur noch das Nötige mit - dann fühlt man sich sicher UND toll.
Dem Threadersteller empfehle ich eine 2-tägige Ausfahrt mit der geplanten Vollbeladung des Rades. Das kann einem die Augen öffnen. Man bekommt eine neue Einstellung zu Dingen, die man schweißüberströmt sinnlos über 100 Kilometer geschleppt hat

P.S.: Meine erste Radreise mit Campingausrüstung hat einen (selbstgebauten) Anhänger erforderlich gemacht. Da habe ich dann Sachen wir Marmelade im Glas draufgeladen; ist ja genug Platz da, und das bisschen Gewicht ....
Den ganzen Anhänger habe ich nach der 2. Nacht untergestellt, um ohne den Ballast weiterzufahren. Das war herrlich
