Re: Old School oder Fahrradnavi

von: Keine Ahnung

Re: Old School oder Fahrradnavi - 25.05.23 07:48

In Antwort auf: iassu
[Die Einschätzung, daß elektronisches Navigieren langfristig dazu führen könnte, daß meine sonstige Orientierung verkümmert, finde ich tendenziell nicht so falsch. Es gibt immerhin genügend Anekdoten, in denen solche Konsequenzen anscheinend passiert sind. Ich glaube auch beobachten zu können, daß bereits allereinfachste Strecken, gerne auch schon mehrfach gefahren, lieber doch mit dem Navi absolviert werden. Bis hin dazu, daß manche Zeitgenossen nicht wissen, ob sie vor der Haustüre rechts oder links abbiegen sollen, egal, wohin sie wollen.]

Das kann mir nicht passieren ... weil ich noch nie einen ausgeprägten Orientierungssinn hatte grins . Natürlich finde ich mich vor der Haustür zurecht und ich kann auch Karten lesen, aber ich habe keinerlei "Kartengedächtnis". Ich kann mir hundert Mal ansehen, wo irgendwelche Orte auf der Landkarte liegen, und beim nächsten Blick auf die Karte muss ich wieder suchen. Seltsamerweise habe ich aber zugleich ein sehr gutes Vorstellungsvermögen, wenn es um drei Dimensionen geht.

Plane ich meinen Track zuvor (z. B. mit Caminaro), so habe ich genug Zeit und Muße, um eine durchaus brauchbare Strecke zu finden. Anschließend bin ich durchaus dankbar, dass ich nicht an jeder Kreuzung (wie früher) die Karte zu Rate ziehen muss, sondern mich "leiten lassen kann". Ist der Weg schön oder will ich nicht gerade ein besonderes Ziel spontan ansteuern, ist es mir nur recht, wenn ich einem vorgegebenen Weg folgen kann, ohne den Reisefluss zu unterbrechen. Aber sklavisch folge ich so einem Weg nicht. Erkenne ich, dass der Weg nicht meinen Erwartungen entspricht, hilft mir die Kartendarstellung des Navis (oder auch Mobiltelefons), schnell Alternativen zu finden. Das kommt immer wieder vor und wird ebenfalls durch die elektronische Navigation deutlich vereinfacht.

Dass jemand tatsächlich durch diese Orientierunghilfen den Orientierungssinn einbüßt, halte ich für eher unwahrscheinlich. Es dürfte eher so sein, dass die Generation, die ohne Papierkarten aufgewachsen ist, zu diesen keinen Bezug mehr hat und dadurch generell mit Karten weniger gut umgehen kann.