Re: Old School oder Fahrradnavi

von: Gravelbiker_Berlin

Re: Old School oder Fahrradnavi - 22.05.23 15:47

"Papierkarten aussterben", ja, das ist ein guter Hinweis.

Ich wollte jetzt mal Karten für Polen haben. Topo-Karten. 1 : 100 000. Grenznahe Region zu Deutschland.
Es war schon ziemlich mühsam, überhaupt herauszufinden, was ich brauche. Dann habe ich das online bestellt. Die Karten werden immer erst ausgedruckt, wenn sie jemand bestellt. Soweit habe ich mir noch nichts Schlechtes gedacht, es gibt ja heute eigentlich verdammt gute Drucker.

Dann war ich aber sehr enttäuscht. Der Ausdruck war wirklich mehr als mäßig. Ich hatte den direkten Vergleich auf der anderen Seite. Topo-Karten Land Brandenburg (so ne Art Kreiskarten), ebenfalls 1 : 100 000. Viel viel besserer Druck.

An sich ist das ja ein guter Ansatz, Karten immer erst auf Papier auszudrucken, wenn sie jemand kaufen will. Man könnte dann glauben und hoffen, dass die Karten aktueller sind. Aber dann müssten wohl die Drucker noch deutlich besser werden. Vor allem, diese Karten waren nicht mal billig, sie haben soviel gekostet wie eine deutsche Landkarte, die mit guter Qualität in höherer Auflage gedruckt wird.

Deutschland ist ja immer noch sehr emsig, was Papierkarten betrifft. Aber mein Eindruck ist, es werden zwar noch welche gedruckt und verkauft, aber die Aktualisierung lässt zu wünschen übrig. Die OpenStreetMap hat auch ihre Macken, aber sie scheint mir normalerweise aktueller als die Papierkarten.

Noch so ein Ärgernis. Man kann auf einer Papierkarte einfach oft nicht finden, von welchem Jahr sie ist. Man weiß daher manchmal gar nicht, ob sie aktuell oder veraltet ist. Entweder bin ich zu doof, die Jahreszahl zu finden, oder die Verlage drucken sie einfach nicht, ob nun aus Absicht oder Schlampigkeit.

Hart gesagt: Papierkarten sind eigentlich nur noch für diejenigen zu empfehlen, die ausnahmslos Autostraßen folgen. Aber auch da ist nur der Autoatlas 1 : 150 000 zu empfehlen, es gab früher mal vom ADAC 1:100 000 Karten, das wird schon lange nicht mehr gemacht. D.h., man muss alle zwei Jahre den teuren, dicken 1 : 150 000 aktualisierten Autoatlas (z.B. für Deutschland) kaufen, um sich dann einzelne Seiten herauszureißen. Aktualisiert wird da aber aus Autofahrer-Sicht, nicht aus Radfahrersicht. D.h. die Fehler bei Nebenstraßen und Feldwegen werden wahrscheinlich von Auflage zu Auflage weitergeschleppt.

Guter Hinweis also, man sollte nicht nur die Nachteile der digitalen Navigation aufzählen, sondern auch mal die Nachteile der Papierkarten erwähnen.

Das Hin- und Herschalten zwischen großer und kleiner Auflösung bei Digitalkarten ist aber nervig, da muss ich hier auch einem Diskussionsbeitrag recht geben. Da haben Papierkarten irgendwie Vorteile, man sieht auf einen Blick klein und groß.

Warum programmiert nicht mal einer eine Art digitale Lupe, die man mit der Maus über die digitale Karte auf dem Bildschirm ziehen kann? Vermutlich, weil wir ein zu kleiner Markt für solche Spielchen sind. Wer fährt schon Fahrrad! (Und die E-Bike-Welle scheint auch schon wieder abzuflauen, hörte ich unlängst)

Viele Grüße
Christoph