Re: Old School oder Fahrradnavi

von: Gravelbiker_Berlin

Re: Old School oder Fahrradnavi - 22.05.23 13:49

Ob man auf Straßen fährt oder auf autofreien Matschwegen, das ist natürlich Geschmackssache. Letzten Endes bin ich über jeden froh, der noch auf Autostraßen demonstriert, dass auch Radfahrer gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind (nur meine Sache ist das irgendwie nicht mehr so). Richtig ist, dass man das Navi dann weniger braucht, wenn bereits eine Verkehrskarte alle Wege, die man nehmen will, abbildet. Man braucht dann auch weniger Karten, ein paar Seiten aus dem Autoatlas mitzunehmen ist ausreichend.
Aber auch Rennradfahrer, die nur Autostraßen nehmen, verwenden heute immer mehr das Navi. Und im Auto fährt ja auch kaum noch einer mit Papierkarte.

Ich schrieb ja aber auch, wer nur Autostraßen nimmt, der kommt zur Not auch ohne Navi aus. Wer aber ruhige Radwege finden will, der hat meiner Meinung nach keine Alternative zum Navi.

Ich gebe auch zu, es ist nicht so ganz einfach, vorab digital auf dem Bildschirm zu planen. Allerdings frage ich mich (und habe das auch irgendwann vor), ob man das nicht technisch aufrüsten kann, z.B. indem man einen Beamer verwendet, dann hat man auch fast Bildausschnitte wie auf Papierkarten.

Das mag nicht für jeden zutreffen, aber ich hab mich anfangs gegen digitale Navigation gesperrt, weil mir das alles zu kompliziert war. Auch Kostengründe mag es für manche geben.

Im Grunde ist es aber schade um jeden, der sich nicht für digitale Navigation entscheidet. Denn vor allem dann, wenn die Navi-Nutzer auch an Openstreetmap-Karten mitarbeiten (was ich auch noch nicht tue), dann entsteht eines Tages eine Situation, wo digitale Navigaton einfach unschlagbar sein wird für jeden Typ, auch für die, die auf Autostraßen bleiben.

Eines Tages werden Nutzer auch eintragen, ob Straßen stark befahren sind und nicht, ich glaube, das ist nur eine Frage der Zeit. Spätestens dann wird auch der, der ausschließlich auf Straßen unterwegs ist, den Vorteil der digitalen Navigation für sich entdecken.
Aber ich gebe Dir -wie gesagt- recht, solange das noch nicht der Fall ist, brauchen diejenigen, die ausschließlich Autostraßen benutzen, Navis nicht so sehr wie diejenigen, die versteckte Radwege nutzen.

Im Moment schickt sich digitale Navigation gerade an, für Gravelbiker nützlich zu werden, weil die Qualität der Waldwege durch Farben und Linien sichtbar wird. Eines Tages wird es einen ähnlichen Trend auch für Verkehrsdichte geben, das hoffe ich jedenfalls. Das Gravelbike-Overlay ist aber auch heute in bestimmten Gegenden schon für die nützlich, die nach Straßenkarten fahren. Denn der Nebenstraße sieht man im Autoatlas nicht an, ob es Holperpflaster ist, das Graveloverlay hält dafür aber eine Darstellung bereit.

Was die Lesbarkeit eines Textes betrifft, manchmal sehe ich einfach nicht, wo sich da sinnvoll eine Leerzeile einfügen lässt, weil der Gedanke sich eben über viele Zeilen erstreckt. Und einfach nur so wahlweise nach jedem Satz Leerzeilen einfügen, obwohl der Gedankengang eigentlich zusammenhängend ist, scheint mir auch nicht geraten. Aber das mag mit mangelhafter Fähigkeit in der deutschen Sprache begründet sein, ich habe was Technisches studiert, da war Deutsch nicht so wichtig. Eher Formeln und sowas.

Du hast aber in einem komplett recht, und das liefere ich hier der Vollständigkeit noch mal nach. Man muss schon zugeben, dass die digitale Vorbereitung etwas Zeit kostet. Und auch manchmal mühselig ist. Man muss unterwegs nicht mehr nach dem Weg suchen, dafür aber vorher etwas mehr Mühe reinstecken. Das muss man natürlich hier ehrlich noch hinterherschicken.

Am Anfang habe ich im Navigations-Unterforum auch immer herumgeschimpft, wie mühsam das alles ist, wieviel Zeit das alles kostet, und habe die Leute dort gründlich damit genervt. Inzwischen bin ich voll bekehrt und kann mich gar nicht genug bei den Leuten aus dem digitalen Navi-Unterforum entschuldigen, dass ich so nervig war.

Ich kann das aber nachvollziehen und ich kann mich auch noch erinnern. Der Anfang war trotz der wertvollen Hilfe aus dem Navi-Forum nicht ganz leicht und auch etwas zeitaufwendig. Ich bleib trotzdem dabei. Es lohnt sich, die Mühe zu machen. Ich bin alles andere als ein digital native. Daher wollte ich grad mich als Beispiel anführen, dass man es schaffen kann, auch als Nicht-Computerfachmann. Ich wollte auch sagen, und sage es hier noch mal, ich verstehe den Widerwillen, den viele haben, die bisher mit Papierkarten fahren. Ich hatte das auch. Mich haben aber inzwischen die Vorteile überzeugt.

Und was den Zeitaufwand betrifft, ich verlege die Planung zunehmend in den Winter. Dann hat es noch eine psychologisch günstige Wirkung, man freut sich auf den Sommer, auf die geplanten Radtouren. Es dagegen im Sommer kurz vor der Tour zu machen, kann Streßmomente auslösen, das ist vielleicht nicht so ratsam.
Grüße
Christoph