Re: Der zweite Frühling - Peru

von: uwee

Re: Der zweite Frühling - Peru - 14.04.17 22:15






Vor vielen Jahren sah ich im Fernsehen einen Bericht über eine alte Inkastätte, verborgen in unzugänglichen Bergen und nur zu einem kleinen Teil bislang ausgegraben. Choquequirao
Man nannte sie die Schwester von Machu Piccu.
Allein schon die Landschaft faszinierte mich.
"Da will ich hin!" - Irgendwann einmal.
Lange überlegten wir, ob es Isabels Knie wohl mitmachen würde.
Nordic Walking Stöcke hatten wir sicherheitshalber von daheim mitgenommen.

Wir kontaktieren einen Reiseveranstalter.
Der Preis p.P.: 300 $.
Im Reiseführer wird ein Weg beschrieben der von Huanipaca nach Choquequirao führt und von dort dann weiter nach Cochara. Laut Reiseveranstalter sei der Weg von Huanipaca aus verfallen und nicht begehbar. Bliebe als Alternative nur Cochara - Choquequirao- Cochara.
Unser Freund Karl vermittelte uns an einen Freund. Octavio studiert Biologie und Geologie und freut sich uns begleiten zu dürfen.
Er ist auch vor kurzem erst den Weg von Huanipaca aus gegangen. Dieser sei nicht gut gepflegt aber sicherlich begehbar.
Also nehmen wir den öffentlichen Bus nach Huanipaca. Da wir keine Rucksäcke mitführen engagieren wir einen Träger im Ort.
Huanipaca liegt in einer Höhe von 3200 m. Von dort führt ein Wanderweg runter zum Rio Apurimac auf 1800 m. Der dortige Campingplatz am Fluss ist nicht im besten Zustand, aber o.k. Hier in den tiefen Regionen ist es heiß und man weiß endlich einmal, warum man die ganze Zeit Autan mitgeführt hat.










Choquequirao liegt nordöstlich von Abancay in der entlegenen Cordillera Vilcabamba.
Die 200 Hektar große Anlage wurde im 15. Jahrhundert errichtet und von den Spaniern nie entdeckt. Erst 1993 begann man damit die Anlage freizulegen.

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Zeitgleich mit uns war wohl ein Reisejournalist auch in Choquequirao.
Sein Bericht:

Choquequirao bei Spiegel online

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Es geht mit vielen Höhenmetern durch viele Vegetationszonen. 4 Stunden bergab und am nächsten Tag 6 Stunden bergauf.
















Octavio macht eine Pause. Er klettert wie ein Äffchen.
Er ist nicht nur unser Führer, der uns Politik, Geschichte, Geologie und Botanik näherbringt, sondern gleichzeitig ein geduldiger Spanischlehrer.







Knapp unterhalb der Inkastätte liegt ein Campingplatz. Dort zahlt man auch den Eintritt. Leider gibt es außer Wasser und Duschen und Toiletten keinerlei Infrastruktur. Der nächste Ort ist etwa eine Stunde entfernt.







Die gesamte Anlage gehört uns allein. Von den wenigen Gäste sieht man meist nicht.
















































Das Gepäck der Touristen wird von Mulis übernommen.







Auf dem Weg nach Cachora gibt es ein paar bewirtschaftete Campingplätze und Verpflegung.
Noch einmal geht es runter bis zum Rio Apurimac.






... und dort drüben wieder hoch.













Wieder auf den Rädern fahren wir nun in Richtung Machu Piccu.
Hätten wir die Räder nicht bei uns gehabt, so wären wir mit Octavio direkt dorthin gewandert.
Er weiß auch wie man dort kostengünstig Eintritt findet.

Kontaktadresse Octavio:
octabike@gmail.com








Bis wir das heilige Tal des Urubamba erreichten gab es natürlich wieder einige Kletterei.
1500 Meter runter zum Apurimac und genausoweit wieder hoch.

Der Urubamba ist wie der Apurimac einer der Quellflüsse des Amazonas.
Wir wohnen in Ollantaytambo (kurz Ollanta), eine wichtige Festung der Inkas und die wohl einzige Stadt Perus, die deren Architektur bewahrte.
























Im Tal, der Keimzelle des Inkareichs, gibt es vieles zu entdecken.












Zum Beispiel die uralten Salineras, wo noch heute Salz wie seit mehr als 1000 Jahren gewonnen wird.






















....oder die Terrassen von Moray, eine landwirtschaftliche Versuchsanstalt der Inkas.























Von Ollanta aus fahren Züge- sündhaft teuer- nach Aguas Calientes, von wo aus Machu Piccu besucht werden kann.






Die etwa 40 Kilometer lange Strecke ist einspurig und landschaftlich grandios.
Es gibt keine Straßenverbindung nach Aguas Calientes. Mit dem Fahrrad dorthin zu gelangen ist abenteuerlich aber nicht unmöglich.
Wir hatten es uns eigentlich vorgenommen.
Am Ende fehlt uns die Zeit. Wir haben eine Verabredung in Cusco.



Die Zahl der Besucher wurde gegen den Willen der Unesco von 2500 auf 3500 pro Tag erhöht.
Dies führt zu Massenaufläufen und langen Schlangen.
Hier warten die Menschen auf die Busse von Aguas Calientes hoch nach Machu Piccu.
Wir gehen zu Fuß.















Die "Stadt in den Wolken" ist wirklich beeindruckend. Dazu in einer absolut grandiosen Landschaft.




Leider leidet die Mystik und Erhabenheit des Welkulturerbes Machu Piccu unter dem immensen
Besucherandrang und deren Sucht allenthalben Selfies in den eigenartigsten Posen und Verrenkungen zu verewigen.
Die Faszination kommt eigentlich nur noch kurz nach der Öffnung der Tore und kurz vor dem Schließen auf.
Dann kann Machu Piccu noch immer der magische von Legenden umrankte Ort bleiben, auf den man sich so lange gefreut hat...




















Zu den richtigen Zeiten, oder ein wenig abseits der Hauptattraktionen kann es aber noch immer so ausschauen.




























Weiter geht es nach Cusco, wie Machu Piccu ein Muss für jeden Perureisenden, Unesco Welterbe, Nabel des Inkareiches und voll mit Touristen, Hotels, Restaurants und Bars.
Der Weg dorthin ist wunderschön und führt an etlichen unbekannten und vergessenen Terrassen, Zeichnungen und Bauwerken der Inkas vorbei.






Teilweise folgen wir sogar einer Radstrecke.































Das vorläufige Ziel, der Plaza de Armas, Hauptplatz von Cusco, mit der Kathedrale und der Kirche La Compania de Jesus.




Im letzten Teil dieses Peruberichtes erkunden wir Cusco und fahren von dort über ruhige und hohe Pässe bis zum Titicacasee und weiter nach Bolivien.

Bis dann
Uwe



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