Re: Pyrenäen mit viel Gepäck und Zeit

von: uwee

Re: Pyrenäen mit viel Gepäck und Zeit - 07.11.15 19:00

Damit Ihr überhaupt wisst, wo es langgeht. Hier schon mal die Strecke bis Andorra:

Bordeaux- Andorra auf GPSies






Es wird jetzt ruhig. Nur wenige Autos verlieren sich auf den kleinen Sträßchen.
Kein Ort erreicht mehr die 1.000er Einwohner- Marke.
Wir sind erstaunt und erfreut wie umsichtig die spanischen, baskischen und später auch katalanischen Autofahrer unterwegs sind.
Immer wieder werden sie auf Schildern aufgefordert mindestens 1.5m Abstand zu Radlern einzuhalten.
Lieber nehmen sie deren gleich drei oder fahren eine halbe Ewigkeit hinter uns her, wenn die Straße nicht vollkommen einsichtig ist.
Hut ab. Selten solch radlerfreundliche Automobilisten erlebt. Hätte ich noch vor wenigen Jahren nicht geglaubt.

Ochagavia, wo sich diese drei Rentner treffen liegt am Zusammenfluss von Zatoya und Anduna, die gemeinsam den Rio Salazar bilden. Der Ort hat nur 600 Einwohner aber gleich sechs alte Brücken. Eine pro hundert Einwohner.















Ein nettes Radrennen für Bergliebhaber organisieren sie hier alljährlich.












Rings um Isaba, dem wichtigsten Ort des Valle del Roncal liegen Wiesen und die größten Wälder von Navarra. Es gibt etliche Unterkünfte und Restaurants in Isaba. Viele haben aber Ende September schon geschlossen, denn die Touristensaison ist auf Juli und August beschränkt. Und den Winter in den vielen Skiresorts auf beiden Seiten des Hauptkammes.






Wir folgen dem Belagua Tal.





Einen schönen Platz für das Zelt zu finden ist in dieser Gegend nicht schwierig.
Wir schlafen (bequem) auf der 1.000er Höhenlinie.






Gleich zwei Pässe sind zu bewältigen. Der 1578m hohe Portillo Eraice und nach einer kurzen Abfahrt der schöne Col de Pirre St. Martin, bei der hässlichen französischen Skistation Arette Pierre St. Martin.











Alpendohlen gibt es auch in den Pyrenäen. Oder sind es doch Pyrenäendohlen?































Am 14.7.2015, dem Nationalfeiertag der Franzosen war hier oben das Ziel einer Touretappe. Es siegte der in Frankreich verhasste Christopher Froome, und vergrößerte seinen Vorsprung, der dann auch bis ins Ziel in Paris reichte. Das trübte die ansonsten famose Stimmung der Franzosen.



























Arrette: eine der häufig von der Tour de France Karawane besuchten Ortschaften.
Das belebt den Tourismus und macht auch sonst mächtig stolz. Und den Kaffee teuer...














Vom kleinen Dörfchen Escot aus wollen wir die Abkürzung über einen kleinen Pass nehmen.
Wir wundern uns, dass alle denen wir unsere Strecke erklären uns ungläubig anschauen.
"Ihr wollt über den Col de Marie- Blanque?"
"Mit dem ganzen Gepäck...?"
Wir wundern uns. Der kleine Pass schafft mit Mühe und Not die 1.000er Marke.
Aber vielleicht ist das ja für die Einheimischen mit ihrem Hollandrad eine Herausforderung...











Als wir das gelesen hatten wurde uns schon ein wenig mulmig.
Ist vielleicht doch ein bißchen mehr als eine Autobahnbrücke.





Es fing harmlos an. Kaum ein Auto störte.
















Die letzten vier Kilometer brachten eine Steigung von 470 Meter.
Zum Glück durfte ich immer mal wieder einen Fotostopp einlegen. Ein alter Trick, wenn es bei mir gar nicht mehr geht. Jetzt weiß man, wo die ganzen Bilder herkommen.
Aber auch die Rennradler mühten sich redlich.
Auf der Passhöhe probierte einer der Rennradler aus, wie schwer denn unsere Räder seien.
Mit zwei Fingern unter dem Sattel versuchte er mein Rad anzuheben- hatte aber anschließend auch mit zwei Armen seine Mühe beide Räder in der Luft zu halten.
Das mussten jetzt alle Radler probieren und alle zufällig anwesende Zuschauer auch.
Wir waren plötzlich die Stars. "Incredible!"
Uns wurde versichert, wer den Col de Marie- Blanque von Escot herkommend schafft, der schafft in den Pyrenäen alles. Das beruhigte uns wiederum. Noch steiler wollten wir es wirklich nicht.
(Stimmt auch so nicht ganz)





































Nachdem jedes Schaf seine Glocke hatte rauschten wir noch ins Abschiedsfest einer Klettergruppe.

















Ein Besuch im Museum "100 Jahre Tour de France" mit vielen Originalrädern, Tricots etc. von 1908 bis heute.












Am nächsten Morgen hat Isabel Fieber.
So ließen wir den Aubisque schweren Herzens lieber aus und fuhren dafür über den Portalet nach Spanien. Auch ein Pass über den ab und an die Tour de France führt, der aber eher lang als steil ist und auch mit geminderten Kräften zu bezwingen war- und ganz hübsch noch dazu.


























Hier kuriert Isabel ihren Infekt.
Das Hotel mit 48 (momentan billigen) Zimmern gehört uns ganz allein. Mit Saunalandschaft und Whirlpool.




Der Ruhetag passte dann sogar auch noch wettermäßig.
Am Ruhetag herrscht Dauerregen. In der Sauna stört er gar nicht.












Im Nationalpark Ordesa Y Monte Perdido













































später mehr






Uwe




.