Oman

von: uwee

Oman - 02.01.14 14:14







Im letzten Radurlaub mussten wir leiden.
Island erlebte den kältesten und nassesten Sommer seit mit der Aufzeichnung des Wetters begonnen wurde. Und wir mittendrin!
An 20 von 21 Tagen regnete es so stark, dass wir zumindest kurzzeitig Regenklamotten anlegten. Mitunter aber mussten wir auch für mehr als die Hälfte der Zeit derart vermummt rumfahren.
Zudem kam die ersten zwei Wochen der Wind nur von vorn- egal wohin wie fuhren.
Außerdem war es lausig kalt! Mit Schnee im Juli!

Island im Sommer







Übrigens gefiel uns Island ausgesprochen gut und wir werden es sicher noch mal besuchen!



Aber jetzt sollte es mal ein richtig angenehmer Radlurlaub werden.
Oman besteht fast nur aus Wüste und Steppe. Es regnet nur an wenigen Tagen im Jahr.
Von Novemeber bis März sind die Temperaturen auch für uns Europäer meist angenehm.
Zudem gilt der Oman als eines der sichersten Reiseländer weltweit.
Kriminalität ist fast unbekannt.
Die Straßen und die Versorgungslage sind gut bis hervorragend.
Wir hatten uns eine schöne Route ausgewählt von Salalah im äußersten Süden entlang der Küste des Indischen Ozeans Richtung Norden.
Nach drei Monaten verletzungsbedingtem Sportverbot- und entsprechender Kondition- allerdings eine ziemlich anspruchsvolle Distanz für 2 1/2 Wochen.


geplante Route Salalah- Muscat















Raus aus der Novembertristesse erwarteten uns bei der Zwischenlandung in Qatar nachmittags 29°C. Abends in Muscat ebenfalls 29°C und die gleiche Temperatur auch morgens um 4:00 Uhr in Salalah. Ganz schön warm!








































Salalah in der Provinz Dhofar gelegen ist eine richtig angenehme Stadt mit etwa 160.000 Einwohnern. Die Stadt zieht sich viele Kilometer entlang der Küste des Indischen Ozeans, war früher eine der wichtigsten Städte des Weihrauchhandels und ist eine grüne Stadt mit vielen Dattelpalmen, Obst- und Gemüseanbau- auch mitten in der Stadt. Die Ausläufer des Monsuns machen es möglich. Von Juni bis August beschert er der Stadt Nebel und Nieselregen bei Temperaturen um die 35°C. Was uns hoch erscheint ist im Sommer für die hitzegeplagten Bewohner der arabischen Halbinsel ein wunderschön kühler Ort. Zu dieser Zeit sind die Hotelpreise doppelt so hoch wie in den anderen Monaten. Aber Zimmer sind dann kaum zu bekommen.
Im November könnte man hier durchaus einen Strandurlaub verbringen.
Mit interessanten Tagestouren. Als erster deutscher Reiseveranstalter bietet FTI mittlerweile solche Pauschalurlaube an.



























Alkohol gibt es nur in den großen Touristenhotels! Zu happigen Preisen!
Allerdings war er in Island doppelt so teuer.

Als Information für nicht Antialkoholiker:
Jeder Tourist darf zwei Flaschen alkoholische Getränke einführen. Wie groß diese Flaschen sind und ob es sich dabei um Bier, Wein oder gar Hochprozentiges handelt, spielt dabei keine Rolle!


















Übrigens braucht man nichts von daheim mitbringen. Die Supermärkte der großen Städte sind größer als die in Deutschland, bestens sortiert, und viele Preise sind selbst für europäische Produkte günstiger als daheim.










Bereits vor Sonnenaufgang verlassen wir Salalah um die kühlsten Stunden des Tages auszunutzen.


















Obiges brauchte uns gar nicht ausdrücklich gesagt werden.
Schon um neun Uhr war die 30°- Grenze übersprungen. Die Beine wurden schnell schwer und allmählich kam Wind auf.- Man glaubt es kaum von vorne!!!







Das Schild zeigt eine (natürlich 364 Tage im Jahr trockene) Furt an.














Das erste Kamel!
Es werden noch hunderte folgen!
Autofahrer sind angehalten sofort die Warnblinkanlage einzuschalten sobald sie ein Kamel in der Nähe der Straße erblicken.
Es gibt viele tödliche Unfälle durch Kollisionen zwischen Autos und den Wüstenschiffen!
Bald merken wir, dass die Fahrer auch dann die Warnblinkanlage betätigen wenn sie uns Radler erblicken.
Uns müssen wohl einige ähnliche Eigenschaften verbinden:
- mitunter schwer bepackt in der Wüste unterwegs
- genügsam
- gelten als störrisch
- für Autofahrer schwer einschätzbar
- zuweilen andere Verkehrsteilnehmer arrogant musternd

















Der Wind wird heftiger!
Im Vorfeld interessierten uns:
-zu erwartende Tmperauren (24-28°C)
-Regentage in unserem Reisezeitraum (0-1)
-Versorgungslage (gut)
-Sicherheitslage- so dicht am Jemen (gut)
-Vegetation (spärlich)
-Bevölkerung (2 Millionen Omanis und etwa 700.000 Asiaten Haupts. aus Indien).

Informationen über die zu erwartende Windrichtung entlang unserer gewählten Strecke hatten wir allerdings nicht eingeholt- gingen davon aus in der Nähe des Meeres wird es wohl tagsüber Seewind geben- also von rechts- und nachts Landwind von links.
Dem war nicht so!
Wo der Wind die Nordostspitze der Arabischen Halbinsel erreicht- dort kommen wir noch hin- teilt er sich. Der eine Ast folgt dem Verluf der Küste des Arabisch- Iranischen Golfes nach Nordwest, der andere Arm - ebenfalls immer der Küste des Indischen Ozeans folgendnach Südsüdwest. Uns somit genau entgegen.
Konditionslos und überanstrengt in der Hitze von 35°C plagen mich schon nach einem halben Tag Krämpfe.
Das kann ja noch lustig werden!










Immer wieder tauchen die schönsten Buchten auf. Campieren kann und darf man im Oman, wo bis vor wenigen Jahrzehnten ein Großteil der Bevölkerung ein nomadisches Leben führte, überall.







Alle paar Kilometer kommen solche Wassertanks für Mensch und Vieh. Leider keinem uns erkennbaren Plan folgend- mal nach bereits nach einem Kilometer, mal aber auch erst nach fünfzig.





Der lange Küstenstreifen vor Mirbat





Der Wind wird jetzt so heftig, dass wir nur noch im Schritttempo fahren können. Dann gar nicht mehr. Er wächst sich zu einem Sandsturm aus!












Wir machen Autostop.
Der erste LKW nimmt uns mit.
Wir übernachten im Hotel!
Der Sturm legt sich erst gegen Abend.

















Da der Wind nach Angaben der Einheimischen erst gegen 11:00 Uhr auffrischen soll, haben wir bei Sonnenaufgang bereits 30km hinter uns.
Leider bei Gegenwind!




















Es gibt zwar direkt an der Küste keine hohen Berge, aber es ist ein ewiges Auf und Ab!
Wir sammeln reichlich Höhenmeter.
Das ist aber nichts gegen den heftigen Wind. Er nimmt weiterhin an Stärke zu.









Hinter dem hübschen Ort Zadr beenden wir den Tag.
Heute konnten wir praktisch kein Geld ausgeben.
Erst zahlte ein Wildfremder unser Essen, die Getränke und sogar das Benzin für den Kocher.
In Zadr waren wir schon wieder eingeladen.
Unsere beiden Gastgeber stritten, wer jetzt für uns zahlen dürfe.
Der Unterlegene brachte daraufhin gleich einen riesigen Beutel an Getränkebüchsen, Chips, Datteln und Süßigkeiten.
Hier am Strande wurden wir entdeckt, und es wurde ein großes BBQ für uns bereitet.
Wir konnten den Gastgeber gerade noch davon abhalten zu seiner Mutter zu fahren um selbst geernteten Weihrauch für uns zu besorgen.





Das holte er aber am nächsten Morgen nach!




















Als uns am nächsten Tag zwischen Zadr und Hasik der Wind mit gleicher Stärke ins Gesicht bläst sehen wir ein, dass wir unsere Planung vergessen können. Wir hätten jeden Tag etwa 130km fahren müssen um unseren Plan zu erfüllen.
Davon sind wir weit entfernt.
Pläne sind dazu da geändert zu werden.
Mit kräftigem Rückwind eilen wir retour nach Salalah.
Haben sogar noch die Zeit ein Weltkulturerbe neben der Staße anzuschauen.






























Diese "Starenkästen" stehen zu hunderten entlang der Straße im ganzen Land.
Es hält sich die Geschichte, Joschka Fischer hätte sie bei seinen häufigen Besuchen dem Sultan immer wieder angeboten.
Man hätte Joschka nicht vor den Kopf stoßen wollen und sie gekauft. Aber keine Filme dafür!
Also eher eine nette Attrappe!















..... wieder zurück am Flughafen.
Für 65 Euro p.P. fliegen wir mit den Rädern und reichlich Gepäck in 1 1/2 Stunden die 1000km nach Muscat und werden da unser Glück versuchen...

Davon später mehr...


Uwe




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