Orthopäden interessieren sich i.d. Regel nur für Fälle, in denen bereits operiert werden muß oder durch die sie irgendwelche teuren Medizingeräte auslasten können.
Das ist ihr Aufgabengebiet, in dem sie durchaus auch gut sind. Einen gerissenen
Meniskus festtackern oder Ähnliches, das geht halt nicht mit Ernährung oder Selbstheilung, aber die Orthopäden können das recht gut wieder hinbekommen und so eine dadurch entstehende Arthrose vermeiden.
Herr foreveryoung Strunz dagegen ist er daran interessiert, seine Bücher und seine Vorträge zu verkaufen. Sein Orthopädenbashing ist Teil seiner Selbstvermarktung.
Ich selbst hatte mir vor vielen Jahren nach einer heftigen Bergtour (zu Fuß) meine Knie überlastet. Schonung, Elektrotherapie und Salben konnten das linke Knie nach Wochen beruhigen, das rechte aber nicht. Dort hat sich eine deutlich sichtbare
Baker Zyste gebildet und es war klar, das ich das Problem nicht aussitzen konnte. Der behandelnde und sehr konservative Orthopäde war sich recht sicher, das der Miniskus kaputt sei und deshalb entfernt werden sollte mit einem Schnitt durch die Kniekehle. Das wäre aber für mich als sportlicher junger Mann der Supergau und Arthrose absehbar. So bin ich noch zu einem weiteren. Der hat zugegeben, das man auf den CT-Bildern nicht erkennen kann, was wirklich die Ursache ist und hat deshalb eine
Arthroskopie vorgeschlagen. Die habe ich mit örtlicher Betäubung machen lassen, um selbst (im Monitor) sehen zu können, was Sache ist. Gelenk und Miniskus waren völlig in Ordnung, es lag ein
Plica-Shelf-Syndrom vor. Die Schleimhautfalte, hat er etwas zurückgeschnitten, so das sie nicht mehr permanent reibt und das wars. Die Spiegelung hat zwar bei dem bereits gereizten Knie lang gebraucht, bis sie wirklich verheilt war, dann hat sich aber auch die Zyste zurückgebildet und alles ist vollständig abgeheilt.
Mein anderes Knie habe ich aber nicht machen lassen, da sich dort keine Zyste gebildet hatte und es von selbst abgeheilt ist. Konsequenterweise mache ich aber auch keine mehrtägigen Bergtouren mit vielen Höhenmetern mehr. Maximal eintägig und nicht mehr als 1500hm bergab. So vermeide ich die Reizung von vornherein. Radfahren ist schadlos, egal wie viel.
Meine Erkenntnisse daraus:
1. nicht übertreiben. Viele Probleme treten gar nicht erst auf, wenn man es nicht übertriebt. Kleine Fehler im Körperbau sind sehr weit verbreitet und meist schadlos, außer man übertreibt. Die hier verlinkte Strunz-Methode, "Orthopäden sind dumm, einfach mal Marathon zu laufen" halte ich deshalb auch in ihrer Pauschalität für sehr gefährlich und sein Orthopädenbashing für unseriös. Hätte ich das gemacht, hätte mir die entzündete Plica den Gelenkknorpel völlig zerrieben.
2. mehr auf den Körper hören: Schmerzen sind ein Warnsignal, auf das man hören sollte. Allerdings kann man wohl mit einer völligen Vermeidungshaltung auch Probleme verstärken. Dann muss man halt ermitteln, ob z.B. die Arthrose besser wird, wenn man sich trotz Schmerzen bewegt und welches Maß das richtige ist. Der eigene Körper ist entscheidend, nicht der von anderen Menschen.