Re: Radwege in Serbien-Offener Brief an die GTZ

von: cyclist

Re: Radwege in Serbien-Offener Brief an die GTZ - 14.05.08 14:10

Hallo Jörg!
Das hier ist zwar keine offizielle Stellungnahme, sondern nur meine eigene Meinung dazu.

Zuerst einmal zu dem Begriff "Radweg":
Ein solcher ist (üblicherweise) ein baulich extra für den Radverkehr angelegter Weg. Eine Radroute hingegen ist eine Strecke, die entweder auf einer Karte eingezeichnet, oder aber vor Ort in irgendeiner Art und Weise ausgeschildert ist. Eine Radroute kann auch durchaus (ist auch hier in D öfters der Fall) - auch auf längeren Abschnitten - auf / entlang einer Hauptstraße / Bundesstraße (die auch mal in einem schlechten Zustand sein kann) verlaufen.

Was ich ein bissl seltsam bei dir finde, du bist ja schon längere Zeit hier im Forum aktiv, somit wäre es dir doch sicherlich möglich gewesen, dich bei den Leuten, die diesen Abschnitt bereits gefahren sind, näher zu informieren? --> Deinen vorherigen Beiträgen konnte ich nicht entnehmen, das dies der Fall war, ansonsten sorry.
Auch gibts bereits diverse andere Reiseberichte an anderer Stelle, bzw. ein paar offizielle Seiten.
Das Gesamtprojekt der Donauroute (der 4. Teil; Budapest - Delta) wurde zwar von der GTZ geleitet (zuständig ist u.a. der Hr. Limbert), entwickelt bzw. daran beteiligt waren aber auch die Tourismusverbände, diverse staatliche Stellen, die Radverbände der Anrainerstaaten, wie auch unsere Rumänieninitiative Bikeromania.de durch den Gründer + Leiter von Bikeromania (s. entsprechende Berichte auf dieser Seite). Insofern war also entsprechende Fachkompetenz dort auch vertreten.
Die Donau-Radroutenkarten vom Huber-Verlag (derzeit ist bereits die 3. o. 4. Auflage in Mache bzw. erhältlich) ist ein Ergebnis des GTZ-Projekts. Hättest du dir diese Karte(n) (8-teiliges Set, 1:100T) oder eine entsprechende andere vernünftige Karte vorher besorgt, dann wäre es dir vermutlich vor Ort auch ohne größere Umstände möglich gewesen, von der stark befahrenen Straße abzubiegen auf eine andere (weniger belastete).
In der mir vorliegenden Karte der Donauroute (2. Auflage!) ist der von dir genannte Abschnitt mit einem "Achtung"-Zeichen als stark befahren markiert. Auch auf der serbischen Seite der Donau sind Straßen abseits dieses Highways eingezeichnet, was zwar ein paar Kilometer Umweg gewesen wären, dafür aber sicherlich abseits des Hauptverkehrs - und quasi als Nebeneffekt hättest noch das ländliche Serbien entdecken können (auf solchen Strecken erlebt man ja meist immer die interessantesten Dinge...). Wie die Straßenverhältnisse vor Ort tatsächlich sind, kann ich natürlich nicht von hier aus erkennen, ich persönlich bevorzuge da schlechte Pisten gegenüber einer stark befahrenen dicken Straße. Auch hätte es in Novi Sad + Backa Palanka - laut Karte - eine Fähre bzw. Brücke gegeben, so das ein Seitenwechsel auch nicht unmöglich war.
Ab Backa Palanka ist die Route - laut meiner Karte - wieder abseits der Hauptstraße geführt und das bis Odzaci, bis Kudeljara ist dann eine ca. 10km langes Stück Hauptstr. kaum zu vermeiden, danach aber geht es überwiegend wieder abseits.

Natürlich ist auch immer wieder mit Fehlern auf einer Karte zu rechnen, die Karten wurden (und werden) aber mit der größtmöglichen Sorgfalt erstellt, bzw. vorab geprüft. Aber ist es nicht das interessante an einer Radreise, das man nicht alles vorab schon weiß?

Warum Serbien die Route über ausgerechnet diese Straße ausgeschildert hat, dazu kann ich auch nichts sagen. Fakt ist aber, das diese Strecke die Straße ist, der Donau am nächsten ist. Auf der anderen Flussseite geht ja auch nicht, da dort ja Kroatien, also bereits ein anderes Land, ist. Natürlich gibts dort auch fahrbare Straßen + Wege, das bringt nur für Serbien nix, die die Touris natürlich auf ihrem Territorium behalten wollen...
Auch wird es auch auf längere Sicht den Donauanrainerstaaten nicht möglich sein, eine Radroute nach den deutschen Standards, so einfach aus dem Boden zu stampfen, bzw. auch entsprechende andere Angebote zu schaffen. Auch ist weiterhin mit "Abstrichen" gegenüber unseren Lebens- + Straßenverhältnissen (usw.) zu rechnen, andere Länder andere Sitten...

Ganz allgemein vielleicht noch, bevor man über irgendwas groß meckert, sollte man schauen, ob man selber nicht doch irgendwas hätte anders / besser machen können!

Ich denke, die Antwort von der GTZ / Hr. Limbert an dich wird in etwa ähnlich ausfallen, wie die hier von mir geäußerte Meinung.