von: veloträumer
Re: München - Venedig oder umgekehrt - 26.02.24 18:52
In Antwort auf: redfalo
Mein wichtigster Tipp wäre, NICHT über Verona zu fahren, sondern ab Trento "quer durch" entlang der Brenta - das ist wesentlich abwechslungsreicher und minimiert den Teil in der Po-Ebene. (Ist allerdings auch mit etwas mehr Höhenmetern verbunden, da man in Trento erstmal aus dem Tal rausklettern muss.) Track kann ich bei Interesse gerne mal hochladen.
Die Route durchs Valsugana ist der südliche Hauptast der Via Claudia Augusta. Die von dir beackerte Route ist ein Kombi aus MV (Brenneroute) und VCA (Bozen - Trento - Valsugana bis Treviso, offiziell nicht bis nach Venedig). Der zweite Ast der VCA endet in der Poebene südlich von Verona und führt wiederum nicht nach Venedig. Für die Route Verona - Venedig gibt es gar keine offizielle Radroute, wenngleich man ein paar Radwege einbeziehen kann, je nach Routenwahl.
Weiters bewegt man sich im Cadore-Tal tatsächlich auf einem echten Bahntrassenradweg (ehemalige Bahnstrecke als Radweg umgebaut), was auf die Strecke im Eisacktal nicht zutrifft. Der Radweg im Eisacktal führt teils entlang der noch heutigen Bahntrasse, was aber geografisch zwangsläufig ist, wie auch parallel zur Staatsstraße. Der Radweg dort ist weitgehend ein Neubau, eine Zusatztrasse im engen Eisacktal. Der MV verläuft natürlich auch nicht komplett auf einer alten Bahntrasse, aber ein Kernteil davon.
Zwischen MV und VCA gibt es noch einen fundamentalen Unterschied. Die VCA ist der Versuch, die alte Römerstraße, die auf den Bauherren Augustus zurückgeht, als Radstrecke zu vermarkten und sich an die historische Trasse anzulehnen, was aber für die Straßenführung schon viel länger gilt. Es gibt auch Karten dazu, wo die historischen Verläufe und Abweichungen studieren kannst. MV ist hingegen eine neu ausgedachte Radroutenverbindung, die keinem historischen Weg folgt, sondern einer Kombi aus verschieden alten und neuen Radwegteilen bildet. Ähnlich der VCA sind bis heute nicht alle Teile als exklusiver Radweg ausgebaut, sodass es Überschneidungen mit Autostraßen gibt (was eigentlich für alle überregionalen Radrouten gilt).
Der Ausbau von Alpenradegen hat schließlich dazu geführt, im Bereich der Ostalpen drei Radwegrouten mit eigenem Labelling und von touristischer Bedeutung heute vorhanden sind - VCA, MV und CAAR. Alle drei sind kurioserweise Alpen-Adria-Radwege, auch wenn das nur einer im Namen trägt. Alle drei sind ferner mit kleinen Ergänzungen auch Radrouten über die Alpen mit Ziel Venedig. In den Westalpen gibt es sowas nicht, obwohl es auch dort einige Ansätze gibt, das Radroutenlabelling voranzutrieben und partiell Radwegeteile weiter auszubauen.