von: redfalo
Re: Radfahren in London - 26.01.15 15:04
Hallo focusfield,
deine Frage ist nicht einfach zu beantworten. Generell halte ich das Fahrrad für das ideale Verkehrsmittel in London – ich mache hier nahezu alles damit. Der Verkehr ist nicht ohne, aber wenn man weiß, was man tut, ist das beherrschbar. An den Linksverkehr hatte ich mich sehr schnell gewöhnt, das geht auf dem Rad meiner Meinung nach sogar besser als als Fußgänger.
Wichtig zu wissen ist aber, dass das Radfahren in London nach anderen ungeschriebenen Gesetzen funktioniert als in Deutschland. Du teilst dir in aller Regel die Straße mit den Autos, abgetrennte Radwege wie in Deutschland oder Holland sind die ganz große Ausnahme. Und dort, wo es sie gibt, sind sie in aller Regel schlecht gemacht. Die von anderen Leuten oben angesprochenen „Cycle Superhighways“ sind unter Londoner Fahrradfahrern extrem umstritten – in fast allen Fällen handelt es sich einfach nur um blaue Farbe und einen weißen Strich auf der Straße. Oft teilt man sich auch die Busspur mit den Doppeldecker-Bussen. Das klappt erstaunlich gut, allerdings musst du als Radfahrer am Anfang hartgesotten sein.
Die Hauptstraßen – und vor allem die großen, mehrspurigen Roundabouts, wo man sich mittig einordnen muss, um geradeauszufahren – sind ein Graus. Vor allem, wenn man man die genaue Verkehrsführung und seinen Weg nicht kennt. Du kannst oft die Hauptschneisen vermeiden und die Roundabouts umfahren, indem du Nebenstraßen wählst. Das ist aber, u.a. wegen vieler Einbahnstraßen-Irrgärten, oft nicht selbsterklärend und erfordert Planung. (Du kannst bei Transport for London kostenlose Fahrradkarten bestellen. Die gibt es auch in Radläden zum mittnehmen, sind aber oft vergriffen https://www.tfl.gov.uk/modes/cycling/routes-and-maps)
Weil man sich mit dem Motorverkehr die Straße teilt, sind linksabbiegende LKW das mit Abstand größte Risiko für Radler. Von den um die 13 tödlichen Unfälle pro Jahr sind bei mehr als der Hälft abbiegende LKW die Ursache, die Radler in ihrem toten Winkel haben.
Die Barclays Bikes – im Volkmund Boris Bikes – genannten Mieträder wurden schon angesprochen. Sie sind vielleicht eine gute Atlernative, zumal die Campingplätze hier meines Wissens alle ziemlich weit außerhalb liegen und du in die Tube keine Räder mitnehmen kannst.
Wenn du mit eigenen Rädern in die Innenstadt willst, musst du auch noch ein weiteres Problem meistern: die Diebstahlgefahr. London ist ein absolut heißes Pflaster für Fahrraddiebe. Ein wirklich gutes Bügelschloss ist Pflicht, und jedes Laufrad muss gesichert werden. (Ich habe in 5.5 Jahren London noch nie ein Rad an der Straße abgestellt – mache alles mit dem Brompton, das ich überhall mit hinnehme, habe nie ein Schloss dabei.)
Noch ein Wort zum Fahrradfahren im Hyde Park: Das mag zwar herrlich sein, ist aber absurderweise leider bis auf wenige Wege verboten. Im Regent’s Park gilt das gleiche. Nett fahren kann man an den alten Kanälen wie Regent's Canal und Grand Union Canal, allerdings sind die Wege im Sommer an Wochenenden vollgestopft mit Fußgängern.
Viel Spaß auf der Insel
Olaf
deine Frage ist nicht einfach zu beantworten. Generell halte ich das Fahrrad für das ideale Verkehrsmittel in London – ich mache hier nahezu alles damit. Der Verkehr ist nicht ohne, aber wenn man weiß, was man tut, ist das beherrschbar. An den Linksverkehr hatte ich mich sehr schnell gewöhnt, das geht auf dem Rad meiner Meinung nach sogar besser als als Fußgänger.
Wichtig zu wissen ist aber, dass das Radfahren in London nach anderen ungeschriebenen Gesetzen funktioniert als in Deutschland. Du teilst dir in aller Regel die Straße mit den Autos, abgetrennte Radwege wie in Deutschland oder Holland sind die ganz große Ausnahme. Und dort, wo es sie gibt, sind sie in aller Regel schlecht gemacht. Die von anderen Leuten oben angesprochenen „Cycle Superhighways“ sind unter Londoner Fahrradfahrern extrem umstritten – in fast allen Fällen handelt es sich einfach nur um blaue Farbe und einen weißen Strich auf der Straße. Oft teilt man sich auch die Busspur mit den Doppeldecker-Bussen. Das klappt erstaunlich gut, allerdings musst du als Radfahrer am Anfang hartgesotten sein.
Die Hauptstraßen – und vor allem die großen, mehrspurigen Roundabouts, wo man sich mittig einordnen muss, um geradeauszufahren – sind ein Graus. Vor allem, wenn man man die genaue Verkehrsführung und seinen Weg nicht kennt. Du kannst oft die Hauptschneisen vermeiden und die Roundabouts umfahren, indem du Nebenstraßen wählst. Das ist aber, u.a. wegen vieler Einbahnstraßen-Irrgärten, oft nicht selbsterklärend und erfordert Planung. (Du kannst bei Transport for London kostenlose Fahrradkarten bestellen. Die gibt es auch in Radläden zum mittnehmen, sind aber oft vergriffen https://www.tfl.gov.uk/modes/cycling/routes-and-maps)
Weil man sich mit dem Motorverkehr die Straße teilt, sind linksabbiegende LKW das mit Abstand größte Risiko für Radler. Von den um die 13 tödlichen Unfälle pro Jahr sind bei mehr als der Hälft abbiegende LKW die Ursache, die Radler in ihrem toten Winkel haben.
Die Barclays Bikes – im Volkmund Boris Bikes – genannten Mieträder wurden schon angesprochen. Sie sind vielleicht eine gute Atlernative, zumal die Campingplätze hier meines Wissens alle ziemlich weit außerhalb liegen und du in die Tube keine Räder mitnehmen kannst.
Wenn du mit eigenen Rädern in die Innenstadt willst, musst du auch noch ein weiteres Problem meistern: die Diebstahlgefahr. London ist ein absolut heißes Pflaster für Fahrraddiebe. Ein wirklich gutes Bügelschloss ist Pflicht, und jedes Laufrad muss gesichert werden. (Ich habe in 5.5 Jahren London noch nie ein Rad an der Straße abgestellt – mache alles mit dem Brompton, das ich überhall mit hinnehme, habe nie ein Schloss dabei.)
Noch ein Wort zum Fahrradfahren im Hyde Park: Das mag zwar herrlich sein, ist aber absurderweise leider bis auf wenige Wege verboten. Im Regent’s Park gilt das gleiche. Nett fahren kann man an den alten Kanälen wie Regent's Canal und Grand Union Canal, allerdings sind die Wege im Sommer an Wochenenden vollgestopft mit Fußgängern.
Viel Spaß auf der Insel
Olaf