Servus Uwe,
jetzt schreibe ich halt doch.
Ich habe auch Diabetes, seit drei Jahren, ebenfalls Typ 2. Hatte, als er festgestellt wurde, erschreckend hohe Werte. Bin zu dick, bin genetisch vorbelastet usw. Als Medikation nehme ich Mettformin.
Mein Diabetologe ist selbst aktiver Radfahrer. Er sagte zu mir: "So wie du deine Radreisen machst, brauchst du während der Tage, an denen du im Sattel sitzt, keine Medikamente nehmen, du verbrennst den Blutzucker beim Radeln ja sowieso sofort. Dass du keine Schokoladeorgien, keine Speiseeis- oder Tortenorgien usw. mehr betreiben darfst ist, auch abends nach dem Radeln keine Zuckerbomben reinhauen darfst, weiß du eh. Aber ansonsten kannst du auch abends normal essen, wenn du tagsüber gefahren bist und am nächsten Tag wieder fährst."
Also, lieber Fadeneröffner:
Du musst für dich definieren, was in deinem Fall "Radreise" heißt. Wenn du z. B. jeden Tag in schöner, flacher Flusslandschaft 50, 60 Kilometer ganz, ganz gemütlich fährst, dann gilt das, was mein Diabetologe zu mir gesagt hat, für dich meiner Ansicht nach vermutlich nicht.
Ich bin - gerade hier in diesem Forum - im Vergleich zu anderen Reiseradlern eine Lusche, aber ich fahre dennoch im Flachen mit vollen Gepäck als mittlerweile gut 50-Jähriger (95 Kilo bei nur 1,77m) am Tag so um die 130 Kilometer, d. h. ich sitze dafür bei einem 19er-Schnitt entsprechend viele Stunden im Sattel. Ich fahre mit vollem Gepäck auch Pässe in den Alpen, da sitze ich manchmal, aber nur manchmal zehn Stunden am Tag im Sattel und komme gerade mal 60 Kilometer weit. Dafür aber über einen fetten Pass drüber. Und ich trinke dabei Unmengen an Wasser, alkoholfreiem Bier, Mineralwasser, Tee und auch ein bisschen Fruchtsäfte. Pinkeln muss ich selten, dafür schwitze ich zu stark. Ich schreibe das alles nicht, um anzugeben, sondern um zu verdeutlichen, dass Radreise für den einen nicht unbedingt Radreise für den anderen bedeuten muss.
Und ich weiß auch, dass Diabetes nicht gleich Diabetes ist. Aber du wolltest unsere Erfahrungen hören, dies ist meine Erfahrung: Ich habe auf meinen Radtouren, auf meinen Radreisen aufgehört, mir wegen meiner Diabeteserkrankungen einen Kopf zu machen und messe nicht mehr - so lange ich radle. Am Zielort beim Faulenzen messe auch ich wieder.
LG, Wolfi