In Antwort auf: irg
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Dann ist ja alles gut!

Ich hatte im Hinterkopf, dass Stahl durch kaltes Verformen grundsätzlich härter und spröder wird. Für den Einzelfall sagt das natürlich gar nichts aus. Und die eine oder andere unfreiwillig kalt verformte Gabel, die danach gebrochen ist, wäre mir auch ein gefallen. Aber ich bin natürlich kein Profi in diesen Dingen!
lg!
georg


Der hier zitierte Fall (Unfall-Crash, Aufprall auf ein Hindernis) hat Auswirkungen an anderen Stellen. Typischerweise am Übergang (Gabelkrone ==> "Knoten") der Gabelscheiden in den Gabelschaft. Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit, weil es sich um einen Kraft-Stoß handelt, der eine Querkraft-Biegung der Gabel ("Gabelkrone") zur Folge hat.
Bei der Vorbiegung (Bzw. Rückbiegung) handelt es sich um eine (gewollte !) Kaltumformung der Gabelscheiden und nur des unteren Bereiches der Gabelscheiden. Eine sorgfältige Einspannung des oberen Bereiches der Gabelscheiden (Gerader Teil !) zur Verhinderung ungewollter Deformation in diesem Bereich ist Pflicht. Der untere Bereich kann dann durch eine temporäre Achse (10 mm Gewindestange), die an beiden Seiten mittels Gewinde-Ösen-Schrauben gegen ein festes Lager (Z.B. Werktisch-Arbeitsplatte (temporär) vertärkt !) gezogen wird, umgeformt werden. Auch das ist eine Querkraft-Biegung.
Fragen der Eigenspannungen, die @elflobert angeschnitten hat, sind interessant und ein bißchen unübersichtlich:
Bei der Vorwärts-Biegung aus dem "ebenen" Zustand bleibt durch die elastische Rückfederung ein Eigenspannungs-Zustand (verteilt über dem Biege-Querschnitt) zurück (Summe der Kräfte Null, Summe der Momente Null). Diese Eigenspannungen können zwar durch eine Wärme-Behandlung beseitigt werden, üblicherweise macht das niemand, weil das Kosten verursacht. Im Übrigen wirken diese Eigenspannungen (die nach außen unmerkbar sind !) in einem wenig beanspruchten Teil der Gabelscheiden. Das ist der Ist-Zustand bei dem Rad (Keine Frontfederung, keine Scheiben-Bremsen) vom TE.
Eine nach der "Vorwärts"-Biegung folgende (kleinere) Rückwärts-Biegung hat die entgegengesetzte Richtung. Die von der ersten Biegung vorhandenen Eigenspannungen werden durch die neu produzierten verringert. Gegenüber dem Zustand mit der starken Vorbiegung ist ein zurückgebogener besser (Auch Festigkeits-mäßig !).
Der Argumentation von @elflobert kann ich nicht folgen, weil ich das, was er sagt, nicht für anwendbar halte. Eine Gabel biegt sich vor und zurück (System-Eigengewicht (Rad+Radler, vertikale Fahrbahnstöße) und ebenso durch horizontale Fahrbahnstöße, da können die durch die Kaltverformung zurückgebliebenen (unvermeidbaren !) Eigenspannungen eine Rolle spielen. Für andere Belastungen sehe ich das nicht (z.B. Seiten-Belastungen). Sowohl die Aussagen über "Federn" als auch über "Scheibenbremsen" sind mir für diesen Fall zu weit her geholt (Ich halte sie nicht für anwendbar) und will es auch nicht näher kommentieren.
Ich laß mich aber gerne korrigieren, wenn ich falsch liege. Ich bin mir bewußt, nur ein kleines Rädchen in dem großen Kosmos der Wissenschaft zu sein.

MfG EmilEmil