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#1326741 - 13.03.18 13:27 Radreise Italien Ostküste & Kroatien
Glubbtom
Mitglied
Themenersteller
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Beiträge: 4
Hallo zusammen,

wir sind zwei Pärchen (alle Alter knapp über 50) und möchte dieses Jahr wieder zusammen eine Radreise unternehmen. Letztes Jahr sind wir von Nürnberg nach Salzburg dann den Alpe-Adria Radweg nach Italien und weiter bis nach Kroatien (Porec) geradelt. Überwiegend haben wir auf Campingplätzen (wo möglich) übernachtet. Das hat uns so gut gefallen, dass wir sowas in der Art im Juli dieses Jahres für drei Wochen gerne wieder machen möchten. Diesmal möchten wir gerne mehr in der Nähe vom Meer radeln.

Wir planen von Nürnberg aus den Regionalzug nach München und anschliessend den IC nach Venedig nehmen. Nach meinen Recherchen sollte die Fahrradmitnahme im IC bei rechtzeitiger Anmeldung kein Problem sein. Von Venedig habe ich mir vorgestellt die Ostküste Richtung Süden nach Ancona oder weiter nach Bari zu radeln. Hat jemand von Euch Erfahrungen bezüglich Radwege an der Ostküste ? Ist es alternativ gut möglich auf Nebenstrassen nach Ancona bzw. Bari zu kommen ? Unser Tagespensum liegt so bei 80-120 Kilometer. Wie sieht es mit den Übernachtungsmöglichkeiten in der Hauptsaison in der Gegend aus ? Laut google gibt es ja massig Campingplätze. Ich habe hier die Hoffnung das für zwei kleine Zelte immer Platz ist. Einfache Pensionen wäre auch OK.

Von Ancona oder Bari möchten wir dann mit der Fähre nach Kroatien z.B. Zadar übersetzen. Laut Internet ist die Fahrradmitnahme kein Problem. Da wir uns vorher nicht zeitlich festlegen wollen stellt sich die Frage ob man auch kurzfristig auf den Fähren einen Platz bekommt. In Kroatien würden wir dann über die Inseln bzw. an der Küste wieder Richtung Norden radeln. Ziel ist dort Rijeka wo wir wieder in den Zug Richtung München bzw. Nürnberg steigen.

Vielen Dank für Eure Hilfe
Gruß Glubbtom
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#1326747 - 13.03.18 13:51 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
Dietmar
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.892
Hallo,

für eine Teilstrecke (Venedig - Ravenna) findest du im Radreise-Wiki eine Variante mit Beschreibung und Track. Auf alle Fälle solltest du die SS 309 ("Romea") mit reichlich Lastverkehr weitestgehend meiden. Eine direkte Radwegverbindung gibt es wohl nicht.

Juli und August sind in Italien natürlich Höchstsaison, in der sich "fast alle" Italiener Richtung Küste bewegen. Das führt natürlich auch zu Spitzenauslastungen und -preisen in der Übernachtungsbranche. Im Zweifel müsst ihr für ein Zimmer etwas tiefer in die Tasche greifen.

Die Fahrradstellplätze solltet ihr buchen, sobald sie buchbar sind, also genau 90 Tage vor der Fahrt. Zu bestimmten Terminen (WE) sind die nach wenigen Stunden vergriffen.

Viel Spaß bei der weiteren Planung
wünscht Dietmar
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#1326757 - 13.03.18 14:15 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Dietmar]
Glubbtom
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 4
Hallo Dietmar,

danke für die schnelle Antwort. Das erste Teilstück werde ich so in meine Planung mit aufnehmen. Hat jemand hier im Forum Erfahrung mit dem Verkehr auf der SS16 bis Ancona? Wenn ich mir das Strassennetz so anschaue gibt es wohl nicht viel Alternativen.

Gruß Glubbtom
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#1326758 - 13.03.18 14:22 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
Dietmar
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.892
Ich schätze, dass es auf der SS16 nicht besser wird. Da helfen nur Karten mit möglichst großem Maßstab bzw. vergleichbare Online-Karten.

Gruß Dietmar
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#1326759 - 13.03.18 14:34 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.178
Willkommen im Forum!

Euer Plan ist nicht nur Zuckerschlecken. Die Ostküste ist in Teilen überlaufen Cesenatico/Rimini wegen der Flachstrände - ital. Strandkultur - nicht gerade Natur und Augenweide. Viele Campingplätze auf einem Fleck in Italien sind eigentlich eher Warnzeichen als Einladung. Entlang der Rummelstrände muss man nicht Hauptstraße fahren, aber die Strandpromenaden sind mitunter nicht besser radelbar, weil zuviel Volk unterwegs ist. Sollte man je nach Tages- und Jahreszeit vor Ort abwägen. Je trödeliger ihr unterwegs seid, desto weniger wirds euch stören.

Im Süden von Chioggia (sehenswert, Klein-Venedig, mehr ursprünglicher Charme) lohnen Umwege, etwa ins Podelta oder durch die Laguna di Caleri. Man kommt aber nicht daran vorbei, immer wieder stark befahrene Verkehrsadern zu nutzen. Auswege würde auf Umwege in die Felder des Podeltas führen. Durchgehend Küste geht auch nicht, etwa südöstlich von Ravenna (sehesnwert der Mosaiken wegen) bei Lido di Dante (einer der wenigen FKK-Strände in Italien) ist Ende, nur Stichstraße zum Meer. Für die Küstenstrecke weiter südlich nach Ancona wirst du hier kaum jubilierende Radler finden. Die Strecke verläuft weitgehend neben einer Verkehrsader samt Bahnlinie - dazu lauter Plattstrände mit Sonnenschirmen und Strandliegen und Palisadensaum. Im letzten Teil vor Ancona wird auch noch das Meer von Bahn und Ölindustrie abgeschnitten. Die schönste Ecke liegt eigentlich südlich Ancona (Ancona selbst ist auch sehenswert) mit der Felsenküste samt dem Ort Sirolo als Kleinod, Camping sehr reizvoll gelegen.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1326760 - 13.03.18 14:37 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
gaudimax
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.072
2013 bin ich von Comacchio kommend bis Bari weite Teile entlang der italienischen Ostküste entlang geradelt (von Rimini bis Pescara durchs Innland) und kann es bis auf den Gargano eher nicht empfehlen.

Gründe sind unter anderem: Sehr viel Massentourismus mit Strandkorb an Strandkorb - damit verbunden viele hässliche Betonburgen; Straßen direkt am Meer entlang sind oft Sackgassen die gerne an Campingplätzen etc. enden, so dass man meist wieder auf der SS16 landet, auf der wiederum teils viel Verkehr ist. Gleichzeitig gibt es wenig Alternativen zur SS16 - weiter landeinwärts wird es schnell bergig mit ständigem hoch und runter. Auch landschaftlich fand ich die Strecke auf weiten Teilen recht Bescheiden, im Juli kann es dort noch dazu ziemlich heiß werden.

Spontane Mitfahrt auf Fähren mit Rad halte ich dagegen für problemlos.

Eine Fahrt durch den Appenin kann ich hingegen empfehlen, jedoch ist es dort schwierig lange einem Tal/Fluss zu folgen, da die meisten Richtung Küste ausgelegt sind - um dem Stiefel bzw. parallel zur Küste Richtung Südosten zu folgen muss man viel hoch und runter.
Gruß, Berti
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Off-topic #1326772 - 13.03.18 15:04 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
Need5Speed
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 514
Hallo Glubbtom,

ein kurzer Bericht der ersten Reise würde mich interessieren, denn wir planen im Sommer die Strecke Villach - Slowenien (Triglav) - Soca-Tal - Triest - Parenzana - Porec - Pula. Ebenfalls mit Zelt. Ein paar Tipps, evtl. zu schönen Streckenabschnitten oder netten Campingplätzen wären toll.

Ansonsten wünsche ich viel Spaß bei der Planung.

Viele Grüße
Mit sportlichen Grüßen aus Köln und allzeit gute Fahrt! geRADeRaus.com

Heinz
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Off-topic #1326796 - 13.03.18 15:57 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Need5Speed]
Glubbtom
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 4
Hallo Need5Speed,

der Alpe-Adria Radweg ist landschaftlich wunderschön. Bis auf den Anstieg in Gastein auch nicht besonders schwer. Campingplätze sind in Slowenien und Kroatien ausreichend vorhanden. Die ganz großen haben wir ausgelassen. Gut gefallen hat uns der Platz "Zelena Laguna". In Villach war der Campingplatz am See sehr schön. Schwierig ist immer der Untergrund. Meist steinig und keine richtige Wiese für das Zelt. Was wir unterschätzt haben war die Rückreise. Wir haben vorher naiver Weise die Rückreise nicht geplant. Letztendlich bin ich alleine mit dem Flixbus ohne Rad nach Hause gefahren und bin dann mit dem Auto und vierfach Radträger wieder nach Kroatien gefahren und habe alle abgeholt. Unterkünfte bzw. Campingplätze habe ich unterwegs mittels Google Maps gesucht und dann einfach kurz angerufen. War völlig problemlos.
Sehr gut gefallen hat mir die Innenstadt von Udine und Palmanova.
Mit dem Fahrrad durch Triest würde ich nicht mehr machen. In Kroatien nach dem Parenzana bist Du halt hauptsächlich auf Hauptstrassen unterwegs.

Gruß Glubbtom
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#1326797 - 13.03.18 16:06 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: gaudimax]
Glubbtom
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 4
Hallo zusammen,

viele Dank für die nützlichen Antworten. Langsam komm ich ins grübeln. Vor allem der Flair des Massentourismus und die Strassen schrecken mich ab. Vielleicht ist es doch besser von Venedig aus direkt mit der Fähre nach Kroatien zu fahren, und von dort Richtung Süden. Es gibt ja viele Möglichkeiten.... Inselhopping oder/und die Küste entlang. Zurück kann man dann wieder eine Fähre zurück nach Venedig nehmen. Vor allem wäre dann auch die Rückreise mit den Fahrrädern einfacher als von Rijeka aus. Von dort muss man ja mindestens drei mal umsteigen, was mit einem vollgepackten Reiserad auch keinen Spass macht.

Gruß
Glubbtom
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Off-topic #1326804 - 13.03.18 16:29 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
gaudimax
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.072
Die karstigen "Schluchten des Balkan" sind auch sehr schön, wenn ihr z.B. nach der kroatischen Küste wieder grob Richtung Norden wollt. Ab mehreren großen Städten dort fahren Fernbusse z.B. Richtung München, hat bei mir ab Sarajevo ohne Voranmeldung gut geklappt. Ab Zagreb gibts glaub ich auch einen durchgehenden Zug nach München.
Gruß, Berti
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#1326805 - 13.03.18 16:29 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.000
In Antwort auf: Glubbtom
Vielleicht ist es doch besser von Venedig aus direkt mit der Fähre nach Kroatien zu fahren, und von dort Richtung Süden. Es gibt ja viele Möglichkeiten.... Inselhopping oder/und die Küste entlang.

Massentourismus hast du an der kroatischen Küste auch... träller Vieleicht nicht ganz so abartig wie in Italien, aber im Juli und August ist es echt voll. Fahrt lieber durchs Hinterland. lach

Es ist der Traum vieler, am Meer entlangzufahren. Und eben nicht nur vieler Radfahrer, sondern auch vieler Autofahrer. Die Erfahrungen der Ostsee sind nicht auf die Adria übertragbar....

Separate Radwege wie in Deutschland gibt es dort nicht. Die Radrouten verlaufen in aller Regel auf Landstraßen. Ausgeschildet sind sie auch nicht. Das soll euch nicht von einer Reise nach Kroation abhalten. Man kann auf kleinen Landsträßchen wunderbar radfahren. schmunzel

Aber eins noch - an der Küste ist es verdammt bergig! Das Meer reicht dort direkt bis an Ufer, und dahinter geht es gleich mehrere hundert Meter hoch. Die Straßen entlang der Bergflanke sind nicht flach, sondern nehmen jede Welle mit.

Ihr braucht unbedingt berggängige Übersetzungen. schmunzel

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#1326809 - 13.03.18 16:37 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
Hasenbraten
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 689
Servus Glubbtom
Zitat:
Vielleicht ist es doch besser von Venedig aus direkt mit der Fähre nach Kroatien zu fahren, und von dort Richtung Süden.
Einfacher wäre wohl mit dem Zug nach Villach und weiter über Ljubljana nach Rijeka. Ob man so schneller nach Kroatien, als über Venedig kommt, ist wieder eine andere Frage.
Das Problem könnten die reservierungspflichtigen Fahrradstellplätze sein. Diese konnte ich vor zwei Jahren für die Strecke Villach - Ljubljana - Rijeka nicht von zuhause aus buchen, was zu einer unerfreulichen Verzögerung bei der Anreise führte.

Gregor
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Off-topic #1326819 - 13.03.18 17:22 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Need5Speed]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.178
In Antwort auf: Need5Speed
Hallo Glubbtom,

ein kurzer Bericht der ersten Reise würde mich interessieren, denn wir planen im Sommer die Strecke Villach - Slowenien (Triglav) - Soca-Tal - Triest - Parenzana - Porec - Pula. Ebenfalls mit Zelt. Ein paar Tipps, evtl. zu schönen Streckenabschnitten oder netten Campingplätzen wären toll.

Vielleicht wäre es besser, einen thematisch naheliegenden Thread oder entsprechende Reiseberichte zu suchen oder einen eigenen Thread aufzumachen. So selten wird das Thema hier nicht berührt. zwinker Beispiel erst ein paar Tage alt. Dort von mir verlinkte Berichte könnten evident sein. zwinker Cilcovia Alpe Adria Radweg (AT/I) ist nicht gleich adria bike (SLO, Triglav-Ostbogen) und adria bike ist nicht gleich Vrsic/Soca-Tal-Route (SLO, Triglav-Westbogen), auch wenn es auf dem Weg von Villach kleine (CAAR) oder größere Überschneidungen (adria bike) gibt: Aufklärung.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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Off-topic #1326829 - 13.03.18 17:42 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.178
In Antwort auf: Glubbtom
Sehr gut gefallen hat mir die Innenstadt von Udine

Mir auch. schmunzel
In Antwort auf: Glubbtom
Mit dem Fahrrad durch Triest würde ich nicht mehr machen.

Geht auch anders: Ausfahrt nach Südost erspart man sich duch Personenfähre ab Hafen Triest nach Muggia. Nimmt Räder mit, auch wenn Boot klein. Wunderbare Sache, besonders auch umgekehrt für Einfahrt Triest.

Einfahrt von Sistiana: Finde ich an der Küste recht attraktiv und vom Verkehr her noch okay. Geht aber auch anders: In Sistiana die Terrano-Weinstraße auffahren, über Prepotto, Sgonica nach Opicina. Vorher noch Abstecher zur Borgo Grotta Gigante. Beim Obelisken in Opicina kann man steile, wenig befahren Straßen runterfahren (über 15 %) - zum Auffahren also weniger geeignet. Gibt diverse Verzweigungen, eine mündet beim Hauptbahnhof. Man kann den weiten Bogen übr Universität fahren - aufwärts erträglich, runter gar kein Problem. Man kann aber auch oben bleiben über Trebiciano nach Basovizza. Dort findet man eine Anschlussstraße zum Bahntrassenradweg Val Rosandra. Ist dann aber nur der urbane Teil. Der schönste Teil liegt jenseits davon. Dazu von Basovizza Umweg erweitern über Draga, dort Einstieg zum Bahntrassenweg suchen. Statt ital. Teran-Wein kann man aber auch slow. Teran-Wein trinken an der fast parallelen Karst-Weinstraße über Pliskovica - alles noch schöner. Ziel kann Opicina sein, aber auch Sezana. Von dort denkbar auch über Lipica (Gestüt, weiße Pferde) nach Basovizza.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#1326876 - 13.03.18 21:57 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
iassu
Mitglied
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 24.797
Italienische Adriaküste

Venezia-Chioggia
Auf dem Festland: wenn das möglich ist, in Mestre aussteigen. Die SS 309 ist gut befahren aber nicht so eng, geht also. Landschaftlich gewiß nicht der Brüller, aber relativ zügig machbar. Je näher an Chioggia, desto angenehmer. Zuletzt wird auf einem Damm die Lagune überquert.
Über die Inseln: Vom venez. Bahnhof Sta Lucia zurück über die neue Brücke zum Tronchetto schieben und fahren und dort auf die Autofähre zum Lido gehen. Dort dann schlicht immer nach Süden, kann man nix falsch machen. Inselhopping mit den kleinen Autofähren bis Choggia. Sicherlich schöner als an Land, aber erstens wenn man schlecht getimt ist sehr (!) zeitaufwendig, weil die Fähren nur alle Stunde fahren und zweitens sollte man nicht zu hohe Erwartungen an Aussicht aufs Meer haben, das ist eigentlich überall irgendwie verbaut mit Dämmen etc.

Chioggia-Ravenna
Angenehm zu fahrende Landstraße, deutsche Flußradwegidylle darf man nicht erwarten, aber trotzdem haben die LKW bei Gegenwind immerhin den Vorteil, daß sie diesen quasi außer Kraft setzen, wenn sie einen überholen zwinker . Interessante Überquerung der Flüsse Adige und Po, jeweils kurz vor deren Mündung. Man kann im Podelta viel Zeit verbringen. Die letzten km vor Ravenna sind recht unerfreulich. Der Verkehr nimmt deutlich zu und nach Erreichen der Ringstraßen wird der Radler schlicht zur Selbstauflösung getrieben, weil plötzliches Weiterfahrverbot besteht. Ein ziemlich verschlungener Radweg führt in bestem Los-Angeles-Stil dann doch noch in die Stadt, man verliert aber, die Stadt vor Augen, mind. eine halbe Stunde Zeit iVgl zur normalen Straße.

Ravenna-Küste Rimini-Gabicce-Pesaro
Zuerst in der Stadt bis San Appolinare in Classe (sehr sehenswert!), dort auf die SS 16 bis Cervia und dann beginnt die Sündenmeile: Rimini&Co. Man muß ab Cervia die SS16 verlassen und kann entweder im Hinterland der Orte die parallele Straße nutzen oder direkt am Ufer fahren, beides doch sehr unerfreulich wegen Massenverkehr, Autos, Töffs oder halt Badegästeslalom. Man wird dann zur Umfahrung eines Resorts zu einem Umweg gezwungen und ist ziemlich gebügelt, wenn man mit Gabicce Mare den letzten Ort vor den San Bartolo Hügeln erreicht hat. Diese kann man auf der SS16 quasi umfahren, ein kleinerer Paßanstieg inbegriffen, oder auf dem Bergsträßchen über Gabicce Monte auskosten. Es geht ständig rauf und runter, ist aber auch schön.
Mein Fazit/Rat nach sehr vielen Durchquerungen dieses Gebiets: Laßt es bleiben. Tut euch das nicht an. Steigt in Ravenna in den Zug und in Pesaro wieder aus.

Pesaro-Ancona
Pesaro ist, wie übrigens auch Rimini selber, eine durchaus interessante und ansprechende Stadt. Nur halt das Sommerfrischendrumrum....Es geht auf der 16 weiter bis Fano. Ein wirklich liebens- und sehenswertes Städtchen mit Flair und sehr vielen Nicht-Ketten-Läden. Einfach durch die Altstadt rollen, liegt in Fahrtrichtung. Danach wird es bis Ancona eher langweilig. Verkehr ist nicht schlimm, Landschaftlich gibt es nichts Besonderes, einzig Senigalia ist nochmal ein schmuckes Städtchen. Man "macht" hier eben einfach km. Höhenmeter gibt es genau keine.
Aufpaßstelle Falconara Marittima: Die 16 passiert eine meerseitig gelegene Raffinerie und biegt dann rechts ab ins Landesinnere. Dies ist unbedingt zu vermeiden. Auf Höhe des Hauptportals der Raffinerie die Straße queren und auf deren linker Seite auf dem Gehweg fahren. Nach 300 m hat man die normale Stadtstraße erreicht und kann incl einer kleinen Bahnunterführung einfach parallel zur Bahn und zum Ufer weiterfahren. Das ist wichtig, um existentielle interne Beziehungs- und sonstige Krisen auf der Reise zu vermeiden. teuflisch
Ab Ancona Torrette muß man notgedrungen auf der 4spurigen 16 rein in die Stadt fahren, ist aber nicht lang. Bei der Abzweigung über die geschwungenen Brücken in den Hafen weiterhin Richtung Stadt fahren.

Ancona-Termoli
Der Weg aus Ancona raus nach Süden ist eine Katastrophe für Radler. Man könnte incl massiger Höhenmeter über den Monte Conero fahren, viel Natur, viel Aussicht, oben leider nicht zum Meer, dort ist alles bewaldet, wers mag. Wer nur weiterkommen will hat die Wahl zwischen wirklich kotziger Verkehrsführung über den Stadtpaß und durch furchtbare Vorstadtindustrie und Einkaufszentren oder wiederum Zugfahren. Ich würde ersteres unter keinen Umständen ein zweitesmal machen wollen. Der Zug kann in Porto Recanati oder halt in Civitanova Marche verlassen werden.
Dort beginnt eine abwechslungsreiche Küstenstraße bis Termoli. Mal eben, mal hügelig, mal nett, mal ätzend, mal weniger Verkehr, mal viel. Man kommt auf seine Kosten. Pescara ist zwar groß, aber kaum eine Besichtigung wert. Speziell den Abschnitt vor Vasto fand ich recht zehrend und sich hinziehend. Allein ist man sommerbedingt nirgends unterwegs.
Wenige km vor Termoli zweigt von der 16 die 709 ab, dieser keinesfalls folgen (!), sondern ungeniert in den gesperrten Ufer/Strandbereich einfahren und schön an der Küste bleiben. Termoli erreicht man dann nach kurzer Zeit.

Termoli-Foggia-Bari
Natürlich kann man den Monte Gargano bereisen, eine Reise für sich und sicher sehr lohnend. Will man aber statt massenhafter Höhenmeter und Kurven einfach nur weiter, fährt man weiter auf der nun recht einsamen SS16 über sanft welliges Ackerbaugebiet bis Foggia. Landschaftlich gibt es hier keinerlei highlights aber auch keine Katastrophen. Die Gegend um das Städtchen San Severo und ab dort weiter Richtung Süden und Osten ist außerordentlich verkommen und arm, die Straßen befinden sich auf halbem Weg zur Renaturierung.
Von Foggia bietet sich als Luftlinienverbindung die 544 nach Trinitapoli bzw Barletta an. man fährt ca 30 km ohne Ortschaften und Läden einfach weiter; eine Tanke gibt es, deren Besitzer kurz nach meiner Ankuft abschloß und mich angesichts des Wolkenbruchs immerhin gnädig nicht vom Gelände verscheuchte, während er in seinen Fiat stieg und Feierabend hatte. Die Gegend bis dorthin ist schlicht einsam, ein "Ort" ist Flüchtlingsunterkunft geworden.
Die Küste von Barletta über Trani, Molfetta und Bisceglie bis Bari ist dann wieder ansprechender, die Stadtkerne liegen alle sehr pitoresk am Meer und sind sehenswert.

Man fährt meerseitig parallel zur 16. Kurz vor Bari beginnt dann wieder Radlers Krisenzeit. Ab San Spirito/Palese wird die 16 zur verbotenen Zone und bei dem Verkehr will da auch niemand radeln. Abgesehen von sehr zweifelhaften Alternativen, die Gärten und Bachbette queren, Unterholz- bzw Kieselstrandpassagen mitnehmen, die Google Maps und andere Planungsseiten anbieten, gibt es nur die Alternative nach Palese rechts abbiegend die SP 204 zum Flughafen zu nehmen, dort links auf die SP 73 zu wechseln und sich so durch das unerfreuliche Vorstadtgebiet bis Bari durchzuschlagen.

Bari-Monopoli-Ostuni-Brindisi
Zu Bari selber schreib ich nix, die Altstadt wird anderswo ausführlich beschrieben. Bari bietet diverse Linienverbindungen rüber zum Balkan und nach Griechenland. Die Strecke bis Brindisi erfolgt teils auf kleinen Landsträßchen, teils auf sog Complanare bzw Vie di Servizio, das sind Servicesträßchen, die die Quasiautobahn SS 379 flankierend begleiten und, vom nahen Geräusch abgesehen, sehr gut zu befahren sind, mehr oder weniger verkehrslos und teils landschaftlich schön umgeben. Nur an einer Stelle beherrscht ein Ferienresort, durch welches man nicht durchfahren darf, raumgreifend beide Seiten der Straße, ich bin dort dann eben 3 km "Autobahn" gefahren.
Ostuni ist ein spektakulär auf einem meernahen Hügel gelegenes, schmuckweißes Städtchen, das den Besuch lohnt, wenn man sich diese Höhenmeter zumuten will. Brindisi selber hat eine kleine Altstadt, liegt schön an einem Hafenbecken, oberhalb dessen an einer Treppe die Via Appia endet, ist umgeben von viel Industrie und der südlichste italienische Hafen für Fährverbindungen nach Albanien und Griechenland und hat brauchbare Flugverbindungen.
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (13.03.18 22:07)
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#1326906 - 14.03.18 07:28 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Glubbtom]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.560
Hallo Glubbtom!

Zwei Gedanken gehen mir bei eurem ursprünglichen Plan durch den Kopf:
Der Küste entlang nach Bari ist, wie schon vor mir geschildert, nicht das Gelbe vom Ei. Wenn ihr weiter ins Hinterland ausholt, geht das aber durchaus gut. Nur quert ihr dabei Hügelkette auf Hügelkette. Das muss euch klar sein.

Oder, ihr plant völlig um und fahrt von Venedig erst einmal der Küste entlang über Lido, Pellestrina und idealerweise das Podelta durch die Valli di Comacchio zum Apennin. Den könntet ihr, wenn ihr wollt, überqueren und Florenz in eure Tour einbauen, danach zurück zur Küste radeln. Ihr könnt ja schon weiter oben in eine Fähre nach Kroatien steigen, dann wird die Strecke nicht zu lange.

Denke in Kroatien daran, dass in manchen Gegenden am Festland Minengefahr besteht. Radeln ist dort sicher, der Verschwinden hinter einem Busch nicht unbedingt, auch ohne Minenwarnung. Die Inseln sind völlig sicher.

Laut der ÖBB-HP sind die nächsten Bahnhöfe, die Räder mitnehmen, nur mehr Postojna nördl. von Rijeka, Ljubljana und Zagreb. Ihr müsst also eure Tour etwas weiter oben enden lassen.

Die Autofähren haben keine Probleme, euch jederzeit mit den Rädern mit zu nehmen, Vorbuchen ist nicht nötig. Wenn ihr Kabinen wollt, könnten theoretisch alle ausgebucht sein, dann schlaft ihr halt so irgendwo. Nehmt, wenn ihr Geld sparen wollt, Trinkwasser auf die Fähre mit.

lg!
georg
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#1326948 - 14.03.18 11:57 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: irg]
Hasenbraten
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 689
Zitat:
Laut der ÖBB-HP sind die nächsten Bahnhöfe, die Räder mitnehmen, nur mehr Postojna nördl. von Rijeka, Ljubljana und Zagreb. Ihr müsst also eure Tour etwas weiter oben enden lassen.
Gemäß der Seite der Kroatischen Eisenbahn ist Fahrradmitnahme zwischen Rijeka und Ljubljana möglich.
Es wäre doch unlogisch, wenn das nur bis Postojna ginge. Der gleiche Zug fährt nämlich weiter nach Rijeka. Ich bin ja im August 2016 auch mitgefahren.
Es wäre halt schön, wenn man die Tickets incl. Radstellplatz von Deutschland aus vorbuchen könnte.

Gregor

Geändert von Hasenbraten (14.03.18 12:02)
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#1326964 - 14.03.18 13:25 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Hasenbraten]
Dietmar
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.892
In Antwort auf: Hasenbraten
... Gemäß der Seite der Kroatischen Eisenbahn ist Fahrradmitnahme zwischen Rijeka und Ljubljana möglich. ...
Es wäre halt schön, wenn man die Tickets incl. Radstellplatz von Deutschland aus vorbuchen könnte. ...

Das funktioniert online bei dem genannten Link ganz gut. Hab's im Vorjahr ausprobiert.

Gruß Dietmar
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#1327023 - 14.03.18 18:10 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Hasenbraten]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.560
Hallo!

In Antwort auf: Hasenbraten
Zitat:
Laut der ÖBB-HP sind die nächsten Bahnhöfe, die Räder mitnehmen, nur mehr Postojna nördl. von Rijeka, Ljubljana und Zagreb. Ihr müsst also eure Tour etwas weiter oben enden lassen.
Gemäß der Seite der Kroatischen Eisenbahn ist Fahrradmitnahme zwischen Rijeka und Ljubljana möglich.
Es wäre doch unlogisch, wenn das nur bis Postojna ginge. Der gleiche Zug fährt nämlich weiter nach Rijeka. Ich bin ja im August 2016 auch mitgefahren.
Es wäre halt schön, wenn man die Tickets incl. Radstellplatz von Deutschland aus vorbuchen könnte.

Gregor


Gut zu wissen!
Danke!

georg
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#1327898 - 20.03.18 20:23 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Hasenbraten]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 33.840
Zitat:
Gemäß der Seite der Kroatischen Eisenbahn ist Fahrradmitnahme zwischen Rijeka und Ljubljana möglich.
Es wäre doch unlogisch, wenn das nur bis Postojna ginge. Der gleiche Zug fährt nämlich weiter nach Rijeka.

Vorsicht, das musst Du auseinanderhalten. Die zwei Zugpaare (kann sein, dass es inzwischen nur noch eins ist) zwischen Ljubljana und Rijeka sind das eine, der slowenische Binnenverkehr, den es nach dem Eisdesaster an der dafür überhaupt nicht ausgelegten italienischen Fahrleitung vor nunmehr fünf Jahren wieder gibt, kommt noch dazu. Der verkehrt, man soll es gar nicht glauben, inzwischen mehrmals pro Tag sogar bis Villa Opinica in Italien, ansonsten etwa alle Stunde bis zwei Stunden (vorsicht, kein Taktverkehr) bis Sežana. In Pivka gibt es auch wieder bei praktisch jeder Fahrt Anschluss nach Ilirska Bistrica. Nur mit dem Verkehr über die Grenze, der zu Unionszeiten völlig unproblematisch war, sieht es ziemlich duster aus. Seit ein paar Jahren ist Šapjane auch noch Systemwechsel von 3 auf 25kV, auf durchgehenden Regionalverkehr muss man nicht mehr hoffen. Es bleibt bei den zwei Zügen pro Tag, wobei der 480/481 offenbar sogar wieder Kurswagen führt. Was sich leider nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass man in Rijeka wohl trotz vorhandenem Laderaum keine aufgerüsteten Fahrräder verladen darf. Der betreffende Wagen lief immer mit leerem Fahrradraum über die (nahe) Grenze, erst in Slowenien durften dann Fahrräder rein. Die Steigung mit dem Autobahngrenzübergang als krönendem Abschluss war zumindest Geschmackssache. Vom Fahrradtransport weiß Hafas derzeit beim EN 480 gar nichts.
Falk, SchwLAbt
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Off-topic #1327907 - 20.03.18 21:15 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Falk]
iassu
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Woher kommt nur dieser europaweite Hass gegen Radreisende und Radfahrende im Bereich Eisenbahn? Das wird ja gefühlt nicht besser sondern schlimmer.
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (20.03.18 21:16)
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Off-topic #1327930 - 21.03.18 03:15 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: iassu]
Falk
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Das sind nicht die Eisenbahner, sondern die Kaufmichs in den Teppich- und Plüschetagen und es dürfte was damit zu tun haben, dass der Bauer nicht frisst, was er nicht kennt.
Gerade die kroatische Eisenbahn kann ein sehr sturer Verein in schlimmster k.u.k-Tradition sein. Serbien sieht eigentlich genauso aus, doch geht dort wie meist auf dem Balkan deutlich mehr. Seltsamerweise habe ich die kroatischen Schlafwagenschaffner fast immer ausgesprochen zuvorkommend erlebt. Denen reden die Zugführer offenbar nicht rein.
Falk, SchwLAbt
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#1327937 - 21.03.18 06:40 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Falk]
irg
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Hallo!

Bei der neuerlichen Überprüfung spuckt auch die ÖBB-Homepage, die bisher immer zuverlässig über Verbindungen informiert hat, doch wieder eine Zugverbindung Graz-Rijeka aus. Nur reist man mit dieser ewig und noch drei Tage, wenn man ein Rad mit nehmen will. Graz-Koper ist aber weit schneller, wenn auch keineswegs rekordverdächtig.

Mit anderen Bahnhöfen in Österreich, um bei dem Beispiel zu bleiben, geht es vielleicht schneller.

Es stellt sich die Frage, ob nicht einfach die ÖBB-HP, was die Radmitnahme angeht, aktuell nicht auf dem neuesten Stand ist. Dann wäre alles, was ich oben geschrieben habe, Makulatur.

lg!
georg
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#1327951 - 21.03.18 08:32 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Falk]
Hasenbraten
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Zitat:
Vom Fahrradtransport weiß Hafas derzeit beim EN 480 gar nichts.
Obiger Link Kroatische Eisenbahn meint, dass Radtransport möglich ist.
Wenn man im Feld "Polazni Kolodvor" Rijeka eingibt und bei "Odredišni Kolodvor" Šapjane, erscheinen die möglichen Verbindungen mit Zugnummer 480 und 482. Klickt man die Zugnummer an, bekommt man weitere Infos, u. a. ein Fahrradsymbol.
Leider kann man Ljubljana nicht als Ziel eingeben. Es funktioniert nur mit Bahnhöfen in Kroatien.
Wenn grenzüberschreitende Radmitnahme auf dieser Strecke wirklich nicht möglich sein sollte, dann wäre das natürlich sehr schlecht.

Gregor
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Off-topic #1327979 - 21.03.18 10:52 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Falk]
iassu
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In Antwort auf: Falk
Das sind nicht die Eisenbahner, sondern die Kaufmichs in den Teppich- und Plüschetagen und es dürfte was damit zu tun haben, dass der Bauer nicht frisst, was er nicht kennt.
Das Phänomen ist doch nicht auf diese Ecke (Balkan) beschränkt, man findet es in ganz Europa. Also ich rede hier vom Fernverkehr. Schweden erlaubt angeblich keinerlei Radtransport, in D werden die Radtransporte schikaniert bzw verunmöglicht mit zunehmender Tendenz, in F wird gekürzt, Spanien, Portugal, Italien: überall dasselbe. Das geht ja soweit, daß auch der Nahverkehr betroffen ist, siehe Neuregelung Stuttgart-Singen.

Daß irgendwelche Agrarfunktionäre Probleme mit ihnen suspekten Nahrungsbestandteilen hätten, trifft hier ganz sicher nicht zu: man kennt doch sehr genau, was man da behindern will. Ich frage mich eben, ob man da nicht nur übliche Pfennigfuchserei drin erkennen kann und den ebenso üblichen Wahn, aus einem Betrieb zur Volksbeförderung ein Gewinnunternehmen zu machen, sondern auch noch eine allgemeine, diffuse oder präzise Antipathie gegen das Radfahren und Radreisen selber. Im Straßenverkehr ist das ja durchaus mehr als eine fixe Idee. Wie kommt es, daß europaweit derart systematisch gegen Radfahrende gefeldzugt wird?
...in diesem Sinne. Andreas
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#1327986 - 21.03.18 11:52 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: iassu]
Juergen
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Danke für deine detaillierte Beschreibung der italienischen Ostküste, auch wenn es den TE scheinbar überhaupt nicht tangiert. Schade!

Jetzt verstehe ich einen Bekannten, der nach genau dieser Reise keine Lust auf weitere Radreisen hatte und das Rad nur noch braucht, um zum Bäcker zu fahren. Sehr Schade!
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +
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#1327990 - 21.03.18 12:11 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Juergen]
iassu
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zwinker schmunzel traurig
...in diesem Sinne. Andreas
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#1327998 - 21.03.18 12:50 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Juergen]
Keine Ahnung
Moderator
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Die italienische Ostküste ist akzeptabel, wenn man gerne Höhenmeter in Kauf nimmt. Ansonsten könnte die Wahl einer weniger von Touristen genutzten Jahreszeit noch eine Lösung darstellen. Die Côte d’Azur finde ich z. B. auch nur wirklich schön, wenn ich dort vor oder nach dem Touristenansturm entlangfahre. Wer sich nicht über Berge "quälen" (ich würde das nicht so bezeichnen) will, der findet sicher schönere Ziele. Anfang Juni ist z. B. auch die Küste von Kroatien und die Tour über die Inseln noch durchaus gut zu machen, was ich vor drei Jahren selber erleben konnte. Im Juli hätte ich schon keine Lust mehr, die Küstenstraße entlang zu fahren.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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Off-topic #1328000 - 21.03.18 12:56 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Keine Ahnung]
iassu
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Das ist richtig. Allerdings gibt es ja bekanntlich bei den Radreisesonderlingen den ASTI - den Abhärtungs-und-Stress-Toleranz-Index. Der wird gemessen in Pulsbeschleunigungsausschlägen PBA = ADHS*LKW-Frequenz/Genusseinheiten GE.

Liegt bei mir recht hoch....
...in diesem Sinne. Andreas
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Off-topic #1328023 - 21.03.18 15:00 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: iassu]
AndreMQ
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In Antwort auf: iassu
Woher kommt nur dieser europaweite Hass gegen Radreisende und Radfahrende im Bereich Eisenbahn? Das wird ja gefühlt nicht besser sondern schlimmer.
Ich weiss es nicht, aber bin sehr froh, dass es eigentlich überall im Regionalverkehr funktioniert. Ob es auf europäischer Ebene eine Haltung zu dem Thema gibt, wäre interessant, aber da müsste man wohl ein größeres Faß aufmachen. Es gibt ja für alles und jedes einen europäischen Verband und natürlich auch für Eisenbahngesellschaften: http://www.cer.be/ . Vielleicht bringt die Suche dort nach "bicycle" etwas Erhellendes.
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Off-topic #1328024 - 21.03.18 15:15 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: iassu]
Hansflo
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In Antwort auf: iassu
Woher kommt nur dieser europaweite Hass gegen Radreisende und Radfahrende im Bereich Eisenbahn? Das wird ja gefühlt nicht besser sondern schlimmer.

Immerhin gibt es auch erfreuliche Entwicklungen:

- in den letzten Jahren flächendeckend ausgebaute Radmitnahme (fünf Räder) in den Railjets der ÖBB. Damit ist beispielsweise auch Budapest, Prag oder Zürich komfortabel erreichbar.
- seit Dezember 2017 Radmitnahme (acht Räder) in den ICE4 der DB; damit ist Deutschland erheblich kleiner geworden, beispielsweise auf der Strecke München - Kiel.

Hans
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Off-topic #1328027 - 21.03.18 15:29 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Hansflo]
Martina
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In Antwort auf: Hansflo
In Antwort auf: iassu
Woher kommt nur dieser europaweite Hass gegen Radreisende und Radfahrende im Bereich Eisenbahn? Das wird ja gefühlt nicht besser sondern schlimmer.

Immerhin gibt es auch erfreuliche Entwicklungen:

- in den letzten Jahren flächendeckend ausgebaute Radmitnahme (fünf Räder) in den Railjets der ÖBB. Damit ist beispielsweise auch Budapest, Prag oder Zürich komfortabel erreichbar.
- seit Dezember 2017 Radmitnahme (acht Räder) in den ICE4 der DB; damit ist Deutschland erheblich kleiner geworden, beispielsweise auf der Strecke München - Kiel.


Danke.

Ich habs ja in einem anderen Thread schonmal geschrieben: es wechselt. Anscheinend bin ich die einzige, die sich erinnert, dass noch vor gar nicht allzulanger Zeit in Frankreich im Fernverkehr gar nichts ging und dass die Fahrradmitnahme im TGV relativ neu ist. Ich kann mich auch noch an die Zeiten erinnern, als man nicht wie heute in jedem Nahverkehrszug Fahrräder mitnehmen durfte, sondern auf die mit Packwagen angewiesen war (nicht jeder Zug hatte einen). Und Radmitnahme im IC gibts auch nicht seit Anbeginn der Zeitrechnung, um nur ein paar Punkte aufzuzählen. Mit anderen Worten: ich kann keine organisierte Feindschaft Radfahreren gegenüber erkennen.

Martina
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Off-topic #1328030 - 21.03.18 16:09 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Martina]
Hansflo
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In Antwort auf: Martina
Mit anderen Worten: ich kann keine organisierte Feindschaft Radfahreren gegenüber erkennen.

Hallo Martina,

schöner hätt' ich es auch nicht sagen können.

Hans
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Off-topic #1328037 - 21.03.18 17:22 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Martina]
Falk
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Zitat:
Anscheinend bin ich die einzige, die sich erinnert, dass noch vor gar nicht allzulanger Zeit in Frankreich im Fernverkehr gar nichts ging und dass die Fahrradmitnahme im TGV relativ neu ist.

Ich weiß das und ich kann mich auch noch ausgesprochen gut oder besser schlecht an das vollständige Fahrradtransportverbot bei der FS Anfang der Neunziger erinnern. Die Mitnahme eines Mopeds in den Gepäckwagen, die seinerzeit auch in den langlaufenden Schnellzügen in der Regel vorhanden waren, war dagegen unproblematisch. Keine Ahnung, was man sich dabei gedacht hatte. 1995 wurde die Fahrradmitnahme im Regionalverkehr langsam wieder erlaubt, aber keinesfalls logisch. Ein Expreso zwischen Pescara und Bari, der in Trani nur die Zugnummer wechselte, war vorher nutzbar, dahinter mit einem Mal nicht mehr.
Die SNCF konnte aber mit dem Transport im Sack immer leben, doch hat das wohl was mit der Rennsporttradition in Frankreich zu tun.
Falk, SchwLAbt
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Off-topic #1328107 - 22.03.18 07:37 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Martina]
irg
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Hallo!

Ich glaube, es ist meistens einfach Desinteresse. "Was verdien ma mit die Radlfahrer? Nix! Also lass mas!" könnte die Logik dahinter etwa lauten.

Dass mit Radfahrern Geld verdient werden kann, sickert nicht so schnell in die Köpfe ein. Dazu kommt, dass oft die einen verdienen und die anderen teure Infrastruktur bereitstellen und bezahlen müssen, die berühmte Quersubventionierung also. Da sollte es einen Ausgleich geben.
Manchmal findet dieser statt, meistens nicht. Ich vermute, um ein Positivbeispiel zu nennen, dass die Murtalbahn bis nach Tamsweg noch fährt, weil ohne sie der Murradweg so gut wie tot wäre. Das würde die ohnehin strukturschwache Region wieder Arbeitsplätze kosten. Die GKB, die Bahngesellschaft in der Weststeiermark, hat den Radtransport einfach freigegeben, die Räder kosten nicht einmal ein eigenes Ticket. Das hat den Umsatz erhöht.

Da die staatlichen Eisenbahngesellschaften ohnehin am Tropf des stattlichen Budgets hängen, sollte die Quersubventionierung leicht machbar sein. Dem steht halt das neoliberale Konzept entgegen, dass die Gesellschaft nichts machen darf, was sich nicht von alleine rechnet. Raus kommt im Extremfall ein Verkehr, in dem die Öffis marginalisiert sind, wie man schön im UK sieht. Dass sich die Basisfinanzierung der Öffis für alle, also auch die Autofreaks, mehr als rechnet, kommt nur in den wenigsten Köpfen an. Wer regelmäßig mit seinem ach so individuellen PKW im kollektiven Stau seht und denkt, freut sich über jeden Mitstauer, der ein öffentliches Verkehrsmittel wählt und Platz macht.
Klar sichtbar wird dieser Zusammenhang beim Radtransport in der Bahn.

lg!
georg
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Off-topic #1328110 - 22.03.18 07:49 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: irg]
AndreMQ
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Das Rad wird vorwiegend als Kurzstreckenfahrzeug gesehen, d.h. als Verkehrsmittel in der Region und dann eben für den typischen Regional-ÖPNV (da klappt es eigentlich gut) und auch wenn radtouristische Schwerpunkte mit der Bahn angefahren werden sollen. Beliebige Fernfahrten mit dem Rad in den teuersten Zügen sind eine kleine Minderheit und werden als nicht attraktiv angesehen. Ich weiss nicht, wie das Image der Fernradler ist: Zahlen schlecht? Riechen streng? Blockieren alles mit schmutzige und sperrige Teilen? Haben komisches Outfit? Benehmen sich daneben? Machen das Zugpersonal an? ......
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Off-topic #1328111 - 22.03.18 07:54 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: ]
Martina
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In Antwort auf: AndreMQ
Ich weiss nicht, wie das Image der Fernradler ist: Zahlen schlecht? Riechen streng? Blockieren alles mit schmutzige und sperrige Teilen? Haben komisches Outfit? Benehmen sich daneben? Machen das Zugpersonal an? ......


Ach das glaube ich alles nicht. Ich denke einfach, dass die Bahngesellschaften meinen, dass der Aufwand den Ertrag nicht lohnt. Es müssen spezielle Wagen vorgehalten werden, die zu Stoßzeiten voll, im Winter aber leer sind und dann nicht oder zumindest nicht einfach so für Passagiere genutzt werden können. Obwohl ein Fahrrad mehr Raum braucht als eine Person, kostet die Fahrradkarte deutlich weniger, ein an den Personentransport angelehnter Preis wäre kaum durchsetzbar.

Martina
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Off-topic #1328120 - 22.03.18 08:33 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Martina]
AndreMQ
Nicht registriert
Ja, das dürfte es treffen. Auf der oben verlinkten HP www.cer.be finden sich Kontakte zwischen dem europäischen Radfahrerverband (ECF) und dem europäischen Eisenbahngesellschaften-Verband (CER). Also wer Interesse hat, kann beide doch mal anmailen und nach der aktuellen Haltung/Aktivitäten speziell für die Radmitnahme auf Fernreisen fragen. Ich selbst habe Radmitnahme mit Fernzügen aufgegeben, weil weder Lust auf Zerlegeübungen noch auf Reservierungen, noch auf Diskussionen und der Zeitaufwand für Regionalzüge war mir bisher egal (es ist ja Urlaub). Ich schaue auf der Karte nach verlegten Schienenwegen (es sind ja verglichen zu Straßen nur ein verschwindender Bruchteil) und richte dann ggfs. die Radreise danach aus. Mit dem Rad kann man auch mal 30km quer zu einem anderen Schienenstrang fahren. Wo Schiene, fährt auch meist was drauf grins .
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Off-topic #1328140 - 22.03.18 10:03 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Martina]
StephanBehrendt
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In Antwort auf: Martina
Ich denke einfach, dass die Bahngesellschaften meinen, dass der Aufwand den Ertrag nicht lohnt.
Je Rad gehen etwa zwei Sitzplätze verloren.
In Antwort auf: Martina
Es müssen spezielle Wagen vorgehalten werden, die zu Stoßzeiten voll, im Winter aber leer sind und dann nicht oder zumindest nicht einfach so für Passagiere genutzt werden können.
Letzeres liegt aber an der bräsigen DB. Die Steuerwagen im IC können recht schnell mit Sitzen ausgestattet werden; sie sind so ausgerüstet. Die Fluggesellschaften machen das mit ihren Fliegern laufend, wenn sie von Pax- zu Frachtfliegern umgenutzt werden.
------------------------
Grüsse
Stephan
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#1328182 - 22.03.18 12:36 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Keine Ahnung]
veloträumer
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In Antwort auf: Keine Ahnung
Die italienische Ostküste ist akzeptabel, wenn man gerne Höhenmeter in Kauf nimmt.

Ich nehme an, du meinst eher die Westküste? Bergige Abschnitte gibt es an der Adria nur sehr wenige, die größte Ausnahme ist Gargano. Selbst ganz im Süden im schmalen Kalabrien sind die Meerrouten eher flach bis nur leicht wellig. Parrallele Hinterlandrouten sind zur Adriaseite hin unüblich, weil die Täler vom Apenninhauptkamm zur Adria hinlaufen. Die Hinterlandrouten sind daher entweder lange, meist wenig steile Täler- und Passrouten oder dazwischen gelegte verwinkelte Binnenrouten, die dann etliche Höhenmeter bringen können, weil quer zu den Haupttälern, die man aber nicht als "Küstenrouten" bezeichnen kann. Die Westküste ist übrigens auch weniger bergig als man es meinem möchte, wenn man mal die gesamte Strecke betrachtet. Einige Abschnitte sind nur deswegen bergig, weil man der Küste gar nicht folgen kann, sondern ins Hinterland abweichen muss (z.B. Cinque Terre, mit der Bahn überbrückbar). Andere Teile der Felsküstenabschnitte sind recht einfach zu fahren wie z.B. Amalfi. Die gesamte Toskana und Mittelitalien lassen sich aber als Küstenroute weitgehend flach fahren - nicht aber unbedingt immer mit Meerblick, was wiederum ein Unterschied zur mittelitalienischen Ostküste ist.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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Off-topic #1328203 - 22.03.18 13:49 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Martina]
veloträumer
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In Antwort auf: Martina
In Antwort auf: Hansflo
In Antwort auf: iassu
Woher kommt nur dieser europaweite Hass gegen Radreisende und Radfahrende im Bereich Eisenbahn? Das wird ja gefühlt nicht besser sondern schlimmer.

Immerhin gibt es auch erfreuliche Entwicklungen:

- in den letzten Jahren flächendeckend ausgebaute Radmitnahme (fünf Räder) in den Railjets der ÖBB. Damit ist beispielsweise auch Budapest, Prag oder Zürich komfortabel erreichbar.
- seit Dezember 2017 Radmitnahme (acht Räder) in den ICE4 der DB; damit ist Deutschland erheblich kleiner geworden, beispielsweise auf der Strecke München - Kiel.


Danke.

Ich habs ja in einem anderen Thread schonmal geschrieben: es wechselt. Anscheinend bin ich die einzige, die sich erinnert, dass noch vor gar nicht allzulanger Zeit in Frankreich im Fernverkehr gar nichts ging und dass die Fahrradmitnahme im TGV relativ neu ist. Ich kann mich auch noch an die Zeiten erinnern, als man nicht wie heute in jedem Nahverkehrszug Fahrräder mitnehmen durfte, sondern auf die mit Packwagen angewiesen war (nicht jeder Zug hatte einen). Und Radmitnahme im IC gibts auch nicht seit Anbeginn der Zeitrechnung, um nur ein paar Punkte aufzuzählen. Mit anderen Worten: ich kann keine organisierte Feindschaft Radfahreren gegenüber erkennen.

An organisierte Feindschaften und Verschwörunsgtheorien glaube ich auch nicht. Dennoch ist dein Vergleich einer mit den berühmten Äpfeln und Birnen. Du kannst in der Zeitachse nicht beliebig weit zurückgehen, weil gesellschaftliche Entwicklungen wie auch die Nutzung des Fahrrads in Alltag und Freizeit Veränderungen unterliegen. Die entscheidende Frage ist, ob den Veränderungen von den anderen Verkehrsträgern Rechnung getragen wird. Im Nahverkehr darf man das durchaus behaupten, wenn man letzten 10-15 Jahre überblickt. Für den Fernverkehr leider nicht.

Zunächst auch Äpfel und Birnen: Es mag ganz früher keine geregelte Fahrradmitnahme gegeben haben, aber dann war eben das Fahrrad ein (außergewöhnliches?) Gepäckstück. Es kam auch selten vor. Sicherlich dürftest du im alten Orient-Express auch ein Fahrrad mittransportiert haben dürfen - dann eben im Gepäckwagen. Die eigentlich Sensation ist, dass ein solcher Zug zwischen Paris und dem heutigen Istanbul verkehrte, Bukarest, Sofia, Belgrad waren an eine europäische Achse angeschlossen. Aus heutiger Sicht des angeblichen Fortschrittszeitalters muss man sich da die Augen reiben. Achso: Kurswagen Ventimiglia - der Stand gelgentlich an einem Zug angeschlagen, der im Hauptbahnhof Bonn hielt. Das war erste Hälfte 1970er Jahre (hab ich doch schon alles hier geschrieben!). Ob mit Gepäckwagen und ggf. Radmitnahme, weiß ich nicht - aber Radtouristen waren damals auch noch sehr selten. (Übrigens, selsbt wenn Rad verpackt in den Gepäckwagen gagenagen sein musste, waren die Packmaße felxibler als heute!)

Wenn man also heute den Anschluss von Budapest ans zeitgemäße mitteleuopäische Schienennetz feiert, ist nicht einmal der Status Quo der Vergangenheit erreicht. So weit muss man auch nicht zurückblicken, gestrichen wurden Wien - Paris etwa, und nach Rom zumindest der Fernverkehr mit Radmitnahme - alles in der Neuzeit des 21. Jahrtausends. Ähnliches auch für den ECE Frankfurt - Mailand: hatten wir schon eine gute Ratminahmeverbinung auf der Achse, mit Nachtzug. Nur kann sich keiner mehr erinnern, obwohl ich noch 2007 damit gefahren bin. Nun mag man glauben, das eine fällt runter, das andere steigt auf. Leider entspricht es nicht der gesellschaftlichen Entwicklung, es ist also ein Rückschritt. Auch der Railjet ist ein schlechtes Beispiel. Zunächst spekulierte man nach Vorbild ICE einen eher fahradfreien Schnellzug, brauchte dann Jahre einer eher kostspieligen Nachrüstung, um den Status Quo der Jahre davor zu erreichen, wo D-Züge, ECs, Nachtzüge bereits den mindestens gleichen Dienst leisteten.

Auch in Deutschland wurde das Fernverkehrsnetz auf ICEs ausgerichtet - der "fahrradfeindlichen" Variante. Jetzt mit dem ICE4 den Triumpf zu feiern heißt, gesellschaftliche Entwicklungen zu missachten und die Fehlentscheidungen der Bahn hochzujubeln. Vermutlich werden wir 2025 (!) den Stand von Radmitnahme im Fernverkehr erreichen, der bereits 2010 hätte Standard sein sollen und müssen oder auch hatten, wenn wir bei den Geschwindigkeiten etwas nachsichtig sind. Tatsächlich stand nicht nur die Rentabilität im Wege, sondern auch persönlich geleiteter Unwille zum Fahrrad - von der Führungsspitze der DB, als der ICE Einzug ins Netz hielt (Falk weiß mehr). Das alles wirft die Gesellschaft um Jahre zurück, hält Entwicklungen auf: Heute kämpfen wir mit den vorhersehbaren Autobelastungen in den Städten, Fahrradverkehr wird überall als Teil der Lösung angegangen oder propagiert, Städte umgebaut. In Paris großzügige Radspuren, bei der SNCF der großzügige Abbau von Radmitnahme. Radverleih in deutschen Städten von der Bahn, neue Hemmschuhe in der Radmitnahme. Schienennetze veraltet, Netzte stillgelegt, Ausstattung veraltet, Bahnhöfe verrottet, Schienengüterverkehr ausgebremst - aber Autodiesel subventioniert. Der "Fortschritt" holt uns nun ein.

In Frankreich: TGV hatte 2004 bereits die Hängehaken, wohl gab es die so ziemlich von Anfang an. Vier ausgewachsene Reiseräder passten da nicht hin, aber 4 Rennräder (eben die Franzosen, Radtourismus-Boom kam aber erst auf). Radmitnahme ist im TGV also schon ziemlich alt - in Österreich träumte man da noch nicht einmal vom Railjet. Der massive Rückbau ist auch dort ein Problem der strukturellen Veränderung des Zügeparks, demnach in vielen moderne TGV-Modellen die Radmitnahme nicht mehr geplant ist, obwohl radtouristische Bewegungen in und durch das Land zugenommen haben. Die Placebos da und dort zu verschieben bedeuten Rückschritt - jetzt faktisch auch nominell untermauert durch den Wegfall aller TGVs zwischen Straßburg und Paris mit Radmitnahme. Auf dem Höhepunkt der Radzeit nahm der TGV ab Stuttgart nach Paris Räder mit, ab Straßburg gab es die Option stündlich! Jetzt Null! Wo wird das aufgefangen, wenn man weiß, wie stark der Fernverkehr über Paris zentralisiert ist?

Der zweite, sogar nominelle Rückschritt ist die Ausdünnung der Nachtzüge, im Falle ÖBB/DB die offensichtlich gezielte Abschaffung der Radmitnahme, im Frankreich ohne Ersatz von Schnellzügen - im Gegenteil. Nachtzüge ersetzen 2-3 alternative Tagesverbindungen für Radtouristen, weil sie einfach effizienter für die Reiseziele sind. Das ist leider deutlicher Rückschritt. Auch Rückschritt ist, das in Italien alle Schnellzüge in zwei Jahrzehnten nicht angepasst wurden - schlicht die Radmitnahme im zeitgemäßen Fernverkehr komplett ignoriert wird. Vor 20 Jahren war das "schlecht" heute ist das "misrabel". Wenn die Umwelt sich ändert, aber das System nicht reagiert, veraltet es. Smartphone-Besitzer sollten mal ihr 20 Jahre altes Gerät aus der Schublade holen. zwinker

Damit das jeder versteht: Wenn ich nominell den selben Lohn wie vor 20 Jahren erhalte, ist das nicht der Status Quo, sondern ein Rückschritt - denn es ist Reallohnverlust, Werteverfall. Was ökonomisch gilt, gilt auch für Kundenbedürfnisse und deren Berücksichtung im Transportwesen. Dazu gehören nebst Fahrradmitnahme auch die oft unzulänglichen Gepäckablagemöglichkeiten. Auch hier wird ja übersehen, welche Bedürfnisse der Kunde hat und welche Anforderung die Zukunft stellt (auch politisch!). Ich sehe den Fortschritt in der Radmitnahme Fernverkehr leider nicht.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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Off-topic #1328207 - 22.03.18 14:11 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: veloträumer]
Martina
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In Antwort auf: veloträumer

Zunächst auch Äpfel und Birnen: Es mag ganz früher keine geregelte Fahrradmitnahme gegeben haben, aber dann war eben das Fahrrad ein (außergewöhnliches?) Gepäckstück.


Das war dann aber ein 'früher' deutlich vor meiner und auch deiner Zeit. Seit ich mich bewusst für die Eisenbahn interessiere und das ist dank familiärer Vorbelastung schon ziemlich lange der Fall gab es separate Regelungen für den Transport von Fahrrädern und Faltbooten. Ich beziehe mich ausschließlich auf diese Zeit.

Zitat:

Achso: Kurswagen Ventimiglia - der Stand gelgentlich an einem Zug angeschlagen, der im Hauptbahnhof Bonn hielt. Das war erste Hälfte 1970er Jahre (hab ich doch schon alles hier geschrieben!). Ob mit Gepäckwagen und ggf. Radmitnahme, weiß ich nicht


Eher nicht. Ich kenne keinen Kurswagen mit Fahrradtransport, was nichts heißen muss, denn alle kenne ich nicht.

Zitat:

Auch in Deutschland wurde das Fernverkehrsnetz auf ICEs ausgerichtet - der "fahrradfeindlichen" Variante.


Dafür gab es als es die ICEs noch nicht gab keine Fahrradmitnahme im IC. D-Züge und FD-Züge gab es, aber halt längst nicht überall hin und meistens so einen pro Tag. Ich weiß noch sehr gut, was für ein Fortschritt das Erscheinen der IRs war: Taktverkehr alle zwei Stunden mit Fahrradmitnahme.

Zitat:

Radmitnahme ist im TGV also schon ziemlich alt


2004 ist gerade mal etwas über 10 Jahre her. Wir haben 1995 unsere erste Radreise in Frankreich unternommen, sind damals schon nach Nizza geflogen, weil es nicht anders ging und waren auf dem Nachhauseweg sehr nervös, weil wir genau wussten, dass wir mindestens die Schweiz erreichen müssen, wenn wir wieder einen Zug brauchen. In Frankreich ging nichts (wirklich nichts, in keinem einzigen Zug) außer zerlegt und verpackt, was mit einem Tandem illusorisch ist.

Zitat:

Der massive Rückbau ist auch dort ein Problem der strukturellen Veränderung des Zügeparks, demnach in vielen moderne TGV-Modellen die Radmitnahme nicht mehr geplant ist


Nochmal: Rückbau geht nur, weil irgendwann mal ein Ausbau stattfand und der ist noch nicht so lange her.

In den Achtzigern haben wir Statistiken geführt, mit welchen Zügen man von unserem damaligen Wohnort aus wohin kommt. Irgendwann haben wir es aufgegeben, weil es zu viele wurden. Vielleicht hätte ich die Statistik weiterführen sollen, dann würden wir uns hier wenigstens nicht gegenseitig Einzelfälle um die Ohren hauen müssen.

Martina
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Off-topic #1328215 - 22.03.18 14:52 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: veloträumer]
Falk
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Beiträge: 33.840
Zitat:
Zunächst auch Äpfel und Birnen: Es mag ganz früher keine geregelte Fahrradmitnahme gegeben haben, aber dann war eben das Fahrrad ein (außergewöhnliches?) Gepäckstück. Es kam auch selten vor. Sicherlich dürftest du im alten Orient-Express auch ein Fahrrad mittransportiert haben dürfen - dann eben im Gepäckwagen.

Zu Kaisers Zeiten ging das möglicherweise, danach und in den Dreißigern möglicherweise auch noch, nur gab es in den Zeiten, da die Sechstagewoche die Regel war und pro Jahr drei Tage Urlaub schon als eine große Errungenschaft galten, einfach kaum Nachfrage. Die Angehörigen der »besseren Gesellschaft« nahmen gleich gar keine Fahrräder mit, dafür jedoch mannshohe, senkrecht zu transportierende Schrankkoffer. In alten Filmen kann man das manchmal sehen. Der klassische Reisegepäcktransport war allerdings immer unbegleitet. Das Gepäck wurde vor der Fahrt auf dem Bahnhof aufgeliefert (die gelgentlich noch erhaltenen Gepäckabfertigungen waren dafür zuständig) und mit etwas Glück war es bei der Ankunft der Reisenden mit leichtem Handgepäck am Ziel schon da und zum bei bürgerlichen Reisenden lange vorher reservierten Hotel gebracht. Nach dem zweiten Weltkrieg ist die Fahrradmitnahme im Gepäckwagen zwar möglich gewesen, doch dafür wurden die Verhältnisse an den Grenzen in vorher völlig unbekannter Weise verschärft. Dass zwischen Nachbarstaaten auf Jahrzehnte Visumpflichten bestehen würden und man fast jeden Grenzübertrit wochenlang vorher beantragen müsste, war vorher völlig unbekannt und auch nicht vorstellbar. Dazu gehörten ebenso strenge und lange nicht gelockerte Zollauflagen. Solange ich selber überhaupt lesen kann und nachdem ich erstmal auf die Idee gekommen bin, dass man doch sein Fahrrad auch mit in den Urlaub nehmen könnte (das war so etwa Mitte der Siebziger) gab es nur die Möglichkeit, sein Fahrrad als aufgegebenes Reisegepäck vorher abzuschicken, wobei die Transportdauer schon im Binnenverkehr völlig unkalkulierbar war, oder eben jede Staatsgrenze auf dem Fahrrad zu überqueren. Ein durchgehender Transport im Gepäckwagen auf Fahrradkarte war »aus zolltechnischen Gründen« nicht möglich. Auf die Frage nach diesen Gründen gab es ausweichende oder keine Antworten. Ich habe allerdings durchaus »wir wollen nicht« rausgehört. Ich kenne niemanden, der sein Fahrrad in den Siebzigern, Achtzigern und frühen Neunzigern erfolgreich als aufgegebenes Gepäckstück zum in einem anderen europäischen Staat liegendem Urlaubsort geschickt hätte. Auch danach war das in den skandinavischen Staaten, wo sowas bis etwa 2000 noch möglich war, kaum kalkulierbar. Der einzige Rücktransport, den ich mal versucht habe, war im Oktober 1995 von Barcelona nach Hause. Der Spaß dauerte am Ende über eine Woche. Ich kenne kaum was anderes als ausgerechnet den internationalen Fahrradtransport, wo sich Desinteresse und Unwillen so drastisch ausgewirkt hätte.
Weiß noch jemand, wann eigentlich die internationale Fahrradkarte in Form der roten Banderlolen eingeführt wurde? Mit etwas Glück konnte man die auch von Malmö bis Siracusa ausstellen lassen und das bei einer Gültigkeit von zwei Monaten auch nutzen. Im Fall von Malmö, wo man meistens nur bis Berlin abfertigen wollte, habe ich das Ziel mehrmals handschriftlich nach Italien verlegt. Bei dem Pauschalpreis war das unschädlich (und führte nie zu Diskussionen).
Falk, SchwLAbt

Geändert von Falk (22.03.18 14:53)
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Off-topic #1328223 - 22.03.18 15:14 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Falk]
Reirei
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Hallo,

in den 1970er bis 1990er Jahren habe ich öfters Fährräder von München/Augsburg nach Dänemark (Kopenhagen, Helsingör etc.) und zurück mitgenommen. Natürlich musste man dazu 1-2 Tage vorher zum Gepäckschalter radeln, da Rad samt grüner Zollerklärung aufgeben und hoffen, dass es rechtzeitig am Zielbahnhof ankommt (das war meistens der Fall).

Damals gabs noch die schönen internationalen Züge wie den Alpen-Express Rom - Kopenhagen. (vollgestopft mit Interrailern)

Reini
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Off-topic #1328256 - 22.03.18 17:15 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Falk]
martinbp
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In Antwort auf: Falk
Ein durchgehender Transport im Gepäckwagen auf Fahrradkarte war »aus zolltechnischen Gründen« nicht möglich. Auf die Frage nach diesen Gründen gab es ausweichende oder keine Antworten. Ich habe allerdings durchaus »wir wollen nicht« rausgehört. Ich kenne niemanden, der sein Fahrrad in den Siebzigern, Achtzigern und frühen Neunzigern erfolgreich als aufgegebenes Gepäckstück zum in einem anderen europäischen Staat liegendem Urlaubsort geschickt hätte.


Doch, einen kennst du, nämlich mich.
Im Jahre 1974 habe ich in den Frühjahrsferien mein Rad von Leipzig nach Ungarn aufgegeben (allerdings war ich Student und kein Urlauber-kann sein, dass da die Regeln anders waren). Ich weiß nicht mehr, wie das damals gelaufen war. Allerdings weiß ich noch ganz genau, dass das mehrere Tage vorher aufgegeben Rad zufällig im gleichen Zug gereist war, wie ich, das konnte ich bei einem Blick in den nahezu leeren Gepäckwagen feststellen.
In Budapest angekommen, hatte ich mich beinm ungarische Zoll danach erkundigt, ob ich das Rad gleich bekommen könnte. Es dauerte ca. eine halbe Stunde bis alle Formulare ausfefüllt waren und ich mein Rad in der Hand hatte.
Aber nun musste ich ja noch vom Bahnhof zum Internat. Also den relativ großen Koffer nit zwei Gürteln auf den Gepäckträger geschnallt und so über die verkehrsreichste Straße von Budapest geradelt, ca. 6 km. Ich weiß nicht, was die Autofahrer gedacht hatten, das Fahrrad war damals in Budapest nahezu unbekannt- allerdings gab es (vermutlich deswegen) auch keine Fahrradverbote.
VG aus Budapest
Martin
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Off-topic #1328263 - 22.03.18 17:30 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: martinbp]
Falk
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Anders waren die Regeln nicht, Du hattest nur mehr Zeit und hättest auch vier Wochen warten können. Die Beförderungszeiten waren unkalkulierbar, deswegen hat das kaum jemand riskiert. Ich weiß nicht, warum ausgerechnet um Fahrräder so ein Zollzirkus veranstaltet wurde. Das war noch nichtmal ein RGW-Phänomen, die andere Feldpostnummer wollte Zollerklärungen bei Fahrrädern noch lange über 2000 hinaus und man behielt sich auch vor, die Reisenden in der Nacht aus dem Bett zu zerren, um die Konterbande aus Stahl und Aluminium in ihrem Beisein zu filzen.
Falk, SchwLAbt
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Off-topic #1328291 - 22.03.18 19:51 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Falk]
martinbp
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In Antwort auf: Falk
Anders waren die Regeln nicht, Du hattest nur mehr Zeit und hättest auch vier Wochen warten können. Die Beförderungszeiten waren unkalkulierbar, deswegen hat das kaum jemand riskiert.

Damit hast du völlig recht, ich war ja selbst überrascht, dass es relativ schnell ging. Sonst hätte ich eben jeden zweiten Tag zum Bahnhof pilgern und dort nachfragen müssen.
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Off-topic #1328316 - 22.03.18 21:06 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: martinbp]
Hansflo
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In Antwort auf: Falk
Ich kenne niemanden, der sein Fahrrad in den Siebzigern, Achtzigern und frühen Neunzigern erfolgreich als aufgegebenes Gepäckstück zum in einem anderen europäischen Staat liegendem Urlaubsort geschickt hätte.

Wir haben im Herbst 1988 unsere Räder mit der Bahn von Salzburg (vermutlich sogar von meinem kleinen Heimatort-Bahnhof weg) nach Passau aufgegeben. Damit sie mit Sicherheit nicht NACH uns ankommen, haben wir sie einen Tag vorher losgeschickt. Sie standen dann auch brav am Bahnhof für uns bereit; wir waren damals unter den Anfängern der Donauradwegfahrer.

Im Sommer 1992 haben wir die Räder in Venedig SL aufgegeben. Wir sind dann noch einen Tag in Venedig geblieben und haben auf der Heimreise noch einen Besuch mit Übernachtung eingelegt. Daheim standen die Räder dann säuberlich in der Garage (ein Garagentor hatten wir damals noch nicht).

Hans
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Off-topic #1328333 - 22.03.18 22:33 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Hansflo]
Falk
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Ich vermute in dieser Hinsicht, dass die Verhältnisse zwischen den betroffenen Nachbarländern Dänemark, BRD und Österreich seinerzeit schon etwas zivilisierter waren. Italien überrascht mich doch. Kann es sein, dass das absolute FS-Fahrradverbot erst 1993 erlassen worden ist? Dass es 1995 anfing, wieder aufzuweichen, habe ich ja schon geschrieben. Meine Erfahrungen mit dem Gepäckversand sind jedenfalls bajo de toda puerca ähm under all pig.
Falk, SchwLAbt
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Off-topic #1328346 - 23.03.18 07:40 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: Falk]
irg
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Ach, zu "früher war alles besser":

1984 bei der Einreise mit dem Rad nach Griechenland hatte ich, frisch von der Fähre kommend, ernste Schwierigkeiten, überhaupt einreisen zu dürfen. Denn ich konnte kein Kennzeichen meines Fahrzeuges vorweisen. Erst nach längerer Zeit hat sich der Beamte herabgelassen, mein schäbiges Radl als solches in den Pass ein zu tragen. Im Licht späterer Erfahrungen bin ich mir aber nicht sicher, ob er nicht einfach Fakelaki wollte. Dieses hätte er aber nie bekommen. Mein Reisebudget war so knapp, dass ich v.a. von Tomaten, Gurken und Zwiebeln in Form von Salat, diversem Obst und Brot und dem billigsten Käse gelebt habe. Nach dieser Reise war ich eindeutig hagerer....

1986 fuhr ich mit dem Radl von Lissabon nach Udine. Die Räder gaben wir 9 Tage vor unserer Abfahrt auf. Nach zwei Tagen Zugfahrt waren die Räder noch immer nicht da. Aber auch nicht gestohlen, immerhin. Sie brauchten nur lächerliche 12 Tage von Österreich nach Portugal.

1987 hatten wir große Schwierigkeiten, am Freitag am frühen Nachmittag unsere Räder in Ljubljana aus dem Zoll zu bekommen. Wir sollten am Montag Vormittag wieder kommen. Der Beamte war am Nachmittag nicht mehr im Dienst, oder er hatte keine Lust mehr. (Das war noch in der ach so seligen kommunistischen Zeit.) Nach längerem (höflichen und freundlichen!) Lästig Sein hat der Bahnbeamte den Zöllner am Telefon kontaktiert, der uns darauf hin ziehen ließ.

Solchen Zeiten weine ich auch keine Träne nach!

lg!
georg
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#1328373 - 23.03.18 09:42 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: veloträumer]
Keine Ahnung
Moderator
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In Antwort auf: veloträumer

Ich nehme an, du meinst eher die Westküste?


Nein, ich meinte schon die Ostküste. Allerdings eben die Ausweichmöglichkeit weg von der Küstenstraße auf kleine Wege, die dann in doch ziemlich hügeliges Land führt. Will man den Blick auf die Küste und den einfachen Zugang zu ihr (worauf ich als wasserscheuer Zeitgenosse weniger Wert lege zwinker ), hat man zwar weniger Höhenmeter, aber nur außerhalb der Touristensaison akzeptable Verkehrsverhältnisse.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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Off-topic #1328510 - 23.03.18 22:51 Re: Radreise Italien Ostküste & Kroatien [Re: irg]
Falk
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Zitat:
Ach, zu "früher war alles besser"

Das habe ich aber nicht gesagt und ich würde das auch nicht tun. Eben wegen der völlig unkalkulierbaren Transportzeiten habe ich mein Fahrrad nur dreimal verschickt. Das war einmal 1979 von Leipzig nach Bergen auf Rügen und wieder zurück. Wegen der Transportdauer habe ich es hinzu etwa eine Woche vorher abgeschickt. Die Folge war, dass ich auf dem Güterboden in Bergen etwa neunzig Fahrräder umräumen durfte, weil meins ganz hinten an der Wand stand. Außerdem musste ich noch Lagergebühen zahlen. Der Rücktransport dauerte fünf Tage und selbstverständlich kam das Fahrrad in beiden Fällen mit gewaltsam um 90° gedrehtem Lenker und ohne Ventile an. Den dritten Versuch von Barcelona Sants nach Hause habe ich schonmal beschrieben. Früher war beileibe nicht alles besser und auch die Heimfuhre vom Militär am 25. April 1985 funktionierte nur, weil der Zugführer für ein Herz für entlassene Soldaten hatte. Gepäckwagen waren bei den Eilzügen zwischen Leipzig und Cottbus jahrzehntelang nicht die Regel.
Falk, SchwLAbt
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