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#1231718 - 26.08.16 10:57 Mailand - Genua - Pisa
Anja Joest
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Beiträge: 39
Dauer:
Zeitraum:
Entfernung:0 Kilometer
Bereiste Länder:itItalien
Externe URL:http://dasfliegendeklassenzimmer.org

R(o)adtrip Italien- Daten und Fakten (Von Mailand nach Pisa)

Auch dieses Jahr hat es uns mit unseren Rädern wieder nach Italien verschlagen. Diesmal standen Teile des Apenninen und der Riviera auf dem Programm.
Die harten Fakten zu den einzelnen Etappen habe ich hier zusammengestellt.

Start in Mailand
Der Mailänder Campingplatz ist etwa 10 Kilometer vom Bahnhof entfern. Wer nicht mit dem Rad zum Sightseeing möchte kann den Bus Linie 80 nehmen, der direkt am Campingplatz abfährt. Der Platz ist nicht ganz so nobel, wie er im Internet aussieht aber sauber. Ob es in der Nähe einen Supermarkt gibt weiß ich nicht, ist aber anzunehmen, da der Platz in einem Wohngebiet liegt. Ansonsten gibt es einen kleinen Minimarket auf dem Platz für das Nötigste. Bezahlt haben wir für zwei Personen und zwei Nächte 53,00 €

Mailand – Pavia 50 Kilometer
Für die ersten 10 Kilometer kannst du gut eine Stunde einkalkulieren, denn hier fährst du im mailänder Stadtverkehr, was übrigens nicht so schlimm ist, wie man sich das immer vorstellt, es dauert halt nur seine Zeit. Irgendwann geht die Straße in eine für Radfahrer gesperrte Unterführung – halt dich links, auch wenn es nicht danach aussieht, hier kannst du die Unterführung umgehen. Die restlichen 40 Kilometer verlaufen auf einer recht viel befahrenen Straße. Der Campingplatz in Pavia ist echt urig und im Ort ausgeschildert. Es gibt einen Pool und in der Nähe Bademöglichkeiten im Fluss, ein Supermarkt ist ca. 1,5 Kilometer entfern. Für eine Nacht haben wir inclusive WLAN und warmen Duschen 25,00 € bezahlt.

Pavia – Rivergaro 70 Kilometer
Die Strecke verläuft eben auf einer gut befahrenen Straße, ruhiger wird es erst wenn man an die Trebbia kommt. Der Campingplatz liegt hinter dem Ort und ist nichts Besonderes – eben ein typisch italienischer Campingplatz und mit 56,00 € für zwei Nächte recht teuer. Ein Besuch in Rivergaro lohnt sich aber, hier gibt es auch einen Supermarkt.

Rivergaro – Bobbio 30 Kilometer
Nun wird die Straße immer leerer und auch immer schöner. Es geht stetig bergan lässt sich aber gut fahren. Bobbio ist ein netter Ort mit Supermarkt. Der Campingplatz liegt etwa 1,5 Kilometer hinter dem Ort mit schönen Stellen zum Baden in der Trebbia. Er kostet 18 € für zwei Personen.

Bobbio – Rovegno 35 Kilometer
Es kommen nur noch ab und zu Autos vorbei und die Strecke ist herrlich. Es geht die ganzen 30 Kilometer den Berg rauf aber man hat immer wieder sagenhafte Ausblicke auf die Trebbia. Der Campingplatz in Rovegno ist klein und einfach, er kostet 20,00 € für zwei Personen. Im Dorf gibt es einen kleinen Minimarket, allerdings geht es gut 1,5 Kilometer steil bergauf. Alternativ kann man auch in der Pizzeria am Campingplatz essen.

Rovegno – Pieve 65 Kilometer
Tolle Strecke mit einigen Steigungen und einer gut 10 Kilometer langen Abfahrt. Die Tunnel sind kein Problem. Der letzte auf der Strecke ist jedoch für Fahrradfahrer gesperrt und die Umfahrung über Traso gibt es nicht mehr. Wer also nicht über Genua fahren möchte muss frühzeitig Richtung Boasi abbiegen und den Tunnel großräumig umfahren. Da wir nicht wieder den Berg hoch wollten sind wir über Genua gefahren. Da wir keinen Stadtplan hatten war es etwas chaotisch aber machbar. In Pieve geht es zum Campingplatz gute 200 Höhenmeter steil den Berg rauf. Oben angekommen kommt man auf einen netten Terrassencampingplatz mit einem Shuttlebus ins Dorf., er kostet 21,00 € pro Nacht für zwei Personen, inclusive WLAN und warmen Duschen. Einkaufen kann man auf dem Platz nur Getränke und allenfalls etwas für das Frühstück aber es gibt ein nettes Restaurant.

Pieve – Chiavari 35 Kilometer (Levanto)
Es müssen etliche Höhenmeter bewältigt werden aber man wird durch tolle Ausblicke auf die Küste entschädigt. Achtung, den Campingplatz in Chiavari gibt es nicht mehr. Da es schon recht spät war haben wir den Zug nach Levanto genommen (15,00 € zwei Personen, zwei Räder) In Levanto haben wir uns für den sehr schönen Campingplatz Aqua dulce entschieden. Levanto ist ein netter Ort und idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Mountainbiketouren. Bezahlt haben wir 25 Euro.

Levanto – Manarola 45 Kilometer
Die ersten 10 Kilometer geht es recht steil den Berg rauf. Anschließend wechseln sich Steigungen und Gefällstrecken ab. Die Abfahrt nach Manarola ist super. Hier, wie in der gesamten Cinque Terre gibt es keinen Campingplatz, dafür aber etliche Hostels und Hotel.
Manarola – Lerici 45 Kilometer
Höhenmeter ohne Ende aber tolle Strecke. Wer sich das nicht antun möchte nimmt den Zug nach La Spezia. Der Campingplatz liegt ca. 2 Kilometer hinter Lerice an einer ganz tollen kleinen Bucht. Auf dem Campingplatz gibt es das nötigste zu kaufen. Wer jedoch richtig kochen möchte muss sich den Berg hoch nach Lerici quälen. Der Campingplatz ist toll, hat jedoch nur Stehklos. Bezahlt haben wir 25,00 Euro inklusive WLAN und warmen Duschen.

Lerici – Viareggio 65 Kilometer
Auf einer Tollen Straße geht es etliche Kilometer steil den Berg hoch bis man in die Ebene um Carrara kommt. Hier geht es nur noch eben geradeaus bis nach Viareggio. Der Campingplatz liegt am Ende des Ortes. Er kostet 24,00 € und bietet alles, was man braucht. Wer nicht den teuren Markt auf dem Platz nutzen will findet ca 500 Meter entfernt einen Großen Supermarkt.

Viareggio – Pisa 25 Kilometer
Bis zum Bahnhof geht es auf einer recht viel befahrenen Straße. Wer noch Zeit hat: Der Weg führt am schiefen Turm von Pisa vorbei.

Wie es uns auf dieser Tour ergangen ist erfährst du demnächst.
Den Text mit Bildern und Links gibt es auf http://dasfliegendeklassenzimmer.org
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#1258814 - 08.01.17 12:40 Von Mailand nach Pisa 1. Teil: Mailand-Genua
Anja Joest
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 39
Von Mailand nach Pisa
Vorgeschichte
(Den Bericht mit Bildern gibt es übrigens unter http://dasfliegendeklassenzimmer.org/von-mailand-nach-pisa-mit-dem-rad-1-teil/)

Noch wenige Tage und dann geht es endlich ab nach Italien, ich freue mich schon riesig, ich checke noch einmal unsere Tickets stehe vom Schreibtisch auf und dann plötzlich das Gefühl als sei in meinem Knie etwas gerissen. Es tut höllisch weh und ich kann nicht mehr laufen. Okay ich hatte schon seit einiger Zeit Schmerzen im Knie aber die waren nichts im Vergleich zu denen jetzt. Ich heule und schreie allerdings nicht vor Schmerz, sondern vor Wut, denn mir wird schlagartig klar, dass ich so wohl kaum gute 500 Kilometer durch Italien radeln kann. Es hilft alles nichts ich rufe ein Taxi und wir fahren ins Krankenhaus. Das Warten in der Ambulanz macht mich fast wahnsinnig, denn ich bin mir sicher, dass die Diagnose mir auch den letzten Hoffnungsschimmer auf unsere Reise nimmt. Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich endlich dran. Der Arzt guckt mich zwar etwas doof an, als ich im meine Lage schildere aber er sagt wenigstens nicht, dass ich auf keinen Fall fahren könnte. Ich sol das Bein ruhigstellen und kühlen und darf mit der Auflage zum Hausarzt, zum Orthopäden und zum CT zu gehen das Krankenhaus verlassen.

Am nächsten Morgen quäle ich mich zum Hausarzt, lasse mich krankschreiben und bekomme ein Rezept für Schmerztabletten und eine Überweisung. Doch alle anderen Arztbesuche streiche ich von meiner Liste, denn da kann ich immer noch hin, wenn wir tatsächlich nicht fahren können, jetzt möchte ich mich lieber schonen. Obwohl es mir schwerfällt, verbringe ich die nächsten beiden Tage auf dem Sofa. Im Liegen geht es mir gut, doch schon der Weg zur Toilette scheint unüberwindbar zu sein und jedes Mal wird mir wieder bewusst, dass wir so in keinem Fall eine Radreise machen können.

Am dritten Tag drohe ich in einer echten Depression zu versinken, denn es wird und wird nicht besser. Trotzdem riskiere ich am Abend eine kurze Runde um unser Haus. Es tut schrecklich weh, wird aber wenigstens durch das gehen nicht schlimmer. Wir beschließen in jedem Fall zu fahren und sollte im Laufe der Zeit keine Besserung eintreten eben Badeurlaub zu machen.
Und dann steht plötzlich der Tag der Abreise bevor. Das Laufen fällt mir immer noch schwer und ich muss der Wahrheit ins Auge sehen und gucken, ob ich Rad fahren kann. Und dann fällt mir ein Stein vom Herzen, ich kann mein Rad zwar nicht selber aus dem Keller holen und das Fahren ist auch nicht schmerzfrei aber es geht deutlich besser als Laufen. Jana und ich fallen uns um den Hals, endlich steht es fest: Heute Nacht geht es los.

Auf nach Mailand
Bewaffnet mit 60 Schmerztabletten machen wir uns auf zum Bahnhof. Jana muss zwar mein Rad verladen und ich habe Schwierigkeiten beim ein und aussteigen, dennoch kommen wir mit drei Mal umsteigen am späten Nachmittag fröhlich in Mailand an. Pünktlich zur Rushhour. Ich hatte solche Angst vor der Fahrt durch den Feierabendverkehr aber es ist völlig unproblematisch und die Autofahrer nehmen sehr viel Rücksicht, denn och ist die Fahrt zum Campingplatz etwas chaotisch, denn wir haben irgendwie immer das Gefühl völlig falsch zu sein. Nach einigem Fragen finden wir ihn dann aber doch. Wir gehen noch eine Pizza essen und freuen uns auf die Nacht im Zelt.
Als ich am nächsten Morgen aus dem Zelt krabbeln will gestaltet sich diese Aktion etwas schwierig und ich bin heil froh, dass niemand sieht, wie ich auf allen Vieren aus dem Zelt krabbel und mich dann schwerfällig aufrichte. Ich lasse mich nicht entmutigen und humpel zum Klo, wie ich meine sogar schon relativ fix. Nach einem Frühstück mit Ciabatta und Proscutto radeln nach Mailand rein. Da das Laufen immer noch nicht so gut geht, beschränken wir unsere Sightseeingtour auf die Gegend um den Dom und verbringen den Rest des Tages lesend auf der Isomatte.

Von Mailand nach Pavia
Die Hitze und die Mücken treiben uns schon früh aus dem Zelt und so machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Pavia. Dafür müssen wir uns zunächst gute 11 Kilometer durch den Mailänder Berufsverkehr quälen. Es dauert ewig und es ist auch nicht wirklich schön, aber wir sind erstaunt über die Rücksicht, die uns Radlern entgegengebracht wird. Ich radel jetzt übrigens schon fast schmerzfrei. Doch irgendwann verliere ich die Nerven, ich habe einfach keine Lust mehr nach der ursprünglich geplanten Straße zu suchen, ich will nur noch raus aus dem Verkehr und der schlechten Luft und ich will zumindest das Gefühl haben mich meinem Ziel zu nähern und nicht in den Umgehungsstraßen von Mailand Verlohren zu gehen. Kurz entschlossen folge ich irgendwann dem nächsten Schild Richtung Pavia. Das Ergebnis: Wir fahren bei 40 Grad auf einer viel befahrenen Straße, aber wir kommen unserem Ziel wenigstens näher. Fotos gibt es allerdings nicht, denn wir sind auf einer typischen Ausfallstraße. Sexshops, Reparaturwerkstätten und Fernfahrerkneipen säumen den Weg. Aber auch hier ist das Rad fahren kein Problem. Es geht alles gut, doch kurz vor dem Ziel stehen wir wieder vor dem Autobahnproblem. Denn wie wir es in Italien schon öfter erlebt haben, mündet die Straße geradewegs in einer Autobahnauffahrt. Wir können noch rechtzeitig umkehren und erreichen über kleine Nebenstraßen den Ort. Endlich auf dem wirklich netten Campingplatz angekommen springen wir erst einmal in den Pool und wundern uns, dass es nicht zischt, als wir reinspringen. Beruhigt sind wir, dass sich das Wasser nicht gleich braun färbt, denn wir fühlen uns schrecklich dreckig.
Da wir morgen eine lange Tour vor uns haben, wollen wir das Zelt erst gar nicht aufbauen, doch nach dem Essen zieht es sich so zu, dass wir umdisponieren.

Von Pavia nach Rivergaro

Als heute Morgen um 6:00 Uhr der Wecker klingelt (wir haben schließlich 70 Kilometer vor uns) sind wir noch total müde. Das Grummeln eines nahenden Gewitters und einsetzender regen kommen uns gerade recht und wir legen uns nach dem Frühstück noch einmal hin. Als wir zwei Stunden später aufwachen, sieht nicht nur die Welt sondern auch das Wetter schon ganz anders aus und wir packen zusammen. Wie in den vergangenen Tagen fahren wir wieder auf einer recht großen Straße, doch kurz vor Rivergaro können wir endlich auf Nebenstraßen ausweichen und entlang der Trebbia bis zum Campingplatz radeln. Obwohl wir ziemlich K. o. sind, raffen wir uns am Abend noch einmal auf und machen einen Spaziergang in den Ort, um einen Absacker auf der Piazza zu trinken. Wie immer, wenn wir in Italien sind, genießen wir die Stimmung, die hier auf den Straßen herrscht.
Den nächsten Tag verbringen wir, abgesehen vom Wäsche waschen und Einkaufen in der Bar vom Campingplatz oder auf der Isomatte vor dem Zelt


Von Rivergaro nach Bobbio

Aus welchem Grund auch immer bin ich fest davon überzeugt, dass heute etliche Höhenmeter auf uns warten und so machen wir uns schon zeitig auf den Weg. Die Straße ist klein, wenig befahren und führt durch eine schöne Landschaft, was will man mehr. Es geht zwar hoch aber lang nicht so steil wie erwartet, dennoch kommen wir bei 40 Grad ordentlich ins Schwitzen. Gegen Mittag sind wir schon in Bobbio und versuchen in einer Bar unsere Körpertemperatur mittels kalter Cola auf Normal zu bringen. Dort sitzen wir genau so lange, bis alle Geschäfte Mittagspause machen. Mit leeren Taschen radeln wir weiter zum Campingplatz, stellen die Räder ab und kramen die Badesachen aus den Taschen. Endlich können wir in der Trebbia, die uns schon den ganzen Tag so herrlich kühl angegrinst hat, baden. Es braucht allerdings so seine Zeit, bis man sich an das kalte Wasser gewöhnt hat und die ersten Schwimmzüge macht – doch dann ist es einfach herrlich. Am späten Nachmittag – das Liegen auf den groben Steinen am Ufer ist nicht wirklich bequem – machen wir uns auf nach Bobbio, schließlich muss das Abendessen noch eingekauft werden. Doch o schreck uns hängt der Magen sonst wo und aus irgendeinem unerfindlichen Grund haben an diesem Nachmittag alle Läden geschlossen. Nicht mal einer der kleinen Gemüsehändler, die wir am Mittag gesehen haben, bietet seine Ware an. Etwas verzweifelt machen wir einen Bummel durch die Gassen von Bobbio und dann dem Tourismus sei dank finden wir tatsächlich einen Touriladen mit italienischen Spezialitäten. Ziemlich überteuert erstehen wir etwas Proscutto, Nudeln und sahne und retten uns mit Schinken-Sahne-Nudeln.


Von Bobbio –nach Rovegno
Aufgrund der dürftigen Einkaufsituation am Vortag fällt auch unser Frühstück etwas trocken aus, genauer gesagt besteht es aus Brotresten, die wir noch haben.
Wir packen zusammen und bereuen schon auf dem Weg zur Rezeption, dass wir gestern ganz unten am Fluss gezeltet haben, denn der WEG ist irre steil und wir bekommen die bepackten räder kaum hochgeschoben. Oben angekommen wartet auf uns die letzte kurze Abfahrt für die nächsten Tage. Wir fahren auf der SS45 entlang der Trebbia, Autos gibt es hier kaum noch, dafür aber eine sagenhafte Landschaft. Wir halten immer wieder an und das nicht nur, weil wir nicht mehr können, sondern weil an jeder Ecke sagenhafte Motive warten. Nach den vielen Kilometern auf vollen Straßen können wir unser Glück kaum fassen und nehmen die Strapazen gerne in Kauf und immer wieder ermutigen wir uns mit einem Blick zurück, der uns zeigt, wie viele Höhenmeter wir schon geschafft haben. Am späten Nachmittag kommen wir nach nur 35 Kilometern in Rovegno auf dem Campingplatz an.
Der Platz ist klein und einfach, die Besitzer aber supernett. Da wir kein Klopapier haben und auch nichts zu essen mache ich mich noch einmal gefühlte 300 Höhenmeter auf ins Dorf. Ich finde einen kleinen Alimentari, der außer Klopapier auch nicht viel hat. Es gibt also mal wieder Schinkennudeln, denn Proscutto bekommt man eigentlich überall. Zurück auf dem Campingplatz kochen wir noch und dann wird es hier oben auch schon empfindlich kalt und wir ziehen uns in unser Zelt zurück.

Von Rovegno nach Pieve de Ligure via Genua
Nach einer durchgefrorenen Nacht, wir haben nämlich, um Gepäck zu sparen, nur unsere Fleeceschlafsäcke mitgenommen geht es heute auf unsere letzte Etappe durch den Apennin.
Da bei der Routenplanung nicht so ganz klar war, ob wir mit dem Rad durch die vielen Tunnel fahren dürfen, hatten wir uns für jeden Einzelnen eine Umfahrung herausgesucht. Als wir den ersten Tunnel erreichen, sind wir von den vielen Höhenmetern schon so K. o., dass wir uns entschließen ihn einfach zu durchfahren. Wir packen unsere Fahrradlampen aus und was soll schon groß passieren, schließlich ist uns schon seit ewigen Zeiten kein Auto mehr begegnet.
Also Augen zu und durch!!! Nachdem im ersten Tunnel alles so reibungslos geklappt hat, stellt sich die Frage der Umfahrung für uns bei den anderen nicht mehr. Und dann geht es tatsächlich bergab, wir können unser Glück kaum fassen und lassen es laufen. Angehalten wird nur noch um die Bremsen abkühlen zu lassen. Alles hat super geklappt und vor uns liegt nur noch ein Tunnel, den wir meistern müssen, um auf die Straße nach Pieve de Ligure, an die Küste und an unser heutiges Etappenziel zu kommen. Doch dann kommt alles anders als geplant und die Ankunft auf dem Campingplatz rückt erst einmal in weite Ferne. Der Tunnel ist für Radfahrer gesperrt. Noch sind wir optimistisch, schließlich hatten wir auf gpsies auch hier eine Umfahrung herausgesucht und so machen wir uns auf in den nächsten Ort, von wo aus die Umfahrung starten sollte. Wir können den Abzweig jedoch nicht finden und alle, die wir Fragen sagen wir müssten umkehren und gut 5 Kilometer den Berg wieder hoch. Ich kann es nicht glauben und frage immer weiter, sicher liegt es an meinen spärlichen italienisch Kenntnissen. Doch es hilft alles nichts, die Umgehung, die wir uns ausgesucht haben existiert seit einem Unwetter nicht mehr. Den Berg wieder hoch kommt für uns nicht infrage und wir beschließen einstimmig, über Genua zu fahren. Genua mit dem Fahrrad, ohne Stadtplan – Moment mal, ach kann ja nicht so schwer sein. Immer gerade aus, und wenn wir am Meer sind, finden wir auch die Küstenstraße. Hört sich nach einer Schnapsidee an aber egal, alles besser als wieder 5 Kilometer berg rauf. Also haben wir es noch weitere 20 Kilometer rollen lassen. Es dauert nicht lange, bis wir die ersten Vororte von Genua passieren, doch dann ist es mit dem geradeaus ans Meer gar nicht mehr so einfach: Die Straße gabelt sich, krümmt sich und schon bald wissen wir nicht mehr, in welcher Richtung eigentlich das Meer liegt. Um es Kurz zu machen: Das Meer haben wir in Genua nicht gefunden, dafür aber irgendwann ein Hinweisschild zur Via Aurelia. Wieder geht es den Berg hoch und wir versuchen uns zwischen Rollern jedweder Bauart, Bussen und Autos zu behaupten. Am Ende unserer Kräfte aber immer noch optimistisch schließlich der Hinweis, dass wir richtig sind. Die letzen Kilometer bis nach Pieve de Ligure geht es entlang der Küstenstraße und die Landschaft ist einmalig und all die Strapazen sind vergessen. Zumindest fast, denn als endlich das Schild zu unserem Campingplatz auftaucht auf dem steht, dass es noch 700 Meter sind, verspüren wir noch einmal Erleichterung. Leider müssen wir jedoch feststellen, dass die 700 Meter vielleicht der Wahrheit entsprechen, dann damit aber in jedem Fall die Luftlinie gemeint ist. Aber es hilft ja alles nichts also bewältigen wir eben noch einmal gute 250 steile Höhenmeter, bei denen schon das Schieben schwer ist, an Fahren aber nur streckenweise zu denken ist. Endlich angekommen beziehen wir einen netten Terrassenplatz, duschen und gehen lecker Essen. Bevor uns die Augen zufallen, sind wir uns einig: Das schönste ist das Ankommen.
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#1265842 - 13.02.17 09:14 Mailand Pisa 2. Teil
Anja Joest
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abwesend abwesend
Beiträge: 39
Von Mailand nach Pisa: 2. Teil
Den Text mit Bildern gibt es auf https://dasfliegendeklassenzimmer.org
Pieve di Legure nach Chiavari
Nachdem der Apennin hinter uns liegt, freuen wir uns heute auf unseren ersten Tag am Meer. Wir wollen uns einen Sonnenschirm und zwei Liegen mieten und den Tag in der Sonne faulenzen. Da der Shuttlebus vom Campingplatz in den Ort gerade weg ist, machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Schnell wird uns klar, warum wir uns gestern so gequält haben, denn auf unterschiedlich großen und hohen Stufen geht es steil abwärts und schon nach der Hälfte des Weges zittern mir die Knie.

Endlich unten angekommen, ist der kleine Strand schon ziemlich voll. Eine Liege bekommen wir nicht – angeblich sind alle reserviert. Also suchen wir uns ein freies Plätzchen und lassen erst einmal die Sonne auf unsere müden Knochen scheinen. Um die Mittagszeit wird es uns ohne Sonnenschirm dann doch zu heftig und wir fliehen in eine Bar. Als wir zum Strand zurück kommen wirft das Boot, neben dem wir liegen erste Schatten und so können wir noch etwas den Strandtag genießen. Doch irgendwann wird es uns auf dem groben Kies zu unbequem und wir packen zusammen und machen noch einen Bummel durch den Ort. Schließlich muss ja auch noch etwas für das Abendessen ergattert werden. Einen Supermarkt oder Alimentari finden wir nicht, aber einen kleinen Markt und so entschließen wir uns für die kalte Küche und kaufen alles Mögliche für einen bunten Salat ein. Dann ist es auch schon Zeit Richtung Bahnhof aufzubrechen, denn wir wollen all die tausend Stufen nicht wieder hoch laufen und den Shuttlebus vom Campingplatz nicht verpassen. Wo er genau abfahren soll, wissen wir nicht, eben irgendwo am Bahnhof. Da dieser nicht so sehr groß ist, wird sich der Abfahrtsort ja wohl finden lassen. Und tatsächlich, als wir um die Ecke biegen, sitzen unter einem Baum mehrere Personen mit ungewöhnlich geröteter Haut und für meinen Geschmack etwas zu engen und zu kurzen Hosen für die jeweilige Figur. Bewacht werden sie von einer Horde Plastikkrokodilen. Ich wollte meinen Vorurteilen wirklich nicht freien Lauf lassen, eigentlich will ich sie ja auch gar nicht haben, aber ich habe gleich zu Jana gesagt, dass hier der Bus abfahren muss. Kurze Zeit später trifft tatsächlich ein Kleintransporter ein und in die Gruppe unter dem Baum komm Bewegung. Krokodile, Luftmatratzen und Schwimmreifen werden zusammengerafft und es gib ein riesen Gedrängel. Der Fahrer steht nur kopfschüttelnd neben seinem Auto und betont immer wieder, dass er alle mitnimmt. Ich frage mich, ob diese Hektik mit der existenziellen Angst davor, den Berg zu Fuß hoch zu müssen zusammenhängt. Ich weiß es nicht. Jana und ich beobachten dieses Schauspiel jedenfalls amüsiert und, nachdem sich im Bus die verschwitzten Körper drängeln, setzen wir uns bequem auf den Beifahrersitz. Zurück auf dem Campingplatz dann noch das übliche Ritual: Duschen, essen, spülen und noch etwas lesen. Gespannt darauf, was uns Morgen erwartet gehen wir ins Bett, eh nein ins Zelt.

Obwohl heute nur schlappe 35 Kilometer geplant sind, machen wir uns zeitig auf den Weg, denn die Höhenmeter werden wohl einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Wohl wissend, was noch auf uns zukommt, genießen wir die Abfahrt vom Campingplatz zur Küstenstraße. Es geht gigantisch bergab und wir fragen uns immer wieder, wie wir überhaupt da hochgekommen sind. An der Küstenstraße angekommen müssen wir erst einmal anhalten, um die Felgen wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Und dann geht es auch gleich schon wieder den Berg hoch. Wir quälen uns mächtig, aber die tolle Aussicht ist jeden Schweißtropfen wert und zwischendrin gibt es immer wieder tolle Abfahrten, wo wir es so richtig krachen lassen können. Alles in allem wird es hier etwas schicker und die Häuser nobler, denn wir befinden uns in den Außenbezirken der Reichen und Schönen. Portofino sehen wir nur von Weitem aber die Jachten, die hier rum cruisen reichen uns. Wie kann man nur so zensiert reich sein? Aber auch wenn ein Leben ohne Geldsorgen wirklich ein Segen wäre, wir sind uns einig – tauschen wollen wir nicht.
Und so verlassen wir diese Welt dreckig und nass geschwitzt wieder und radeln weiter Richtung Chiavari. Und dann liegt es plötzlich unter uns, unser Etappenziel für heute. Freudig genießen wir die Abfahrt, doch hoppla, irgendetwas stimmt nicht. Wir können von hier oben den ganzen Ort überblicken, aber einen Campingplatz sehen wir nicht. Na egal, jetzt wollen wir erst einmal die herrliche Abfahrt genießen. Unten angekommen finden wir auch die ersten Hinweisschilder zum Campingplatz, nur eben den Campingplatz nicht. Schon etwas verzweifelt, weil wir schon kreuz und quer durch den Ort gefahren sind, greifen wir schließlich zum Äußersten: Google. Hier finden wir zwar die richtige Adresse, aber den Campingplatz gibt es nicht mehr. Weiter fahren geht nicht, der nächste Campingplatzt ist zu weit entfernt.Statt uns ein teures Hotel zu nehmen, entscheiden wir uns mit dem Zug zum nächsten Etappenziel zu fahren. Und so kommen wir einen Tag früher als geplant in Levanto an. Wir machen noch einen Abstecher zum Supermarkt – schließlich wollen wir nach so einem Tag was Leckeres kochen und dann geht es weiter zum Campingplatz. Na ja und da dann der Supergau, der Platz ist voll. Aber irgendwie haben wir wohl recht verzweifelt geguckt, denn der Typ vom Campinglatz ist noch mal losgezogen und hat geguckt, ob er für uns noch eine Ecke findet. Letztendlich teilen wir uns einen Wohnmobilstellplatz mit einem anderen Zelt. Während unsere Zeltnachbarn ziemlich angepisst sind, sind wir einfach nur froh, noch einen Platz bekommen zu haben. Heringe in den Boden geht hier natürlich gar nicht und so verankern wir das Zelt an Blumentöpfen.
Die nächsten zwei Tage verbringen wir faul am Strand und endlich mit Liege und Sonnenschirm. Was mir aber in all der Zeit keine Ruhe lässt, sind all die Wanderwege, die von hier abgehen. Und so planen wir unterbewusst schon die nächste Tour: Eine Wanderung durch die Chinque Terre.



Strandtage sind ja toll, doch zu viele hintereinander sind auch langweilig und so haben wir noch den neu angelegten Radweg von Framura nach Levanto in Augenschein genommen. Ich bin ja wirklich ein Fan von Bahntrassenradwegen aber dieser ist nicht zu empfehlen. Abgesehen von ein paar wirklich sagenhaften Ausblicken fährt man nämlich die meiste Zeit in einem dunklen, allerdings angenehm kühlen Tunnel.


Von Levanto nach Manarola
Da uns am nächsten Tag einiges bevorsteht, packen wir bereits am Abend zusammen und schlafen unter den skeptischen Blicken unserer Nachbarn draußen. Am Morgen haben wir die Reste schnell zusammengepackt und könnten eigentlich los. Allerdings nur eigentlich, denn die Rezeption macht erst in einer Stunde auf. Etwas genervt setzen wir uns neben die Rezeption und lesen. Nach einer Stunde kommt dann tatsächlich jemand und wir können bezahlen.

Wie sollte es auch anders sein, die nächsten 11 Kilometer haben wir uns von 0 auf 543 Höhenmeter hochgeschraubt, aber immer mit einer wahnsinnigen Aussicht. Und dann geht es plötzlich den Berg runter. Wir sind so euphorisch und übersehen dabei das Schild, das uns sagt, dass die Straße gesperrt ist. Laut fluchend stehen wir nach ca 2 Kilometern vor einer Betonwand und die Frage, ob wir trotz Sperrung einfach weiterfahren sollen, stellt sich erst gar nicht. Uns bleibt nichts anderes übrig als umzudrehen, nach Vernazza abzufahren und den Zug zu nehmen. Auf dem Rückweg sehen wir auch die Hinweisschilder. Die Abfahrt nach Vernazza ist wirklich spektakulär.

Es geht in Serpentinen mehrere Kilometer steil runter. Stellenweise sind ganze Teile aus der Straße herausgebrochen und nur notdürftig gesichert. Unten angekommen trifft uns fast der Schlag, denn hier wimmelt es nur so von Touristen. Wir drängeln uns durch die Massen Richtung Hafen und machen uns dabei mit unseren voll beladenen Fahrräder nicht unbedingt Freunde, tatsächlich finden wir irgendwann auch einen freien Tisch in einer Pizzeria.

Nach dem essen steht das nächste Problem an, denn wie um alles in der Welt sollten wir in den völlig überfüllten Zügen einen Platz für uns und unsere Räder bekommen? Die ersten beiden Züge lassen wir resigniert fahren, doch da der Menschenstrom, der auf den kleinen Bahnsteig drängt nicht wirklich weniger wird, versuchen wir beim dritten Zug unser Glück und tatsächlich, wir kommen rein. Als sich eine Schaffnerin nähert, befürchte ich Böses, doch sie fragt nur nett bis wohin wir wollen, und hilft uns sogar beim Aussteigen.
In Manarola angekommen haben sich die Menschenmassen etwas gelichtet, denn die meisten sind nur Tagesgäste und wir kommen trotz der Räder problemlos zu unserem Hostel. Endlich am Ziel duschen wir ausgiebig und ziehen los, schließlich will ich auch so ein sagenhaftes Manarolabild im Abendlicht, wie ich sie aus dem Internet kenne.


Allerdings wird uns schnell klar, dass diese Bilder alle bearbeitet sind und so genießen wir den Sonnenuntergang bei einem Mojito, statt dem perfekten Bild nachzujagen und gehen anschließend essen.


Von Manarola nach Lerici
Obwohl es mal wieder schön war, in einem Bett zu schlafen, habe ich nur mittelmäßig geschlafen und bin ganz froh, dass es heute erst einmal mit dem Zug weiter geht. Noch ist es relativ Ruhig am Bahnhof und beim verladen der Räder, helfen uns zwei französische Radler, die sich die Strapazen in der Cinque Terre gleich geschenkt haben und den Zug von Levanto nach La Spezia genommen haben. In la Spezia angekommen fahren wir erst einmal Richtung Meer und frühstücken im Hafen. Vor uns liegen nur noch gute 15 Kilometer, aber wie sollte es anders sein, die ging es auch fast durchgängig den Berg hoch. Zu allem Übel sind wir dann auch noch völlig unnötig nach Lerici reingefahren, nur um am anderen Ende wieder hochzufahren. Ich möchte wirklich gerne mal wissen, wer sich diese doofe Beschilderung ausgedacht hat. Na ja so können wir wenigstens noch kurz in den Supermarkt springen. Bepackt mit dem Nötigsten fahren wir weiter zum Campingplatz, der an einer wunderschönen kleinen Bucht gelegen ist. Als die Frau an der Rezeption fragt, ob wir lieber oben oder unten stehen wollen, schreit Jana gleich: „Unten“, nicht ahnend, auf was sie sich da eingelassen hat. Wir finden einen schönen Platz und freuen uns auf den morgigen Pausentag. Der Campingplatz hat nur zwei Nachteile, denn erstens gibt es hier nur Stehklos und zweitens geht es zu den Duschen tierisch steil den Berg hoch. Den Rest des Tages jammern wir rum, weil sich der Urlaub nun dramatisch dem Ende zuneigt und wir beide noch lange nicht die Schnauze voll haben.

Leider ist das Wetter an unserem Pausentag nicht so schön aber es macht am Nachmittag auf, sodass wir uns doch noch ein wenig in der tollen Bucht in die Sonne legen. Allerdings ist der Seegang immer noch heftig und da es nur eine schmale Leiter gibt um ins Wasser zu kommen ist das Baden ein kleines Abenteuer beziehungsweise das aus dem Wasser kommen, denn da muss man schon die richtige Welle erwischen und dann heiß es sich schnell an der Leiter festhalten und hoch, bevor die Nächste kommt. Wir kommen nicht umhin an die vielen Flüchtlinge zu denken, die an solch einer Steilküste ertrinken, weil sie einfach nicht mehr die Kraft haben, um sich auf den Felsen in Sicherheit zu bringen.


Von Lerici nach Viareggio und weiter nach Pisa
Heute Morgen heißt es dann erst einmal die Rezeption zu erklimmen, was mit den voll bepackten Rädern gar nicht so leicht ist. Aber ich habe Glück, mein Anblick erweicht einen anderen Camper und er hilft mir beim Schieben. Dann geht es weitere 10 Kilometer den Berg hoch und egal wie lange wir auch gefahren, irgendwie sind wir immer nur wenige Meter Luftlinie vom Campingplatz entfernt, aber die Landschaft und die Ausblicke sind herrlich.

Außerdem scheinen wir auf einer beliebten Radstrecke zu sein, denn uns begegnen immer mehr Fahrradfahrer. Vor allem die Rennradfahrer haben für uns und unser vieles Gepäck nur ein müdes Lächeln übrig, wenn sie uns in schlanker Fahrt überholen. In Montemarchello angekommen treffen wir sie dann alle in einem netten Restaurant wieder. Da es nun nur noch den Berg runter geht und anschließend noch einige Kilometer in der Ebene folgen, wagen wir es etwas zu essen. Bei der Strecke wird uns ein voller Magen schon nicht allzu sehr plagen. Dann geht es noch um die Kurve und weit unter uns liegen kilometerweite Sandstrände und in der Ferne sieht man den Marmor von Carrara.

Wohl wissend, dass es die letzte Abfahrt unseres Urlaubs ist, lassen wir es noch einmal so richtig krachen. Unten angekommen reiht sich Hotel an Hotel und vor lauter Sonnenschirmen kann man das Meer gar nicht sehen. Es ist für uns so ungewohnt mal eine ebene Straße zu fahren, dass wir richtig an Tempo zulegen. Endlich in Viareggio angekommen machen wir uns zum dritten Mal an diesem Tag auf die Suche nach einem Supermarkt. Wie bei den bisherigen Versuchen auch führen uns die Schilder bis an die Grenze ins Nirgendwo und wir können mal wieder nur knapp der Auffahrt auf die Schnellstraße entkommen. Als wir aufgeben wollen, stehen wir plötzlich vor einem riesen Supermercato. Wir decken uns für ein leckeres Abendessen ein und machen uns auf den Weg zum Campingplatz.
Die nächsten zwei einhalb Tage verbringen wir mit Sonnenschirm und Liege in einem Bagni am Strand.

Und dann ist er leider auch schon wieder vorbei der Urlaub. Das Wetter ist mäßig und wir denken schon, dass uns Italien den Abschied erleichtern will, doch dann macht es auf und wir gehen bis zum Nachmittag noch einmal an den Strand. Gegen 16.00 Uhr brechen wir auf und radeln auf einer schnurgeraden staubigen Straße nach Pisa. Auf dem Weg zum Bahnhof werfen wir noch einen kurzen Blick auf den schiefen Turm von Pisa und dann geht alles seinen gewohnten Gang.

Wir fahren mit dem Regionalzug nach Florenz und dann weiter mit dem Nachtzug nach München. Alles läuft glatt, bis wir in Deutschland sind. Was wir auf der restlichen, etwas abenteuerlichen Fahrt nach Köln erleben, kannst du hier : https://dasfliegendeklassenzimmer.org/immer-trouble-mit-der-deutschen-bahn/ nachlesen nachlesen.
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