Am 28.Dez bin ich für 2 Wochen im Oman unterwegs. Die Runde soll von Muscat über Sur-Al Hadd - Nizwa - Rustaq - Muscat verlaufen. Asphalt / Piste ca. 80:20
Wer hat Erfahrung mit dem Verkehr ?
Welche Strassen würdet Ihr meiden ?
Auf welcher Strecke wird es knapp mit der Wasserversorgung ?
Irgendwelche Tipps bezüglich Wildcampen ??

Vielen Dank für eure Hilfe

Hallo,
bin gerade erst wieder aus dem Oman und den VAE zurück gekehrt. War deismal allerdings eher weniger auf deiner Route unterwegs. Daher sind die Infos Stand 01/14.

Im Prinzip klingt das ein wenig so, wie meine Reise damals, nur andersrum. Wie rum man das fährt ist in meinen Augen egtl. egal. Vom Wind her würde ich es nicht abhängig machen. Der ist sehr wechselhaft. In den letzten zwei Wochen hat er meist zur Mittagspause um 180° gedreht.

In und um Muscat wirst du viel Verkehr und große Straßen haben. Generell Straßen meiden würde ich keine. Auch Autobahnen sind kein Tabu und ist in Muscat nötig zu benutzen. Tendenziell bevorzuge ich eine Autobahn mit Seitenstreifen einer ebenso befahrenen kleineren Straße ohne Seitenstreifen. Das ist aber recht individuell.

In den größeren Städten findest du Hypermarkets. DA bekommst du alles, was du an Nahrung und Wasser brauchst. In den Dörfern gibt es meist Foodstuffs (kleine Lädchen, die immer Getränke haben und auch ein begrenztes Nahrungsmittelangebot) und Cafes (für die Cola oder den Kaffee zwischendurch). Wenn du selber kochst, achte auf wassersparende Kost, bspw. Reis. Hier rate ich dir, dich in den Hypermarkets einzudecken. Nur hier hab ich zuverlässig 1kg-Packungen angetroffen. Der 25kg-Sack ist eher nicht das, was du haben möchtest.

Wasser bekommst du entweder in 1,5l-Flachen oder in 5l-Flaschen. Wasser gibts auch in Tankstellen. Ebenso findest du immer mal wieder öffentliche Trinkwasserstellen. Meist ein Wasserhahn an einer Blechkiste und ein Wassertank ist nicht weit. Die kannst du auf jedenfall benutzen. Ich hätte allerdings ein etwas schlechtes Gewissen, darüber den kompletten Flaschenvorrat wieder zu befüllen. 100-150km solltest du auf deiner Strecke egtl. immer Wasser finden. Von daher ist es ausreichend, wenn du immer einen entsprechenden Vorrat hast, dass du eine solche Distanz überbrücken kannst. Einen solchen Vorrat würde ich dir empfehlen, auch wenn dir letztendlich in der Regel ausgeholfen wird.

Zum Verkehr: Im Prinzip ist es sehr entspannt im Oman, wenn du die Besiedelung verlässt. Kritisch sind stark befahrene Kreisverkehre und Ab- und Auffahrten an den Hauptstraßen. Bleibe bis zum Ende der Brems- bzw. Beschleunigungsspur ganz rechts. Dann diese Spur kreuzen. In der Regel ist da dann eine Verkehrsinsel, die Abfahrt und Auffahrt trennt. Am Beginn der Auffahrt dann wieder an den rechten Rand. Im zweifel besser Anhalten. Der Verkehr rast da halt bis zum Ende an die Abfahrt ran. Ein Spiegel kann hier extrem helfen.
Piste in dem Verhältnis wird sicherlich nicht einfach. Es gibt egtl. kaum noch Pisten. Primär egtl. in den Wadis, und die sind sehr schwer zu fahren. Man fährt halt im Flussbett. Auf Muscat raus führt eine recht schöne Piste. Siehe dazu meinen Track auf meiner Homepage.

Zum Wilden Campen: An sich überhaupt kein Problem, aber...

Das Land ist komplett einsichtig, wenn man von ein paaar Sträuchern und Hügeln absieht. Für einen ruhigen Abend ist es empfehlenswert den Bereich zu verlassen, den man von der Straße im Scheinwerferlicht erkennen kann. Zelt erst aufbauen, wenn die Sonne weg ist, es sei denn, wenn ist wirklich gar nicht sichtbar. Das Zelt etc. trocknest du am Besten am nächsten Abend. Das ist dann in 5-10min getan. Morgens dauerts ewig und die Zeit der Kühle sollte man lieber nutzen, um Strecke zu machen. Wir haben in der Regel zwischen 12 und 14/15Uhr Pause im Schatten gemacht. Das wirst du wohl auch machen müssen. Nimm dir dafür etwas mit, wo drauf du dich setzen/legen kannst. Der Boden ist häufig steinig und im Schatten der Sträucher zusätzlich stachlig. Stabile Zeltnägel, die man auch mal mit Gewalt in den Boden hämmern kann, solltest du dabei haben. Freistehende Zelte sind von Vorteil, aber kein muss.

Ich hoffe du kannst damit erstmal etwas anfangen. Wenn du noch Fragen hast, nur zu.


EDIT: Der Track auf meiner Homepage hat 3 Wochen gedauert.

Hallo, ich finde Deine Streckenangabe etwas ungenau....faehrst Du die Hauptstrassen oder die Wadis oder wo faehrst Du?

Wildcampem ist super einfach....stoert keinen und ich habe mich immer sicher gefuehlt.

WEnn ich nur 2 Wochen haette, wuerde ich mir die Strecken rund um Muscat schenken und mich lieber aus der Stadt heraus mitnehmen lassen....die Kuestenstrasse ist viel befahren.

Viel Spass, Heike

Ich empfand egtl. nur die Hauptstadtregion und die anderen Städte als stark befahren. Südlich von Muscat fand ich die Straße egtl. ok, auch wenn es natürlich einsamere Strecken gibt.

Wenn ich nochmal 2 Wochen im Oman verbringen würde, würde ich mich wahrscheinlich auf die Gebirge nördlich von Muscat oder die Gebirge südlich von Muscat konzentrieren. Nach Norden raus ist es natürlich einfacher, weil man dann praktisch schon draußen ist, wenn man am Flughafen ist.

Was mir noch einfällt: Einheimische nach dem Weg zu fragen ist problematisch. Die schicken dich erstmal auf die Hauptstraße. Das man mit einem Rad eine Steigung bewältigen kann oder gar eine Piste ist unvorstellbar. Da kann es schonmal passieren, dass einem eindrücklich abgeraten wird, weil die Straße doch für ein Rad eine Sackgasse ist.

@aighes.Vielen Dank für die sehr hilfreichen Infos.
Ich überlege gerade wie ich von Al Hamra über das Hadschar Gebirge komme. Entweder die Sahtan Rd Richtung Rustaq
oder durch das Wadi Bani Auf Richtung Awabi. Kennt jemand diese Passstrassen ?

Hallo,
ich kenne beide Straßen nicht. Schaue dir die beiden Strecken am Besten auf Google Earth an. Wenn die Pisten direkt durchs Wadi gehen, würde ich das auf längere Strecken nicht machen oder entsprechend Zeit einplanen. Es ist gut möglich, dass du die gesamte Strecke schieben musst, weil der Untergrund zu weich ist und das Rad sich immer eingräbt. Was dir auch passieren kann, dass in dem Wadi noch Wasser fließt und die "Straße" dann durch das Wasser geht. Das hatte ich bei einer Wadi-Piste bei meiner letzten Reise. Ist zwar angenehm erfrischend an den Füßen, aber auf die Dauer gehts an die Substanz, dass Rad da durch zu schieben.

Wenn ich es richtig in Erinnerung hab (und auf den Sat-Bildern sehe), dann ist die Strecke von Bahla aus zum Al Hoota Rest House asphaltiert. Da müsstest du dann immerhin nur die Piste herunter fahren. In Awabi erinnere ich mich an eine Tankstelle und zumindest einen Foodstuff. In Nakhl gibts dann auch mit Sicherheit einen größeren Supermarkt.

Irgendwelche Tipps bezüglich Wildcampen ??

Hallo Carl, auf halber Strecke zwischen Muscat und Sur gibt es in Quriyat im Hafen eine öffentliche Toilette und Dusche. Gegenüber liegt ein Minipark zum Übernachten.

Dir eine erholsame Zeit, Raiko

Hallo Carl,
ich bin die Passstrasse nur bis auf 1400m hoch gefahren und dann an einem Abzweig über eine Piste wieder zurück ins Tal. Das Ganze habe ich auch nur ohne Gepäck gemacht.
Es gibt gleich am Einstieg der Passstrasse Rampen mit mehr als 15%. Auch sonst, es sieht zwar nicht steil aus, ist aber teilweise recht steil und 25km Aufstieg können sich ziehen!
Die Strasse von Al Hamra ist bis zu einer Lodge am Gipfel auf 2000m asphaltiert. Danach nur noch Piste.
Ich hatte 3 Wochen Zeit, bin aber auf den größeren Strassen im "Flachland" geblieben.

Wie auch schon geschrieben.
Die Schnellstrassen sind definitiv der sichere Ort. Eine Strasse ohne Randstreifen, wie z.B. Nirzwa - Bahla (Nordroute) wird sehr schnell nervig, da doch recht viel Verkehr. Unter 100 Autofahrern, und diese Anzahl ist schnell erreicht, ist halt immer einer dabei, dem Radfaher egal sind! Bin dann teilweise auf die parallel verlaufende Piste neben der Strasse ausgewichen.

Den Pass zwischen Al Hamra und Rustaq zu fahren lohnt sich aber auf jeden Fall. Wunderschöne Aussicht vom Pass und während der Abfahrt kommt man durch wunderschöne Oasen und Schluchten. Das ist wohl auch der Grund warum man dort mehr als anderswo Touristen in Geländewagen antrifft.
Zur Stecke: die Abfahrt hat im Extrem auch schon mal über 25%, der Schotter ist über einen Großteil der Strecke mit ein paar cm Steinmehl bedeckt (bei Regen dürfte das weniger lustig sein), aber recht gut fahrbar. Bremsen sollten halt funktionieren.

Auch außerhalb der Bergkette, die sich vor Muscat die Küste entlang zieht gibt es wunderschöne Ecken. Von Sur die Küste entlang Richtung Jemen kann man sehr schön sehen, wie sich die Landschaft verändert und immer wüstenhafter wird. Die "Altstadt" von Roda (Googlemaps) fand ich absolut sehenswert - und steht noch nicht einmal im Reiseführer. Die Gegend nördlich der Wahiba Sands ist bekannt für die Rennkamelzuchten. Man sieht dort laufend Kamele beim Training und etwa 35km südlich von Sinaw liegt die "Middan Al-Abiath Camel Race" an der Route 32 Richtung Mahoot. Ich habe leider niergendwo im Netz eine Seite zu den Kamelrennen dort gefunden. Wär schon toll gewesen dort ein Rennen mitzuerleben.

Zelten könnte kaum einfacher sein, als im Oman. Wunderschöne Plätze und absolute Ruhe - toll! Verpflegung ist auch überhaupt kein Problem. Wasser bekommt man zB auch an sehr vielen Moscheen.

Gruß
Horst