Geplant ist eine Italien-Radreise. Anreisen möchte ich per Nachtzug bis Venedig. Da ich gehört hatte, dass Radplätze knapp sind und man 6 Monate im vorraus reservieren kann, die eigentlichen Fahrkarten aber erst 3 Montage vor Fahrt bekommt, habe ich mutig für Fahrrad und mich Plätze im Zug nach Italien und zurück reserviert. Wurde mir einwandfrei am Schalter in Stuttgart verkauft. Die Fahrt steht im Oktober an, ich hatte jetzt aber Zeit nochmal wegen Fahrkartenkauf zum Bahnhof zu gehen. Ergebnis: Man könne mir zu den zuvor reservierten Plätzen keine Fahrkarte verkaufen. Das würde "das System" nicht hergeben. Zusammen mit Reservierung könnte ich natürlich im Prinzip Fahrkarten kaufen - nur seien die gewünschten Züge natürlich mittlerweile ausgebucht

Problem ist wohl, dass der Nachtzug auf einer anderen Strecke fährt als übliche Tagzüge. Es sei aber nicht erlaubt, dass er mir irgendeine Fahrkarte Stuttgart-Venedig verkaufe - zumindest die Grenzübergänge müßten zwingend gleich sein. Mit etwas Mühe könne er mir Teilstrecken zusammenstückeln als Einzel-Fahrkarten. Das sieht mir gegenüber dem Schlafwagenschaffner aber auch blöde aus.

Fragen:

War der Mensch am Bahnschalter nur unwissend, oder geht es wirklich nicht Auslandsreservierung und Fahrkarte getrennt zu kaufen - wenn denn der Nachtzug eine etwas ungewöhnlicheres Strecke fährt?

Bemängelt der Schaffner wirklich die Fahrkarte, wenn zwar Start und Ziel und Datum korrekt sind, nicht aber manche eingetragenen Hinweise auf die Route?

Was empfehlt ihr, wenn man >3 Monate vor Fahrt reservieren will.

Liebe Grüße
Maja

Das ist jetzt sehr ungewöhnlich. Du wirst doch nicht Deine sicheren Platzkarten aufgeben. Der Fahrweg ist auch einigermaßen Wurscht. Ich staune zusätzlich über die angeblich nicht mehr bestehende Möglichkeit, Fahrkarten früher als drei Monate vor der Fahrt zu verkaufen. Bisher betraf das die Platzkarten, die es lange nur zwei, bei Bettkarten drei Monate vor der Fahrt gab.
Das Grundproblem könnte mal wieder darin bestehen, dass die Trenitalia, SNCF, Renfe und SJ den gemeinsamen Tarif CIV verlassen haben. Vor 2000 war es vollkommen unproblematisch, durchgehende Fahrkarten bis ins hinterste sizilianische Dorf zu lösen. Nach den Streitereien mit dem italienischen Netzbetreiber RFI, der eine eigene seitenselektive Türfreigabe durchsetzen wollte, hatte man sich doch eigentlich wieder auf problemlosen Fahrkartenverkauf geeinigt. Der Nachtzug von München nach Rom war dadurch eine günstige inneritalienische Frühverbindung geworden, und das zusätzlich ohne Platzkartenpflicht.
Einfach so ins Blaue hinein für den Abend des 11. Oktober angefragt bekomme ich Fahrkarten mit allen Wagenkategorien angezeigt, Sparpreise aber nur für Schlafwagen der Luxusklasse. Dabei ist leider immer wieder die Platzkarte, doch hält die sich bei Sitzwagen in Grenzen. Jetzt kommt es drauf an, was Du für Plätze hast und an welchem Tag Du genau fahren willst. Da schweigst Du leider drüber.
Fahrkarten zum Normalpreis bekommst Du immer, zur Not im Zug. Von daher besteht keine Eile. Versuche es bei einer anderen Fahrkartenausgabe und wenn man sich bockbeinig stellt, mit einer schriftlichen Beschwerde. Passieren kann Dir, da Du das knappe Gut »Platzkarte« schon hast, doch nichts mehr. Mit Stückeln machst Du aufgrund des degressiven Tarifes in jedem Fall Miese.

Ich empfehle dir Ferdi Albers von der Bahnagentur Lennestadt, ein mit allen Wassern gewaschener Bahnprofi. Man kann bei ihm per Mail oder Fon auch Fahrkarten für die unmöglichsten Verbindungen kaufen. Nur die französischen Schlafwagen gehen nicht.

Ich verstehe ein paar Dinge nicht:

Reservierung 6 Monate vor der Fahrt - eigentlich nicht möglich.
Reservierung ohne Fahrkarte macht die Bahn seit ein paar Jahren nicht mehr.
Reservierung einzeln, Fahrkarte aber nicht ist absolut sinnfrei.
Geht es nur um dei Radstellplätze oder ist das Problem (auch) die Fahrkarte für die Reisenden?

Gruß
Uli

Zumindest früher konnte man Radplätze Italien - Deutschland in D lediglich reservieren; die Fahrradkarte selbst musste man dann in I kaufen.

Eine internationale Fahrradkarte ist nun das geringste Problem - es geht um die Fahrkarte für die Person.

Im Auslandsverkehr und bei CNL kann man ab 6 Monate vorher reservieren, aber erst 3 Monate vorher Fahrkarten kaufen. Das wäre aber vollkommen sinnfrei, wenn man die Reservierung nicht einzeln kaufen könnte. Zudem habe ich es schon (vor einem Jahr) erlebt, dass ich exakt 3 Monate vor der Auslandsfahrt am Schalter stand, und die Radstellplätze schon alle weg waren - eben weil andere schon vorher reserviert hatten.

Sinnvoll wäre es wohl gewesen, nur den besonders knappen Radstellplatz 6 Monate im vorraus zu reservieren und dann 3 Monate vorraus den Liegeplatz samt Fahrkarte(n) zu kaufen. Beim nächsten mal mache ich das so.

Wundert mich, dass hier nicht mehr Leute Erfahrung mit solcher Trikserei haben.

Liebe Grüße
Maja

Ich habe nur Erfahrung damit, die Radreservierung getrennt von der Fahrkarte zu besorgen, damit gab es noch nie ein Problem.

Martina

Nein, den Stuss hat man mit den Globalpreiszügen mal versucht, aber dann doch wieder sein lassen. Platzkarte ohne Fahrkarte ist sehr sinnvoll.
Stell dir mal vor, Du hättest sowas wie Interrail oder FIP-Freifahrten. Dazu muss es Plätze geben und es gibt sie auch. Bei CNL hat es immer funktioniert. Außerdem könntest Du auch eine durchgehende Fahrkarte mit entsprechender Degression haben. Stückeln ist teuer und treibt die Reisenden den Flug- und Busgesellschaften in die Arme.

Korrekt, das sind die Ausnahmen von der Regel. Für "normale" Radfahrkarten ging das früher auch mal, seit ein paar Jahren aber nicht mehr. Für CNL war mir das neu, das wusste ich noch nicht.
Gruß
Uli