Ist jemand gerade zufällig in / in der Nähe von Quito unterwegs, Richtung Süden (Baños, Cuenca, Trujillo, Lima/Peru)?
Nach 2 (relativ) glimpflich verlaufenen Überfallversuchen habe ich im Moment vom Alleinfahren gerade etwas genug und würde mich in Begleitung sicherer fühlen...
Bin, was km-Leistung, Übernachtung und Routendetails betrifft, flexibel, möchte aber das Reisen (und Fotografieren) genießen können... Spreche fließend Spanisch.
Alles Weitere, falls sich was ergeben sollte, dann vor Ort oder PN. Bin noch max. eine Woche hier, um meine Bronchitis vollends auszukurieren, bevor ich dann halt doch auch alleine weiterfahren würde...

Hola Peter,
da ich sehe, dass Du gerade noch online bist ein kleiner Gruß aus dem Rad-Forum. Bin leider nicht dort, sondern in D, Urlaub erst ab Ende Juli! Mein Spanisch hätte sich über einen Aufenthalt in Lateinamerika aber bestimmt gefreut
Wünsch' Dir gute Nerven, schöne Erlebnisse, die die anstrengenden, negativen etwas überdecken und vielleicht doch noch über diesen oder einen anderen Weg eine/n nette/n Mitradler/in.

Danke, mal sehen, was sich ergibt.
Knapp 10 Monate ging alles gut bisher... und jetzt kurz vor Schluss gleich zweimal...
Así es la vida...

Wenn du irgendwann mal Zeit und Lust hat, wären in "Länder" Infos zu den Orten der Überfallversuche und Tipps z. B. zur Vermeidung gut.

Hola Peter,

ich bin auch in D . Ich wollte mal folgende Seiten empfehlen:

www.warmshowers.org
www.hospitalityclub.org

www.couchsurfing.org

www.bewelcome.org

und die entsprechenden Seiten auf Facebook:
https://m.facebook.com/groups/135049549858210
https://m.facebook.com/groups/158828520823542
https://m.facebook.com/groups/4283470212

Schreib dort einfach auch Deine Frage rein.

Viel Glück

MfG Sebastian

Vielen Dank.
Habe inzwischen herausbekommen, dass es hier "um die Ecke" eine casa de ciclistas gibt. Dort stehen die Chancen gar nicht so schlecht, jemand zu finden.

Hallo Pete,

das casa und Leute vor ort ist natürlich klasse.

Übrigens "Steinzeit" - Vor zehn (!) Jahren war das noch anders ;-)

MfG Sebastian

Simmt, mir gefällt das Steinzeitniveau (ohne Handy, Straßenkarte) eigentlich ganz gut... Genau wie auf früheren Reisen: man kommt dann doch ans Ziel... Auf die "casa" bin ich gespannt... Ich melde mich, wenn ich Erfolg habe.

Große Überraschung!
3 Wochen vor Abflug (Juli 2013) hat bei mir im Rahmen von "warmshowers" für 2 Nächte ein spanisches Pärchen übernachtet, die auf dem Weg von Santiago de Compostela nach Frankfurt a.M. waren, um von dort nach Alaska zu fliegen. Im Rahmen ihrer 2-Jahres-Tour von Alaska nach Feuerland sind sie jetzt in Quito angekommen: Ich weiß nicht, wer verblüffter geschaut hat, als ich in der "casa de ciclistas" vorbeigeschaut und sie dort angetroffen habe.
Bis Loja hätten wir den selben Weg, danach wollen sie übers Altiplano nach Süden, ich über die Küste (Freunde besuchen). Leider können sie wegen einer Unfallverletzung erst in 3 Wochen weiter, mein Rückflug steht aber schon in 5 Wochen an. Ich versuche jetzt herauszufinden ob/wie/mit welchem fin.Aufwand mein Flug verschiebbar ist, um mein "Sabbatjahr" zu verlängern.
Wenn das nicht geht, bin ich weiter auf der Suche. Aber wie gesagt, notfalls fahre ich auch alleine weiter.

Zu den anderen aufgetauchten Fragen: "Casas de ciclistas" gibt es (meines Wissens) in Südamerika etwas 2 Dutzend, die unterschiedlich stark besucht werden (abhängig von Beliebtheit der Route und Reisezeit); im Moment waren bei Santiago in Tumbaco (15 km vor Quito) neben den beiden Spaniern nur noch ein Däne. Man kann im Garten (überdacht) campen (ein kleines Zimmer gibt es auch auf der Basis "first come, first served"), Bad, Küche etc. mitbenutzen und sollte sich an den Ausgaben beteiligen. Santiago betreibt eine Fahradwerkstatt, sodass auch technische Hilfe vorhanden ist.
Ich habe aber auch casas d.c. gesehen, wo es Gemeinschaftsräume zum Übernachten gab. Legendär ist "Lucho" in Trujillo (Nordperu), bekannter Treffpunkt für Radreisende.

Ich wollte heute hier eigentlich reinschreiben, dass ich, weil es zeitlich nicht zusammenpasst, dann halt doch alleine weiterfahre.

Gestern Nacht bin ich dann vor dem Hostal in Quito überfallen worden (auch weil die "Nachtwache" eingeschlafen ist und das Klingeln über mehrere Minuten hinweg nicht gehört hat). Wie üblich nachts in Städten hatte ich nicht viel dabei, war aber so blöd mich heftig zu wehren, sodass ich jetzt mit jeder Menge blauen Flecken, Schürfungen und Zerrungen im Rücken-/Schulterbereich mich nicht gerade fit genug fühle, wieder aufs Rad zu steigen.
Dieser Überfall hat eigentlich nichts mit Rad fahren zu tun, aber ich fühle mich jetzt doch enorm verunsichert. Mein erster Impuls war aufgeben und heimfliegen, aber so einfach will ich mich dann doch nicht entmutigen lassen. Dennoch - ich weiß noch nicht wie (und ob) es weitergeht. Erstmal auskurieren und das Ganze etwas sacken lassen.

In der Casa de ciclistas waren andere Radler, die auch nach Süden wollen. Aber mein Jahr geht zu Ende, und so viel Zeit wie sie habe ich jetzt (erstmals) leider nicht mehr. Sie wollen erst in ein paar Wochen los...

Hallo Peter,

der letzte Beitrag hat mich etwas betroffen gemacht. Sch... Ich war nie in Südamerika, kenne mich da mit den Sitten auch nicht aus.

Meine Idee:

Mit richtig guten ! Freunden/in darüber reden, bei der Polizei Anzeige erstatten, ein,zwei Tage weiterfahren und dann nach Hause.

MfG Sebastian

Ach Sch....!! Qué lástima! Tut mir sehr leid für Dich! Ich hoffe, Du kannst Dich die nächsten Tage etwas erholen und etwas Schönes machen und hoffentlich mit netten Leuten zusammen sein und reden, sich alles setzen lassen und dann in Ruhe schauen, wie's weiter geht.
Immer auf den Bauch hören und wenn der einfach nicht mehr alleine weiter radeln will, dann würd' ich's auch nicht tun. Nichts muss sein, bloß weil man jetzt mal da ist oder noch Zeit hat oder so etwas. Alles Gute!!

Erst einmal dem Peter alles Gute und gute Besserung.

Es handelt sich hier um Südamerika, die Behörden kannst Du nicht mit denen in (West)europa vergleichen. Die Polizei hat es wenig interesiert als ich 2012 in Peru überfallen worden bin.

Meine ganz ehrliche Meinung: Bei 3 Überfällen innerhalb kürzester Zeit würde ich mir doch lieber ein sicheres Reiseziel aussuchen. OK, passieren kann eventuell überall was, aber man sollte da Glück nicht überstrapazieren. Die Gefahr z.B. in Kanada überfallen zu werden ist längst nicht so hoch wie in Equador.

Für mich wäre auch der "seeliche" Stress viel zu groß um mich angstfrei dort bewegen zu können.

Bestimmte Länder und Regionen in Südamerika möchte ich zukünftig nur noch zu zweit bereisen.

Ich würde die Reise in einem anderen Land fortsetzen und erst einmal abbrechen und nachhause fliegen um in meiner vertrauten Umgebung neue Kraft und Selbstvertrauen zu gewinnen.

Gruss
Thomas

Hallo Peter,

schon vor 10 Jahren sind wir in Quito abends nur mit der Gruppe raus gegangen. Schade, dass die Kriminalität jetzt anscheinend noch schlimmer geworden ist. Außerhalb von Quito hatte ich mich eigentlich sicher gefühlt.
Kannst du nicht mit dem Bus aus der Stadt raus fahren? Vielleicht dann erst in einer entspannteren Gegend aussteigen und von dort aus weiter mit dem Fahrrad, oder bis zum Strand bringen lassen und dort bis zum Urlaubsende die Füße hochlegen.
Bei Warmshowers im Forum hast du noch keinen Reisepartner gesucht?
Jedenfalls wünsche ich dir noch gute Besserung und eine schöne restliche Urlaubszeit!

Beste Grüße und komme heil wieder nach Hause.
Matthias

oh je, Du hast ja Pech, ich wäre auch ganz schön angegrätzt (mir haben ja schon steinewerfende Kinder und merkwürdige Jugendliche in Albanien gelangt und in mir den Wunsch nach einem mobilen Waffenarsenal zu schüren. Mistrauen gegen jedem der komisch rüberschaut, ist ja auch nicht grad entspannend.
Ich hoffe Du findest noch eine Begleitung für die Weiterfahrt, vielleicht gibts ja auch in der Ecke vergleichsweise sicherere Ecken. Ich war ja noch nie in Südamerika (und werd wohl auch nicht hinkommen), aber die Situation wird da ja eher nicht überall gleich sein, nehme ich an.
Viel Glück.

Gruß Nat

Ich für meine Person hatte in Lima, Arequipa, Cusco oder jetzt in Panama City immer ein sicheres Gefühl und bin durch diese Städte auch geradelt und habe mich da auch zu Fuß bewegt.

Überfallen worden bin ich auf dem "Land", eine Region die in Peru als sehr sicher gilt.

Mir hat schon 1 Überfall gereicht. Ich habe mein Verhalten danach in Bezug auf Land und Leute stark geändert und die Lust am Radfahren in diesem Land war eigentlich zum größten Teil weg. Auch wenn 99% der Leute wirklich sehr nett waren. Sobald ich aber eine Gruppe Jugendlicher gesehen habe, habe ich einen großen Bogen um diese gemacht.

Bei 3 Überfällen innerhalb kürzester Zeit mit schweren körperlichen Verletzungen hätte ich persönlich kein Vertrauen mehr in dieses Land und würde versuchen schnellstens in meine vetraute Umgebung zurückzukehren.

Aber jeder reagiert anders auf solche Erlebnisse.

Ich hoffe nur, dass der Peter dieses Trauma schnellstens gut verarbeitet.

Gruss
Thomas

Hallo Thomas,



So leid es mir für Peter tut, aber die vermeintlich vertraute Umgebung ist nicht sicherer. Ich habe mich noch nie so unsicher gefühlt, wie nach fünf einhalb Monaten Südamerika, als ich am heimischen Bahnhof eine Stunde warten musste und nicht mal traute mein voll bepacktes Rad für eine Minute aus den Augen zu lassen. Und ja, vorgestern Abend ist bei uns eingebrochen worden, als mein Mann bei den Nachbarn Fußball schaute. Jetzt kann ich hier in Schottland auch nicht mehr entspannt weiterradeln und hoffe morgen einen Lufthansaflug von Aberdeen aus nach Frankfurt zu ergattern.

Für Peter hoffe ich, dass er die für ihn richtige Entscheidung trifft.

Gruß aus Inverness
Hildegard

Vielen Dank für die aufmunternden Worte und Anteilnahme. Es berührt mich sehr und hilft mir tatsächlich auch weiter.
Ich habe jetzt Quito verlassen und bin in Otavalo, einem kleinen, ruhigen Hochlandstädtchen mit schönem Markt und indianischem Flair. Hier kann ich erst mal einiges hinter mir lassen (hoffe ich) und in Ruhe nachdenken, wie und ob ich weiter mache.
Ich melde mich wieder, ich versprech´s, aber es kann etwas dauern. Dank auch an Aufmunterer, die mich per PN angeschrieben haben.

Peter

PS: Hildegard: Das tut mir leid, dass du ebenfalls von solchen Dingen betroffen bist. Ich hoffe, du kommst bald darüber hinweg und bist bald wieder "frei" genug, um wieder unbeschwert Radtouren machen zu können.

So, ich habe vor mich hingebrütet und die Sache von allen Seiten betrachtet, aber ich muss mir eingestehen, dass es für much nur einen einzigen Weg gibt damit umzugehen und gleichzeitig das Trauma abzubauen: Ich muss weiterradeln. Deshalb bin ich seit 2 Tagen wieder unterwegs.
Und ja, was oben geschrieben wurde, stimmt: Wenn eine Gruppe von Jugendlichen (oder Männern) am Straßenrand steht, erhöht sich die Pulsfrequenz, besonders wenn es bergauf geht und ich eh nicht davonradeln könnte. Viermal wurde ich seither plötzlich angehalten: Zweimal wollte man ein Foto mit mir ("Selfie"), einmal wollte man mir ein Getränk spendieren, ein anderes Mal gar über Nacht einladen. In Sachen "Trauma abbauen" präsentieren mir die Ekuadorianer die beste "Therapie".
Am Schlimmsten am Ganzen finde ich, was das Erlebte mit mir selbst macht/gemacht hat: plötzlich ein tiefes Misstrauen gegen wildfremde Leute zu haben, jedem alles Mögliche zuzutrauen, ein ganzes Volk "vorzuverurteilen". Nun ja, aber wenn es mehr solch guter Erfahrungen gibt wie zuletzt, werde ich das hoffentlich auch hinter mir lassen.
Nach Rücksprache mit der Botschaft waren meine ersten zwei Überfallsituationen (auf dem Rad) eher untypisch (die nachts vor dem Hostal dagegen sehr typisch), Ekuador ist im Vergleich zu anderen Ländern inzwischen sogar eher weniger gefährlich. Ich war halt wohl mehrfach zur falschen Zeit am falschen Ort (und ja, ich werde Detailinfos über Ort/Ablauf demnächst unter "Länder" hier einstellen).
Jetzt hoffe ich nur, dass ich meine Entscheidung nicht bereuen werde und alles einen versöhnlichen Abschluss findet, vor allem, nachdem ich in über 10 Monaten in Südamerika bisher eigentlich nur tolle Erfahrungen habe machen dürfen. Und dass ich in Nordperu (Sullana, Priura, Paiján(!) ) besonders aufpassen muss, weiß ich selbst.

Es hat mich sehr berührt, wie viele aus dem Forum mir geschrieben und Mut gemacht haben, zumal ich ja fast niemanden persönlich kenne. Es hat mir mehr Kraft gegeben als ich erwartet hätte, auch weil andere schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben und ebenfalls weiter gereist sind. Ich hoffe ja, dass sich mal die Gelegenheit bietet, ein paar von euch enes Tages mal kennenzulernen...

Vielen Dank jedenfalls an alle!

Liebe Grüße aus Ekuador,

Peter

Habe ohne weitere Probleme Peru erreicht. Die Ekuadorianer waren im weiteren Verlauf sehr gastfreundlich, hilfsbereit und fußballbegeistert. Aber es ist wie immer: Die Mehrheit der Leute ist sehr in Ordnung, aber ein paar schwarze Schafe gibt es halt immer.
Noch 10 Tage, und mein Sabbatjahr endet... (seufz!)
Wenn jetzt noch alles gutgeht, war es insgesamt ein (trotz allem) geniales Jahr!

Hallo Peter,
bist du schon wieder zu Hause? Von den Überfällen zu lesen, hat uns schon betroffen gemacht. Wir waren (zu zweit) von September 2013 bis März 2014 in Peru, Bolivien, Argentinien, Chile und Uruguay unterwegs und haben eigentlich nur gute Erfahrungen. Im CDC La Paz trafen wir auch Bekannte, zu denen wir in Deutschland schon 12 Jahre keinen Kontakt hatten ;-)
Wir sind einmal bestohlen worden, aber es war teilweise auch unser Fehler und nichts wirklich Wichtiges. (Hatten das Geschenk für unseren Warmshower Gastgeber im Busfach über den Köpfen abgelegt weil der Bus gestopft voll war und es nicht gedrückt werden sollte. Der Fahrer ist gerast wie toll und das Zeug nach hinten gerutscht, dort haben es Jugendliche dann mitgenommen... Okay, Lehrgeld.)
Auffallend oft waren Einheimische um unsere Sicherheit besorgt, weil sie als extreme Lokalpatrioten natürlich nicht wollen, dass uns ausgerechnet in ihrem Land etwas passiert.
Viele Grüße aus Sachsen Jana

Hallo Jana,

nein, ich bin immer noch in Peru, Dank der Nachfrage. Am Montag fliege ich aber zurück, werde jedoch von Frankfurt aus per Rad einen Umweg über die Pfalz und Frankreich heimradeln, damit neben Rad und Körper auch meine Seele in Ruhe ankommen kann.
Es ist wie weiter oben gesagt eine gemischte Erfahrung gewesen, doch die Verunsicherung durch Menschen(gruppen) am Wegrand habe ich unterschätzt; die ist mir geblieben, auch hier in Peru (Thomas 1976 schreibt ja von ähnlichen Erfahrungen). Dennoch gehe ich in Frieden mit mir und der erlebten Tour nach Hause, bei allen Abstrichen, die ich wegen Überfällen, Erkrankungen, aber auch nicht erreichter Ziele machen muss.
In Zukunft sollte ich mich solchen Ländern allerdings viel frühzeitiger um Reisepartner kümmern, um die Reisesicherheit zu erhöhen, aber Planwechsel, vor allem jedoch Knieprobleme und damit die Sorge, andere in ihrem Tourendrang dadurch „runterzubremsen“, haben mich dieses Mal davon absehen lassen. Und danach war es einfach zu kurzfristig. Inzwischen haben sich verschiedene Leute gemeldet, für mich leider zu spät...
Die ersten 10 Monate waren völlig ohne Überfallsituationen verlaufen und bleiben als wunderbare Zeit in meinem Gedächtnis; selbst die Zeit in Ekuador hatte schöne Seiten, auch wenn es ein Lernprozess war das wieder so sehen zu können.
Ich bin jedenfalls froh, wieder weiter geradelt zu sein, trotz Adrenalin-Situationen und Schlafstörungen, sonst hätte ich das vielleicht immer und ewig mit mir rumgetragen. So aber denke ich, werde ich jedenfalls von weiteren Touren, auch hier in Südamerika, nicht zurückschrecken, selbst wenn es nie mehr das Gleiche sein wird wie am Anfang.

Kurz zu den Einzelsituation: Ganz zu Anfang sprach ich von „2 (relativ) glimpflich verlaufenen Überfallversuchen“

Die erste fand statt ca. 35 km nördlich von Ibarra, auf der Panamericana südwärts fahrend. Ein Mann (ca. 35-40 Jahre alt) bewegte sich während eines Anstiegs (deshalb war ich sehr langsam) aus dem Hang kommend auf merkwürdig hinkende Weise auf den Straßenrand zu. Irgendwie glaubte ich nicht wirklich, dass er kein steifes Bein hatte (so sah es zuerst aus), sondern dass er einen Prügel oder so hinter dem Bein verbergen könnte. Keine Ahnung, was mir dieses Gefühl vermittelt hat, aber ich hielt plötzlich an um eventuell wenden zu können, vielleicht auch, weil gerade kein Fahrzeug in der Nähe war. – Rechtzeitig, wie sich zeigte, denn er hatte tatsächlich etwas verborgen: seine Machete. Er zückte sie erst, als ich bereits wendete; zum Glück half mir die Abfahrt schnell wegzukommen. Für eine Sekunde hatte ich die Angst, er könnte sie mir nachwerfen, nachdem er mich nicht einholen konnte, aber das passierte zum Glück nicht. – Da ich in dieser Richtung keinerlei Polizei fand, bat ich einen Taxifahrer, mich für 10 km zu begleiten, denn an jener Stelle musste ich ja immer noch vorüber. Er tat es sogar für die nächsten 15 km, zeigte mir dort im nächsten Dorf den Polizeiposten und weigerte sich, das vereinbarte Taxigeld zu nehmen, weil er sich als Landsmann für das Vorgefallene schämte... - Die Polizei war freundlich und hilfsbereit.

Die zweite Situation war ganz in der Nähe des Äquators, südlich Cayambe, wieder in einem Moment ohne weitere Verkehrsteilnehmer (was inzwischen wegen des Verkehrsaufkommens in diesem Bereich eher selten ist). Noch beeindruckt und besonders vorsichtig sah ich im Spiegel ein Moped mit zwei Typen drauf näher an mich rankommen als notwendig. Den Stoß konnte ich nicht mehr verhindern, aber es gelang mir den hinteren der beiden am Ärmel zu fassen und sie mit umzureißen, wobei sich beide mehr verletzten als ich mich selbst. Auf dem hinteren war ich gleich drauf, mit meinem Knie zwischen seinen Beinen. Der Fahrer stand gar nicht erst auf. Erst danach spürte ich meine Schürfwunden und meine rechtes Handgelenk. Was ich vorher jedoch nicht bemerkt hatte: Es gab mehrere Zeugen, die sehr schnell da waren, recht bald auch die Polizei, die mir aber zuerst meinen Pass und eigentlich alles erst mal abnahm. Es war mir klar, dass ich jetzt sofort die Botschaft kontaktieren musste, vor allem wegen meines Knieeinsatzes, wovon ein Zeuge berichtet hatte. Dann geschahen jedoch gleich mehrere unerwartete Dinge: Die 3 anderen Zeugen sagten für mich, den Ausländer, aus. Und es stellte sich heraus, dass die beiden Brüder waren (nur 16 und 18 Jahre alt), sich die verständigten Eltern furchtbar schämten, die Polizei baten mich gehen zu lassen und mir versprachen, mich nicht wegen Körperverletzung anzeigen zu wollen. Da ich bereits Kontakt zur Botschaft aufgenommen hatte, bekam ich nach einer weiteren Stunde (Papierkram) meinen Pass zurück, aber es dauerte viel länger, bis ich auch mein Rad mit allem zurück hatte. Dass später die (gut verpacken) Stirnlampe und mein Schweizer Messer fehlen würden, wusste ich da noch nicht. Ich war erst mal mit Reparaturen beschäftigt. Die Schürfwunden waren nach 2 Wochen verheilt; das Handgelenk schmerzte deutlich länger.

Die dritte Situation war ein „gelungener“ Überfall ich Quito, der allerdings typisch und zum Teil selbst verschuldet ist, da ich erst nach Mitternacht von einem Treffen mit ekuadorianischen Radlern (keine Tourenradler) zurückkam. In Großstädten nehme ich Wertsachen so gut wie nie mit. Ich klingelte ca. 10 mal am Hostal, doch die Tür ging einfach nicht auf. Drei Typen, die das sahen, kamen von verschiedenen Seiten gleichzeitig. Normalerweise soll man keinen Widerstand leisten und einfach alles hergeben, aber da es direkt vor der Tür stattfand und ich nach all dem Klingeln meinte damit rechnen zu können, dass jeden Moment jemand öffnen würde und ich dadurch gerettet wäre, wehrte ich mich trotz düsterster Drohungen mit Händen und Füßen, aber alleine gegen drei hat man einfach keine Chance. Als einer den Geldbeutel erbeutet hatte, stürmte er davon, die anderen ließen daraufhin von mir ab und liefen ihm hinterher. Das Handy mit allen Adressen und den Schlüssel (Radschloss mit Pitlock! in Innentasche) hatte ich noch, die Hose und auch meine Softshelljacke waren zum Teil erheblich lädiert. Die nächsten Tage spürte ich vor allem meinen Rücken, wo ich mir durch mein heftigstes Mich-Wehren in ungewohnten Bewegungen wohl einiges gezerrt hatte. Ein paar Tage verzehrte ich mich innerlich in gewalttätigen Rache-Fantasien (schäm!) oder – im Wechsel damit – in der totalen Hilflosigkeit, nichts ausgerichtet haben zu können. Irgendwann war ich dann wieder mit beiden Füßen auf dem Boden der Realität. Um diese Uhrzeit soll man halt einfach nicht in so einer Stadt unterwegs sein, schon gar nicht alleine. In der Anzeige habe ich allerdings auch angegeben, dass sich die Türe vor allem deshalb nicht geöffnet hatte, weil der Nachtportier unbedingt erst noch einen „wichtigen“ Facebook–Eintrag hatte fertigschreiben wollen. (Erst hatte er behauptet, er sei eingeschlafen, aber er war nicht alleine, und so kam es am nächsten Tag doch raus.) Ich habe ja schon früher und aus anderen Gründen meinen facebook-account geschlossen, aber das hat es nur bestätigt: facebook ist für mich einfach keine gute und keine gesunde Einrichtung!

Und weil wir gerade dabei sind: Überfälle auf Reiseradler sind im Norden Perus bekannt geworden:
- Stadtein-/ausfahrt von Sullana
- Stadtein-/ausfahrt von Piura
- besonders häufig bei Paiján (zwischen Chiclayo und Trujillo), wo Dreirad-Motor-Taxis sich vor, neben und hinter einen setzen und als Gruppe einen total ausrauben. Laut Lucho (casa de ciclistas in Trujillo, für mich ein sehr vertrauenswürdiger Mensch), stecken da auch Teile der Polizei mit unter der Decke.
- Stadtein-/ausfahrt von Trujillo (gilt inzwischen als eine nachts auch generell gefährliche Stadt)
- Zwei deutsche Reiseradler haben mir in Quito berichtet, dass letztes Jahr wohl Reiseradler zwischen Tumbes und Máncora (Pazifikküste südlich der Grenze) erschossen worden seien, und dass die Polizei eine Zeitlang Radreisende nur eskortiert fahren ließ (habe allerdings keinerlei weitere Bestätigung dieser Vorfälle gefunden/auch nicht gesucht).

Letzte Anmerkung: Genau auf dieser Strecke (Macará, Sullana, Piura, Chiclayo, Paiján, Trujillo, Chimbote...) war ich letztes Jahr (August/September) unterwegs, und es ist mir dort rein gar nichts passiert. Manchmal ist es wohl einfach auch eine Sache des Glücks/Pechs...

Liebe Grüße nach Sachsen

Echt nicht so schöne dinge bei dir, aber du hast es echt gezeigt, finde dich super. Mir haben sie heute am Tag im Hostel in Rio meinen Ipod der gerade Bilder auf den Lapi geladen hat geklaut, obwohl drei Leute im Raum waren. Es war auf jeden Fall ein Tourist!!! Thomas

Oh wie ärgerlich! Der einzige andere Diebstahl, den ich vorher erleben "durfte", war ebenfalls in einem Hostal geschehen; ich hatte die memory card der Kamera (32gb) 2 min liegen lassen. - Es waren nur Deutsche im Hostal an diesem Tag.
Bin seit vier Tagen jetzt wieder in D und bekomme schon wieder Hummeln unterm H....., werde deshalb mein Fahrrad satteln und wieder losradeln, bevor mir die Decke auf den Kopf fällt. Ich habe ja noch Ferien.
Dir alles Gute auf deiner Tour. Super, dass es bei dir weitergeht; bin gespannt was du noch alles berichten wirst.
Liebe Grüße, Peter

Diese Erfahrung kann ich - in ähnlicher Form - im Moment nur bestätigen!