Hallöle zusammen,

wir würden gern im nächsten Jahr Ende Mai/Anfang Juni nach Südfrankreich. Dabei bin ich auf den Rundweg um den Luberon aufmerksam geworden und frage mich jetzt, wie anspruchsvoll der ist?

Wir radeln mit Gepäck, sind keine sportlichen Radler, sondern eher von der Fraktion Genussradler.

Was meint ihr? Packen wir das? Oder ist das zu heftig?

Dank für jegliche Meinung,

Ariane

Hallo Ariane,

Ob Ihr das schafft könnt wohl nur Ihr beurteilen. Wer kennt Euch und Eure Leistungsfähigkeit noch? Ich bin den Rundweg vor Jahren mit Kindern mal zum Teil gefahren. Der war relativ einfach. Wie der Rest verläuft kann ich nicht beurteilen, aber ich glaube, daß der auch nicht so schwierig sein dürfte. Aber wie gesagt: es kommt auf Eure Bedürfnisse an!

Ob Ihr das packt, wird niemand per Ferndiagnose beurteilen können. Das müsst Ihr selber aufgrund der Fakten entscheiden. Andererseits, wer sich nie etwas zutraut, wird auch nie wissen, was er so alles packt

Ich bin dort letztes Jahr den Abschnitt Apt-Cavaillon gefahren, also im Nordwesten. Der Weg führt halt einmal um den Lubéron herum, immer am Fuß des Berges lang. Das bedeutet, dass Ihr jedes kleine Tal quert, das aus dem Gebirge rauskommt. Macht Euch darauf gefasst, dass quasi jedes Dorf auf seinem eigenen - kleineren oder größeren - Hügel liegt. Das sind für geübte Radfahrer keine Riesenanstiege - wir reden so von 50-80 Hm, im Einzelfall auch mehr - aber die Masse macht's. Dafür ist es halt auch sehr schön.

Ende Mai kann es schon sehr heiß sein. Da unten scheint nicht ohne Grund jedes Dorf seinen Trinkwasserbrunnen zu haben.

Nähere Infos zum Lubéron-Radweg sind noch hier zu finden.

Viele Grüße,
Stefan

Wie die anderen schon schreiben, ob Ihr es schafft, kann niemand beurteilen.

Ich bin die nördliche Hälfte und Teile der südlichen gefahren und fand es nicht sonderlich schwer. Wie Stefan schon schreibt, hoch und runter geht es schon, allerdings nicht zu krass. Und man kann ja einfach kürzere Etappen fahren.

Na, da hab ich mich vielleicht in bisschen falsch ausgedrückt: Natürlich kann das keiner außer uns selbst beurteilen. Aber ihr wisst zumindest, ob's kilometerlang bergauf geht oder es nur ein, zwei krasse (aber überschaubare) Steigungen pro 50 Kilometer gibt.

Und wenn ich euch richtig verstehe, ist es durchaus machbar, wenn sogar Kinder das radeln können - das könnte als Argument bei meinem Liebsten den Ehrgeiz wecken ;-)

Wo seid ihr denn mit den Kindern ganau lang, also von welcher Stadt bis in welche?

Hallo Ariane,
wir sind den Weg als Abschluss einer wöchigen Frankreichtour vor ca.3 Jahren gefahren.
Diese letzte Woche war die schönste!
Lohnt sich auf jeden Fall!
Wir sind auch keine Bergziegen und haben das Gepäck so weit als möglich minimiert.
Vielleicht noch wichtig:
Anfang Mai haben wir dort den Mistral erlebt.
Gottseidank meist von hinten.
Dafür sollte man ggf. Plan B haben.
Lg
Isi

Nochmal hallo,

wir waren in Robion auf einem Campingplatz untergebracht und sind sowohl ein Stück nach Osten (frag mich nicht wie weit) als auch ein Stück die südwestliche Umrundung gefahren. Dort ging es zu einer Schlucht Gorges du Regalon. Die ist auf jeden Fall sehr sehenswert. Wenn Ihr dort unterwegs seid, passt auf wegen der Waldbrandgefahr. Wir waren im August dort und die Wälder durften dort wegen der Waldbrandgefahr nicht betreten werden.

Wir sind ihn zur Hälfte letzten Samstag gefahren. Er ist durchaus schön, und geht immer wieder mal rauf und runter am Hang entlang. Abgesehen von der alten Bahnstrecke um Apt sind es kleine Landstraßen. Die Ausschilderung ist ausreichend. Du hast halt immer wieder mal 50-100hm am Stück mit bis zu 10% Steigung.

Hallo Ariane,

wir sind vor ein paar Jahren zu Beginn einer Frankreichtour diese Runde gefahren.

Habe sie als sehr schön in Erinnerung. Sie ist auch gut ausgeschildert. Man sollte aber dennoch gut die Augen offen halten um nicht ein Schild zu übersehen. Haben uns aber damals nur ein Mal verfahren ;-)

Die Strecke ist hügelig (was auch immer das heissen mag - vielleicht gibt es ja irgendwo ein Höhenprofil?), sollte aber gut zu machen sein. Wir sind später weiter über den Mont Ventoux und den Vercors gefahren. Am Ende hatten wir das Gefühl die Runde im Luberon sei sogar flach gewesen ;-)

Wir haben damals u.a. in Forcalquier übernachtet. Der Zeltplatz ist schön und ein Besuch des Orts und ein Aufstieg zur Kapelle lohnenswert.

Viel Spass!

Michaela

:-)

Hallo Ariane,

die ganze Runde bin ich noch nicht gefahren (steht auf der to-do-Liste); die Abschnitte im Westen (habe Tagestouren ab Cavaillon gemacht) sind nicht zu schwierig. Ein Höhenprofil findest Du hier .

Gruß Barbara

hihi, ging uns ähnlich, wir sind jedoch den Luberon am Schluß gefahren und waren vorher in den etwas bergigeren Regionen unterwegs. Nett ist es da auf jeden Fall, allerdings auch enorm touristisch. Und das ganze Gebiet ist insgesamt auch so klein, dass man da recht schnell durch ist, aber da bieten sich dann ja andere Strecken im Anschluss an.

Gruß Nat

Es gibt sehr gutes Infomaterial zu dieser Tour. Habe es damals angefordert, kam auch sehr schnell. Waren auch Möglichkeiten für Erweiterungen dabei.

Infos gibt es hier.

Du kannst die Routenpläne entweder runterladen oder anfordern. Ging damals auch auf Deutsch.

Der Link für die Route alleine (falls Du gar nix mit Französich anfangen kannst) ist hier .


Sigi

Meine Güte, ihr seid ja der Wahnsinn! Danke für eure vielen hilfreichen Antworten! Ich schätze, wir wagen es :-)

Nat, An welche anderen Strecken im Anschluss hattest du gedacht? Wir überlegen, eine kombinierte Rad-Bahn-Tour zu machen und würden noch die Strecke Avignon, Nimes, Montpellier, Camargue, Arles ins Auge fassen. Aber noch bin ich ganz am Anfang der Routenplanung und für alles offen...

eine wirklich schöne Bahnstrecke ist der "Train des Pignes", eine alte Schmalspurbahn zwischen Digne Les Bains und Nizza. Der Nachteil ist, dass auf dieser Strecke offiziell keine Fahrräder mitgenommen werden. Im Einzelfall kann man zwar das Zugpersonal schon mal dazu überreden, eine Ausnahme zu machen, aber es ist sehr unsicher. Ich habe diesen Zug mal genutzt und dabei mehrfach die Fahrt für einige herrliche Wanderungen unterbrochen. Wenn ihr euch so etwas vorstellen und die Räder für eine gewisse Zeit irgendwo unterstellen könnt, ist es vielleicht eine Alternative.

MfG

- horst -

Unter anderem gibt es um die Luberon-Tour herum einige direkt anschließende Ergänzungsrouten, u. a. im Pay d'ocre in eine absolut farbenprächtige Sandlandschaft, die "Colorado" genannt wird. Sehr hübsche, kurze Erkundungswanderung dort.

Sigi

ich würde vielleicht Richtung Mont-Ventaux (Ihr müsst ja nicht dringend rauf, die Strecken drumherum sind auch ganz nett)und dann z.B über den Col de l´homme mort (schon alleine der Name ist ne Fahrt wert )in die Drome Provençale. Richtung Sisteron geht eine nur leicht hügelige Straße weiter. Von da aus gibts unzählig kleine Sträßchen in die niederigen Berge des westlichen Voralpenlands. Ganz flach ists nicht, aber sehr hübsch. Wenn auch Anstiege Angst machen - einfach ganz langsam fahren, kürzere Etappen, Pausen machen und genießen. Nach einer Weile ist dann alles nicht mehr so wild.
Das südliche Rhone-Tal finde ich selbst eher langweilig, aber da sind die Ansichten ja verschieden (ich bin schon ein wenig bergsüchtig), die Via Rhona ist eine beliebte und viel befahrene Radroute (Genf-Camarque), vielleicht wären Teile davon auch was für Euch. Orange ist auch einen Besuch wert (zumindest wenn man römisches mag). Falls Ihr in die Camarque wollt - unbedingt Mückenschutz einpacken .
Ansonsten gibt es mittlerweile in vielen Regionen unzählige beschilderte Radrouten, über deren Qualität kann ich jedoch wenig sagen, ich fahre lieber nach der eigenen Nase.
Sigis Tipp klingt auf jeden Fall auch interessant.

Gruß Nat

Großartige Radfahrgegend! Den Tipp kann ich nur ganz fett unterstreichen.

Schöne und gutaufbereitete Römergeschichte (großartiges Museum zur römischen Geschichte) gibt es auch in Arles. Plus van Gogh. Sogar das Café de La Nuit steht noch ... Soll aber ein Touristenneppladen sein. Ansonsten ist Arles einen Besuch wert. Und es gibt die letzte Brücke über die Rhône, mit Radweg:


Ein paar Bilder und Reiseberichte gibt es auch auf meiner Seite
Vercors und Drôme, ab 6. Etappe
Provence, Arles, Camargue, sogar ein Teilstück Luberonradweg, Etappe 9 und 10
Und nochmal Camargue und Provence, ab 17. Etappe

Viele Grüße,
Holger

Wow, Holger, deine Berichte sind ja der HAMMER! Nur,wenn ich mir die Höhenprofile deiner Touren,v.a. um den Luberon, anschaue, kommen mir doch Zweifel, ob mein Mann mir da nicht streikt...

AAAAber: Der Tipp mit dem Rhone-Radweg ist ja genial! Wir wollten eigentlich mit dem Zug nach Lyon, dann ein paar Tage ein Auto mieten und gemütlich nach Avignon, und von da 10-14 Tage mit dem Rad fahren. Aber wenn ich mir den Rhone-Radweg und das Höhenprofil so anschaue, überlege ich, ob wir nicht gleich in Genf aufs Rad steigen sollten und bis zur Camargue radeln...

So schlimm ist das nicht, und den Zacken, der auf 800m ansteigt, kann man zur Not auch auf der Straße abschneiden. Landschaftlich finde ich es da unten viiiiiiiiieeeeeeel schöner als das Rhônetal zwischen Lyon und Avignon.

Viele Grüße,
Holger

Ich kenn etwas das Rhonetal. Es ist nicht wirklich spannend, zumal rechts und links weit spektakulärere Landschaften liegen. Und Camargue.... da muß man Mosquitos schon sehr mögen bzw eine sehr stoische Einstellung dazu haben.

Naja, wir würden ja nicht nur durch die Camargue fahren, sondern ne Runde über Avignon, Pont du Gard mit Gorges de l'Ardeche, Nimes, Aigues-Mortes, die Camargue und Arles. Davor und danach wären wir jeweils noch ein paar Tage mit dem Auto unterwegs. Davor ab Lyon bis Avignon mit Abstecher zum Mont Ventoux, danach über Aix und Nizza zum Grand Canyon du Verdon.

ICH BIN NOCH ABSOLUT OFFEN FÜR VORSCHLÄGE!!!

Wenn schon Camargue, dann unbedingt auch den Weg (Fuß/Rad) von Ste. Marie de la Mer nach Salin de Giraud fahren! Er geht durch die Etangs (mit unzähligen Flamingos) auf einem Weg, der aus dem vorhandenen Material aufgeschüttet wure. Duch die lange Benutzung entstanden so wenige recht tiefe Schlaglöcher, die Kiesel können z. T. Fußballgröße erreichen. Über ca. 20m musste ich auch einmal (!) das Rad durch ca. 10 cm hohen Sand schieben.

Ich bin über die Jahrzehnte hinweg diesen Weg etliche Male gewandert und mit dem Rad gefahren.

Gerne mal wieder!

Der Weg nördlich der Etangs ist für mich im Gegensatz dazu vergleichsweise langweilig.


Sigi

Hallo!
Wir sind im Oktober durch die Provence geradelt. Wir kamen entlang der Küste in die Camargue, sind dann nach Arles gefahren, dann über die Alpillen (Les Baux de Provence und st. remy de provence), dann nach cavaillon, fontaine de vaucluse, gordes, apt, und von da einen Teil des Luberon-Radweges nach Cavaillon und weiter bis Pertuis.
Wir sind mit Kind gereist, d.h. jede Menge Gepäck. Und ich jedenfalls bin kein sonderlicher Bergfreund, aber ich sage dir, Luberon (zwischen Apt und Cavaillon) lohnt sich auf jeden Fall. Wir haben die Tage dort als die schönsten auf unserer 4-wöchigen Tour gekrönt. Die Bergdörfer sind wunderschön, die Ausblicke grandios. Der Radweg führt entlang seichten Steigungen, und vor allem: weg vom Autoverkehr. Das machts einfacher, finde ich.
Auch die Alpillen und das Plateau de Vaucluse (da ist Gordes und Roussillion) waren wunderschön. Meiner Meinung nach viel schöner als Camargue oder das Rhone-Tal, obwohl es ein paar Anstiege gibt.
Die ganze Luberon-Route würde ich nicht empfehlen, östlich von Apt soll es sehr einsam sein. Wäre für uns mit Kind nichts gewesen.
Viele Grüße,
Fine

Da wage ich doch mal zu widersprechen. Ich bin die ganze Nordseite gefahren, sehr einsam ist es sicher nicht. Es gibt etwas weniger Orte als im Westen, das mag sein, aber bis zum nächsten Ort sind es jeweils maximal 15 km, eher unter 10. Allerdings habe ich den Teil östlich von Apt als bergiger in Erinnerung.

Viele Grüße,
Holger

In der Tendenz gibt es westlich schon mehr Besiedlung als östlich. Tatsächlich gibt es aber deutlichere Besiedlungsstreifen in Nord-Südschichtung als in Ost-West-Richtung. Der südliche Bergrücken Vaucluse, insbesondere aber Luberon und weitere nach Süden sind Ost-West-Höhenzüge. Dort, wo die Bergrücken sind, ist es natürlich einsamer (also südlich oder nördlich von Apt etwa). Die verkehrsmäßig günstigen Ost-West-Talschienen hingegen sind belebter. Ich kenne insbesondere die Achse Cavaillon - Cadenet - Pertuis - Mirabeau (Durance-Tal), da gibt es auch noch eine zweite Siedlungskette kleiner Dörfer an den unteren Hanglagen des Luberon-Rückens bei Lourmarin beginnend, über Cuceron nach Grambois. Beide Siedlungsketten laufen dann auf Manosque zu, das touristische Zentrum des Luberon im Osten. Im Westen gibt es insgesamt mehr Besiedlung als im Osten. Südlich Pertuis ist es dann wieder einsamer (kleinere Hügelkette), dann kommt man wieder in eine belebtere Ost-West-Achse bei Aix. Auch dort gibt es ein West/Ost-Gefälle. Nach Norden ändert sich das allerdings mit Vaucluse und Drôme, da folgt zunächst mal ein sehr bauchiger, bergiger und schwerer zugänglicher Bereich ohne größere Quertäler, während im Osten die Durance ein Siedlungsband in Nord-Süd-Richtung eröffnet. Gewiss ist auch dort die Rhone im Westen dichter besiedelt. Touristisch sollte aber das Luberon auch mit Kindern genügend erreichbare Tagesetappenziele bereit halten. Wirklich einsam und mit sehr wenig Infrastruktur wird es erst noch weiter östlich rund um die Verdon, wo auch das Straßennetz weniger dicht ist.