Hallo,

ich möchte zum ersten Mal eine Spiegelreflexkamera auf eine Radreise mitnehmen und mache mir nun Gedanken, wie ich die Ausrüstung transportieren soll.

Wie ich bisher so lesen konnte, packen viele die SLR in die Lenkertasche, was mir aber nicht so recht wäre, u.a. weil meine Tasche (Vaude Newport S) zu klein ist und ich außerdem gern Platz für möglichst viele andere Dinge habe.

Am Besten wäre es wohl, die Kamera am Körper zu tragen, zumindest weil sie dann vor den ständigen, teilweise doch ziemlich heftigen Erschütterungen - vor denen ich insgesamt am meisten Bedenken habe - recht gut geschützt wäre. Mit Rucksack zu fahren kann ich mir aber auf Dauer nicht unbedingt vorstellen. Nun dachte ich an eine Hüfttasche, wie z.B. diese von Ortlieb.

Die ist allerdings laut den Angaben nur 7 cm tief, meine SLR aber gut 9 cm. Eventuell würde sie aber trotzdem rein passen, wenn man sie schräg einpackt - kann dazu vielleicht jemand was sagen? Oder hat vielleicht jemand einen Tipp für eine brauchbare Alternative? Sie sollte auf jeden Fall wasserdicht sein - weniger wegen Regen, sondern mehr damit sie sich nicht mit Schweiß voll saugt.

Und was mich noch mehr interessiert, hat überhaupt jemand Erfahrungen, wie es sich mit einer Hüfttasche auf lange Sicht fährt?

Falls eine Hüfttasche nicht geeignet wäre, habe ich mir überlegt, die Ausrüstung in einer normalen Kameratasche - ggf. noch mit etwas Schaumgummimatte zusätzlich ausgelegt - in einer Fronttasche zu transportieren. Spräche da etwas dagegen? Falls ja, würde ich mir dann wohl doch noch eine Ortlieb Lenkertasche zulegen.

Es geht übrigens um eine Canon EOS 100D mit einem EF-S 10-18mm und einem EF 50mm - also eine recht kompakte Ausrüstung - die ich nicht zwangsläufig jederzeit griffbereit haben muss, da ich sie hauptsächlich für Bilder zu verwenden gedenke, für die ich mir ohnehin Zeit nehmen möchte. Für den schnellen Schuss zwischendurch beabsichtige ich entweder ein Smartphone oder eine Panasonic FT-1 zu nutzen.

Danke schon mal vorab für eure Meinungen

Ich fahr mit ner Hüfttasche/Bauchtasche, für Geldbörse, Schlüssel handy etc. Bei längeren Strecken hab ich das auf dem Rücken, da die Hüfte zu stark gedrückt wird. Das ist dannzu unbequem. Bei ner Kamera wär das noch wesentlich ausgeprägter. Klar .dagegen:

Ich hab eine Ortliebtasche Größe L, wg der Stößen hab ich ne Verlängerung am Halter, das dämpft gut. Wenn du die Ausrüstung in den Frontroller nimmst, wird es umständlich die teure Kamera bei Einkäufen etc am Mann zu tragen. Wenn die Kamera weg ist, ist der Jammer groß

Für mich spräche alles für eine größere Lenkertasche.

Gruß
Detlef

Hallo,

ich habe meine DSLR in einer Kameratasche hinten auf dem Rackpack. Aufgrund der Kleidung darunter ist sie dort ausreichend vor Vibrationen geschützt und ich kann noch hinreichend schnell darauf zugreifen. Das Wechselobjektiv ist in der Lenkertasche. Ein Bild habe ich gerade nicht zur Hand, es ist aber ähnlich zur Befestigung der Helme auf diesem Bild. Zur Sicherung hängt sie noch mit einem Riemen an den Sattelstreben.

Gruße

Klaus

Du kannst hier zu jeder Art des Kameratransports jedes Urteil finden. Das Thema ist sehr individuell zu entscheiden. Meine Erfahrungen:

Niemals wieder eine Kameratasche ohne ausgiebiges Probieren mit Kamera, Objektiv und Zubehör kaufen. Die Kamera muss absolut ohne Probleme in die Tasche passen, mit dem nötigsten Aufnahmezubehör und zum Fotografieren schnell und unkompliziert erreichbar sein. Reißverschlüsse allein sind mir zu umständlich. Ideal finde ich die Kombination aus Steckschnalle (schnell verschließen) und Reißverschluß (sicher verschließen nachdem es vorbei ist).

Obwohl viele die Kamera in der Lenkertasche verstauen, kann ich davon nur abraten. Die Lenkertasche bekommt die meisten Schwingungen ab. Dagegen hilft bedingt eine sehr gute Federgabel. Polster in der Lenkertasche nützt nichts. Ausfälle von Elektronik oder Mechanik können die Folge sein (selbst zweimal bei "robusten" Kameras erlebt). Den Fotorucksack ertrage ich auf Radtouren gar nicht. Auch keine der angesagten Sling-Taschen (doppelter Druck auf der Schulter, da nur ein Gurt).

Die verlinkte Ortlieb-Hüfttasche habe ich als älteres Vorgängermodell und unter Fehlkauf abgelegt. Das aktuelle Modell sieht besser aus, hat aber den Hauptfehler behalten: Eine Hüfttasche zieht nach hinten, d.h. der Bauchgurt drückt auf Hüftknochen und Bauch. Leider ist der Ortlieb-Gurt vorn sehr schmal und seitlich ungepolstert. Völlig unbrauchbar. Insbesondere in Größe L steht die Druckverteilung dieses Gurtes in keinem Verhältnis zum Volumen und der möglichen Zuladung. Geeignet nur für sehr leichte Gegenstände. Wasserdichtheit allein genügt nicht.

Meine Ortlieb-Fototaschen verwende ich auch nicht mehr. Obwohl Polsterung und Design inzwischen verbessert wurden, ist keine der Fototaschen als Hüfttasche verwendbar. Die vorhandenen Gurtschlaufen aus dünnem Gewebe reißen am Gürtel schnell ein. Alternativ könnte man die D-Ringe verwenden, benötigt dafür aber spezielle Gürtelschlaufen mit Karabiner. Gestört haben mich außerdem die für mich ungünstige Platzaufteilung und die umständliche Handhabung der wasserdichten Reißverschlüsse.

Eine ursprünglich als Notlösung gedachte Eigenbauvariante ist jetzt seit Jahren im Einsatz:
50 mm Gurtband, Länge nach Bauchumfang plus reichlich Zuschlag. Alternativ Autosicherheitsgurt vom Händler Extremtextil (weicheres Material). 1 stabiler Blitzverschluss, mehrere Leiterschnallen und 2 Schulterpolster mit Klettverschluss (damals von Tatonka). Das ergibt einen sehr brauchbaren Gürtel.
Daran hängt eine gewöhnliche Fototasche (Lowepro Nova mini oder Nova 2 - je nach Kamera). Ich bevorzuge auf dem Rad eine Fototasche in gewöhnlicher, kubischer Form. Die sogenannte "Colt"-Form hat sich bei mir nicht bewährt, weil lange Gürteltaschen sich gerne hinter dem Sattel verhaken oder bis zum Gepäck auf dem Heckträger reichen oder schneller zur Seite rutschen. Außerdem passt in die kubische Form noch mindestens ein Zusatzobjektiv und die Tasche liegt besser am Rücken. "Durchschwitzen" habe ich noch nicht erlebt.
Weil die integrierte Regenhülle von Lowepro nicht viel Regen abhält, gehört dazu bei Starkregen noch ein simpler, wasserdichter Lenkertaschenüberzug. Die Schnur-Schlaufe wird gegen Verlust über den Gürtel gezogen.

Die Gürteltasche bevorzuge ich, weil sie kaum stört, die Kamera schont und weil ich damit schnell fotografieren kann, wenn der ideale Kamerastandpunkt neben der Straße liegt - was meistens der Fall ist.

Die Zweigleisigkeit "gute, große" und "schlechte, kleine" Kamera habe ich aufgegeben. Viele Fotos hätte ich mit der Spiegelreflex besser machen können, wenn nicht die Kompaktkamera schneller und bequemer zur Hand gewesen wäre.

Hallo Mark,
das ist ja eine ultrakompakte SLR Ausrüstung, wunderbar!

Wenn du in Gegenden reist, die einigermaßen stabile Wetterverhältnisse ermöglichen, dann empfehle ich schlicht, die Kamera am eigenen Gurt diagonal auf dem Rücken zu tragen. Unerreichbar schnell aktionsbereit und bei deinem Modell auch nach kurzer Zeit nicht mehr spürbar. Das Wechselobjektiv findet sicher noch ein Plätzchen in der Lenkertasche, genauso, wie vorübergehend die Kamera selber, wenn es doch mal regnet.

(Sorry für das sinnentstellende Zitat.) Die Methode funktioniert bei mir überhaupt nicht. Die Kamera will immer wieder nach vorne. Sind Nikons neugieriger als Canons?

Du mußt sie schon wirklich mittig auf den Rücken drehen, das ist dann stabil. Wenn sie davon wegrutschen darf, hast du sie gleich im Kängurumodus vor dir....Ich mache das aber seit 2000 so, jedes Jahr und auf allen Reisen mit leichteren und schwereren Modellen. Hat noch immer geklappt.

Hmm, pardon, ich war wohl grad etwas verpeilt. (Ist schon spät.) Habe mir grad überlegt, daß ich eigentlich nie ohne Rucksack aus dem Haus gehe und die Kamera, wenn ich sie denn dabei habe, immer im Rucksack untergebracht ist. Bei den Versuchen, sie lose am Kameragurt zu transportieren, muß also immer auch der Rucksack mit im Spiel gewesen sein, weswegen die Kamera unmöglich mittig auf dem Rücken gelegen haben kann.

Yep - und schlägt dann gegen das Oberrohr.

Es gibt inzwischen eine große Anzahl von mehr oder weniger raffinierten Gurtsystemen (zB slingshot-Systeme). Meist wird eine Grundplatte an den Kameraboden geschraubt, was das Gesamtgewicht der Ausrüstung des TO schon glatt verdoppeln dürfte. Aber es gibt auch Schnell-Klick-Verschlüsse. Ich finde sie alle für auf dem Sattel sitzend nicht so geeignet. Bin gerade zu faul, alle die links zusammenzusuchen: Sun Sniper, Peak Design, Op/Tec, Safari von "Trekking" uva.

Mit einer Hüfttasche und schwerer Kamera drin würde ich nicht radeln wollen. In der Packtasche auf den Kleidern - da ist sie doch vor Erschütterungen geschützt, oder ?

Ich wage die These, dass das je nach Anatomie unterschiedlich sein könnte. Insbesondere scheint es mehr und weniger gurtgeeignete Schultern zu geben. Ich hab letzteres.

Martina

Auch bei diagonaler Trageweise wie sie Andreas vorschlägt? Da kann ich mir das schlecht vorstellen. Da hält spätestens Dein Hals den Gurt auf.

Wenn die Kamera mittig auf dem Rücken liegen soll, läuft der Gurt doch schräg über die Schulter? D.h. wenns ganz blöd läuft wird er vorne von Hals aufgehalten (und erwürgt mich...) und hinten rutscht er trotzdem...

Martina

Wenn das passiert hast Du was falsch gemacht. Stell Dir mal einen Mexikanischen Patronengurt vor. Wo soll der Dich erwürgen?

Bei dieser Variante hätte ich da noch einen beachtenswerten Punkt. Die Sitzposition.
Dein Verfahren funktioniert evtl. nur bei sehr aufrechter Sitzposition. Bei der Position auf einem Randonneur am Lenkeruntergriff sehe ich allerdings doch ein paar Probleme; siehe Känguru .....

"Sehr aufrecht" ist interpretationsbedürftig. Sicherlich mag es eine Grenze geben, in Zeitfahrhaltung geht es wahrscheinlich nicht mehr. Aber ich fahre definitiv nicht sehr aufrecht.

Ich habe meine Pentax K5 plus 20-40mm Objektiv immer in dieser Tasche (Link nur zur Illustration, keine Shopempfehlung!)

Damit ist die Kamera an sich recht gut geschützt. Wegen Schweiß und Regen mache ich mir da keine Sorgen da die Kamera+Objektiv abgedichtet sind.
Allerdings habe auch ich das Problem dass wenn ich die Kamera damit am Kameraeigenen Riemen über der Schulter trage, sie mir auf dem Fahrrad immer wieder "vor den Latz" rutscht. (und gegen den Lenker zu schlagen droht) Das ist also immer nur für kurze Strecken praktikabel. Anschließend wandert sie wieder in die Lenkertasche. Evlt. werde ich mich mal nach einem alternativen Riemen umschauen der dann nicht so doll rutscht. Ich glaube aber das dies nur die Symptome abschwächen, nicht beheben wird.

Ich habe mir auch schon Gedanken über einen Hüftgurt gemacht, dies aber bisher immer verworfen, da ich mir das alles "zu dick" vorkam. Bin also auch sehr gespannt auf deine Entscheidung.

PS: mein Haltung auf dem Fahrrad würde ich als "leicht sportlich" bezeichnen. Die Oberseite meines Schneckenlenkers befindet sich auf ca. der gleichen höhe wie mein Sattel.

Pack sie doch einfach in eine Gepäckträgertasche bei den Anforderungen:

die ich nicht zwangsläufig jederzeit griffbereit haben muss, da ich sie hauptsächlich für Bilder zu verwenden gedenke, für die ich mir ohnehin Zeit nehmen möchte. Für den schnellen Schuss zwischendurch beabsichtige ich entweder ein Smartphone oder eine Panasonic FT-1 zu nutzen.