Liebes Forum,

möchte nächstes Jahr 3 - 4 Wochen nach Spanien mit Zelt, allerdings nicht viel weiter südlich als die Linie Alicante, Cuenca, Logro~no.

Meine Campingerfahrungen in Europa (F, I, E) sind allerdings schon etliche Jahre alt und was ich jetzt bei oberflächlicher Internet-Suche gelesen habe, hat mich nicht erfreut.

Es scheint nur noch Stellplätze für Wohnmobile etc. zu geben bzw. Parzellen, für die wie Autofahrer zu blechen ist (30 - 40 €). Sagt mir bitte, dass das alles nicht wahr ist und dass es sehr wohl Campingplatzverzeichnisse gibt, die einem auch etwas wie vor 20 Jahren anbieten: einen kleinen Grasplatz mit Bäumchen, evtl. einem Hauch Schatten, alles gerade ausreichend für Rad und Zelt und für nicht mehr als 15 - 20 €. Oder ist das schon Nostalgie und Eure Kommentare beschränken sich auf: wie retro ist das denn?


Viele Grüße
Karl

P.S.: Wild zelten ist nicht meins.

Ich war jetzt im Herbst von Valencia über Teruel-Alcaniz nach Barcelona unterwegs. Meist habe ich wild gezeltet. Das war eigentlich kein Problem. Aber war ja auch Nebensaison. Teilweise habe ich den ganzen Tag über keine Leute/Radfahrer/Autos gesehen.

Ab und an war ich auch mal auf Zeltplätzen. Die meisten waren schon geschlossen. da, wo ich noch unterkam, habe ich 5-10 Euro bezahlt. Ausnahme war ein Campingplatz kurz vor Barcelona, wo man mir ca. 18 Euro abgeknöpft hat. Kam erst nachts um 11:30 an, so dass ich das "Angebot" dann für eine Nacht angenommen habe...

Wie gesagt, Nebensaison, in der Hauptsaison wird es wohl teils doppelt so teuer. Da, wo ich war, gab es aber auch immer Möglichkeiten, auf den Campingplätzen mit einem kleinen Zelt zu übernachten. Entweder am Strand, Sportplatz oder auch auf einer Parzelle, die eigentlich für einen Wohnwagen gedacht war. Oft war ich der einzige Camper auf dem ganzen Platz :-) :-(

Die normalen Preise lagen so bei 17-20 Euro. Was ich schon ziemlich "fett" finde. In Barcelona habe ich für 11 Euro in einem super Hostel genächtigt. Mit allen Annehmliohkeiten (schreibt man das so?), die man sich so wünscht nach dem Wildcampen und tagelanger "Bettwäsche".

Google mal nach "archies"- Campingplatz-POI's. Da wirst Du sicher einige in der Gegend finden, wo Du hin willst. Einfach mal anschreiben, -rufen, dann weißt Du, was auf Dich zukommt...

Hallo Karl,

kenne die Costa Brava bis Barcelona recht gut (ich habe da mal 4 Jahre gelebt und fahre noch heute mehrmals im Jahr hin). Sämtliche mir bekannten Campingplätze haben auch Zeltplätze. Reine "Wohnmobil-Parks" gibt es natürlich auch, die sind aber als solche ausgewiesen. Die Preise sind allerdings in der Tat recht unterschiedlich...insbesondere zwischen Mai und September direkt an der Küste, da ist halt Hochsaison! Als Faustregel gilt - wie eigentlich überall - je weiter von der unmittelbaren Küstenlinie weg, desto günstiger...nicht nur Camping, sondern die Lebenshaltungskosten generell. Im Gebiet des Alt-Emporda und der Garrotxa (also der noch küstennahen, spanischen Vor-Pyrenäen) gibt es sogar ausgewiesene "Biker-Camping"-Anlagen (gemeint sind meistens motorisierte und unmotorisierte Zweiradfahrer).
Zur gezielten Suche würde ich mir eine Tour anhand einer Landkarte zusammenstellen und dann den jeweiligen (Übernachtungs-)Ortsnamen + Zusatz "Camping" googlen....auf diese Art bin ich eigentlich immer weiter gekommen. Professioneller dürfte aber ein Vorgehen über die entsprechende Ratgeberseite des ADFC sein: http://www.adfc.de/showPDF.php?lastChang...p;state=Spanien

Hallo malbec,

ich schließe mich dem bubbelmaker an, bei meiner Campingerfahrung 2010 in Spanien lagen alle Plätze zwischen 15,- und 25,- Euro. für mich als Einzelreisenden mit Rad und kleinem Zelt. Finde ich unverschämt, deswegen fahre ich weiter wenn ich solche Preise höre und zelte wild soweit das irgendwie möglich ist.

Die Plätze in Spanien auf denen ich doch gelandet sind waren alle so, dass ich eine Parzelle zugewiesen bekommen habe. Die anderen Gäste haben ihre Parzelle geradezu wohnlich eingerichtet, Also so eine Art Teppich hingelegt, neben dem Wohnmobil ein Küchenzelt aufgebaut usw..

War jedenfalls interessant zu sehen wie die Spanier campen. Also preislich denke ich wirst du mit 15,- bis 20,- Euro in Spanien noch genügend Plätze finden.

Gruß
Jörg

Die spanischen Zeltplätze haben wie anderswo (Italien) eine heftige Preisstaffel Neben- / Hauptsaison. Hauptsaison sind Oster- und Sommerferien. Da sollte man schon wegen dem Betrieb nicht in Spanien rumkurven. In der Nebensaison lagen meine Rechnungen 2014 zwischen 10 und 15 EUR für die üblichen KFZ-Parzellen (1-Mann-Besetzung). Zeltwiesen für die Radreisefreunde habe ich nirgendwo gesehen.

Das Zeltproblem in Spanien ist daher ein anderes. Die grüne Wiese und das Bäumchen am Rande der Natur findet man doch eher in Deutschland. Die spanischen Großcampings sind durchparzelliert an geschotterten Fahrwegen, leiden an Trockenheit. Meist nur wenige Grasreste in einer Ecke, sonst Feinschotter. Es gibt auch Plätze, die wie ein begrünter Riesenparkplatz angelegt sind mit Bordstein am Rasen und Asphalt (Stadtcampings). Alles oft trotz Nebensaison mit gewaltigem Remmidemmi, Service schlecht und oder pampig.
Schlechter Service und Unfreundlichleit aber nicht immer, gibt auch nette Plätze, auch solche, die trotz gewaltiger, bombastischer Anlagen sehr schön und abgelegen sind. Auch solche mit Bäumchen.
Manche Zeltplätze, die ich ansteuerte, waren überraschend geschlossen (Zettel).

Das Campingproblem Spaniens ist außerhalb der Saison damit eher ein Qualitätsproblem als ein Preisproblem.

Abhilfe, falls es weh tut: Hostal (Gasthof, Pension). Qualitativ gute Zimmer 20-30 EUR (nicht in den Touristenstädten am Flugplatz) in oft schöner historischer Altstadtlage.
Meist freundliches Personal. Fahrrad willkommen.

Am Camino Frances waren die Campingplätze etwa doppelt so teuer, wie an der Via Lemovicensis in Frankreich, wo wir zudem oft sehr idyllisch unterkamen. In Spanien war das eher weniger der Fall.

Die Plätze hatten jeweils einen sehr großen Anteil an Dauercampern. Wohnmobile waren genauso wenige vorhanden wie Zelte. Dazwischen war es in der Woche ruhig, am Wochenende lebhaft, wobei die spanischen Nachbarn sehr freundlich mit uns umgingen und uns gerne mit vom Grill versorgten.

Ausgesprochene Zeltwiesen gab es nicht. Entweder man konnte sich frei wählen, wo man sein Zelt aufbauen wollte oder bekam ein Eckchen zugewiesen, wobei sich die Betreiber bemühten, zu sortieren. So dass also alle Radler zueinander kamen.

Eigenes Remmidemmi gabe es eher nicht. Dazu ging man in den Ort.

Und ja. Falls nicht vorhanden, war es kein Problem, irgendeine Unterkunft zu finden. Mal von den Pilgerherbergen abgesehen, die sehr Radler-freundlich waren, gab es DZs ab 20 € von angemessener Qualität.

Manche Plätze waren tatsächlich recht speziell.

Bei so Gejammer über Campingplätze und Preise anderswo frag ich mich immer, wo die Leute sich in D aufhalten. Eklatant günstige, schön gelegene Plätze sind mir da bisher nicht aufgefallen. Der hier in meiner Mittelstadt kostet 13 Euro irgendwas Hauptsaison, phänomenale 90 ct. weniger in der Nebensaison. Addieren muss man natürlich noch die "Umweltabgabe", 3 Euro, einmalig. Ich geh mal davon aus, Rad ist nicht äquivalent mit Motorrad (oder es muss dann draußen stehen), sonst ist man mit 16 Euro plus 3 dabei.

Die spanischen Campingplätze in den Pyrenäen dieses Jahr Nebensaison waren mir günstig genug, immer schön gelegen, mal war die Zeltwiese leider geschlossen, aber man ist ja nur für einen Tag da. Swimmingpool konnte genutzt werden. Preisgefüge kam mir eher günstiger vor als s.o. Sanitäranlagen tiptop. Bisschen Radau machten höchstens die britischen Jugendlichen auf Ferienfahrt, aber sonst war sowieso fast keiner mehr da.

Ja klar. Urlaub in Deutschland ist immer besonders teuer.

Deshalb suche ich die Plätze vorher raus und kläre das.

Die Campingpreise im spanischen Binnenland fand ich in diesem Jahr erstuanlich günstig, ich hätte es teurer erwartet. Ich glaube, es war nie über 15 € und meist sogar näher an 10 als an 15 Euro. Für die Costa Brava gilt das nicht. Dort muss man auch noch mehr auf die Saisonstaffelungen achten - es gibt dre, manchmal sogar vier verschiedene Saisonzeiten, die auch je nach Campingplatz unterschiedlichen Zeitgrenzen haben. An der Costa Brava halte ich 18 € in der Zwischen- und Hauptsaison etwa für die Untergrenze, für andere beliebte Küsnteregionen gilt das auch. Eher normal sind vielfach aber 20-25 €, in der Hochsaison kann es bis zu 40 € raufgegehen - da findet sich meist aber eine etwas preiswertere Alternative in de Nähe. Meine diesjährigen Campingpreise findest im Reisebericht in der Reiserzählung vom Pirineosaurus.

Ich kann nur für die spanischen Pyrenäen bzw. Vorpyrenäen sprechen. Dort habe ich in den letzten Jahren in der Hauptsaison eigentlich fast immer zwischen 10 € und 15 € bezahlt.
Finde ich auch günstig, gerade bei dem meist sehr akzeptablem Niveau. Sehr häufig auch mit schöner Campingwiese, nix mit steiniger Parzelle für Wohnwagen.

Ausreißer sind selten, habe ich aber auch schon erlebt. So habe ich z.B. dieses Jahr einmal 37,50 € hinlegen dürfen. War in Montblanc, zwischen Tarragona und Barcelona gelegen, eigentlich aber eher schon Binnenland.
Grausamer Luxuscamping, dort bitte nicht hinfahren.

Hallo,

wie schon mehrfach geschrieben: Wichtig ist die Reisezeit, das gilt insbesondere an den Küsten. Viele Küstenplätze (und leider immer mehr) arbeiten mit dem Parzellensystem, d.h. Pkw und Zelt (bzw. Womo) sind im Preis bereits inkludiert, was die Angelegenheit für den Radfahrer natürlich teuer macht; wenn du besonderes Pech hast, enthält der Tarif sogar noch zwei nächtigende Personen. Im Juli/August geht es dann wirklich zur Sache, 50 € sind an der Costa Brava, Costa Daurada oder Costa Blanca durchaus drin. Im Mai/Juni und September/Oktober können hingegen auch solche Parzellensysteme halbwegs bezahlbar bleiben, insbesondere, wenn man kleinere Plätze wählt. Im Binnenland ist die saisonale Staffelung meist längst nicht so drastisch.

Übrigens haben fast alle spanischen Plätze mittlerweile eigene Websites mit sehr detaillierten Preisangaben.

Gruß
Thomas

Liebes Forum,

herzlichen Dank für Eure Tipps, Ratschläge und Kommentare. Das war alles sehr hilfreich und hat meine große Bedenken doch relativiert. Da ich nicht mitten in der höchsten Hochsaison, sondern Mitte Juni - Anfang Juli und auch eher im Landesinneren unterwegs sein werde (in Frage kommen Katalonien, Aragón, La Rioja, Navarra, La Mancha, Valencia) wird mich der Hochsaisontrubel nicht ganz so hart treffen. Emporda und Garrotxa schauen sehr interessant aus und auch der Pirineosaurus hat ja seine Spuren hinterlassen. Werde mir mal die Reiseberichte genauer anschauen.

Nochmals Dank an alle und viele Grüße
Karl