Reise mit kaputter Hand

Hallo allerseits.

Ich habe schon länger den Wunsch ein vielleicht weniger schönes aber dafür robustes einfaches Reiserad zu bauen. Und das mit einer etwas längeren Tour einzuweihen.
Ich hatte geplant Anfang April mich auf den Weg zu machen. Wollt von Kiel aus nach Dresden und dann weiter nach Prag und abhängig davon wie ich voran komme noch Richtung Buderpest. So die Idee.
Jetzt hatte ich vor ein paar Tagen einen Fahrradunfall und habe mir dabei das rechte Handgelenk gebrochen. Etwas ungünstig als Rechtshändler.
Das Fahrrad liegt noch in Teilen in der gesamten Wohnung verstreut. Aber eigentlich möchte ich mich nicht von dem Wunsch verabschieden los zu fahren.
Ich habe überlegt wie ich die Hand entlasten könnte. Meine ldee ist ein Triatlonaufsatz. Eventuell mit mit einem weiteren Bremshebel.
Was haltet ihr davon? Gibt es andere Möglichkeiten?
Hat hier jemand Erfahrungen mit dem Cable Doubler von ProblemSolvers?

Liebe Grüße

Hallo,

zunächst gute Besserung!
Mit einem recht frischen Bruch würde ich mir eine aber Radreise verkneifen, auch wenn's ärgerlich ist. Du musst in der Lage sein, die Taschen regelmäßig an- und abzubauen, das Fahrrad zu halten, ggf. auch mal zu tragen/hochzuheben, Erschütterungen beim Fahren auszuhalten, auch bei ruppigerem Untergrund, beim Bremsen den Lenker stabil zu halten... Die Belastung ist nicht ohne.

Der Triathlonaufsatz ist sicher eine gute Idee, um später (!) die vorbelastete Hand zu schonen. Ich würde übrigens einen einteiligen empfehlen, ruhig auch noch mit ordentlich Lenkerband drauf, da dann die Verletzungsgefahr bei Stürzen etwas geringer ist.

Einstweilen wünsche ich gute Besserung und die nötige Contenance

Ich kann mir nicht vorstellen, wie allein der Radbau mit kaputter Hand funktionieren soll. Eine Reise in 2 Wochen dürfte ebenso utopisch sein. Im Herbst vielleicht. Einfach Pech. Da ist auch nix mit Tricks auszurichten, finde ich, also Federgabel und Softgriffe. Du möchtest ja wahrscheinlich die Hand auch noch in der Zeit nach der Radreise nutzen können, vermute ich mal. Und du möchtest nicht zusätzliche Unfallfolgen der herben Art einfahren, wenn du mit der lädierten Hand nicht angemessen reagieren kannst, wenn etwas falsch läuft. Die Ärzte deines geringsten Mißtrauens dürften hier die einzige Entscheidungskompetenz aufweisen.

Gute Besserung!

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie stark der Wunsch ist, den Reiseplan nicht aufgeben zu müssen. Aber manchmal muss man eben doch der Vernunft Vorrang lassen. Die gebrochene Hand ist nach 2-3 Monaten völlig vergessen und kann - wenn sie gut verheilen konnte - ganz normal belastet werden. Ich sage das, weil ich selber mir in meiner Jugend das rechte Handgelenk gebrochen hatte. Es hat recht lange gedauert, bis ich wieder einigermaßen Kraft hatte und schmerzfrei Dinge greifen konnte.

Meine Empfehlung: Wenn Du die Reise verschieben kannst, tue es. Wenn nicht, so verbringe Deinen Urlaub auf andere Art - ohne die Hand zu belasten! Am Ende verzögerst Du die Heilung oder baust vielleicht sogar einen Unfall, der noch mehr Probleme erzeugt. Ganz abgesehen von diesen Risiken wirst Du einen Radurlaub nicht wirklich genießen können. Das wäre schade.

Verschiebe die Radtour und mache sie dann, wenn Du wieder fit bist und mehr davon hast!

Hallo,

hatte mir auch mal das Handgelenk (distale radiusfraktur) gebrochen. Wurde operiert und es gab Probleme, aber wegen Pfusch bei der OP.

Gut - es war auch Spätherbst aber ich könnte mir schwer vorstellen, eine Radtour damit machen zu wollen.
Allein durch den Gips, das starre Handgelenk und ich denke dass es trotz Triatlonlenker zu viel Belsatung für die Hand wird.

Gibt es eine Chance auf Liegerad/Trike leihen und damit losziehen?

Oder etwas neues und entschleunigerendes: Schusters Rappen

Rennrädle

Pech.
Wenn Du wirklich das "Handgelenk" gebrochen hast (und nicht nur verstaucht), dann hasst Du sicher eine Schiene o.ä. oder das wurde operiert. Damit innerhalb von 4-6Wo auf eine Radreise mit einem Upright zu gehen, ist nonsense. Hin und wieder wirst Du es belasten und dass ist Mist für die Heilung. Würde das sogar mit einem Lieger nicht machen, auch da stützt man sich etwas ab.

Bei mir waren nach meinem durch Fahrradunfall gebrochenen Schienenbeinkopf (der Teil im Knie) nach der OP erstmal 6 Wochen Schonung angesagt, dann 4 Wochen KG, dann 4 Wochen Reha. Soviel zu den zeitlichen Dimensionen, die dich erwarten. Und ich hatte nur einen sehr einfachen Bruch an der Außenseite.

Hallo!

Ich verstehe deinen Frust über den Handbruch so kurz vor der geplanten Reise. Mir ginge es nicht anders.
Nur: Ich habe mich vorgestern mit einem sehr radaffinen Paar unterhalten. Heim sind die beiden mit dem Lastenrad gefahren, sie in der Kiste sitzend. Das war keine fehlende Emanzipationsgeschichte, die Frau hatte eine Hand-OP hinter sich, sie konnte und durfte ihre Hand nicht belasten. So fährt sie aktuell nicht einmal kurze Stadtfahrten, um die Hand wirklich aus kurieren zu können.

So kurze Zeit nach einem Handbruch eine lange Radtour mit einem normalen Upright machen zu wollen, wie du das planst, sehe ich als mehr als unsinnig. Mein Rat: Verschiebe die Reise, wenn möglich (dann aber ordentlich), mache etwas ganz anderes wie eine Wanderreise (wie schon vorgeschlagen), oder, wenn du die Möglichkeit dazu hast, benütze wenigstens ein Liegerad oder ein Trike (auch schon genannt). Wobei du beim Liegerad damit rechnen müsstest, dass du als Anfänger mit dem bepackten Rad schon gewisse Schwierigkeiten haben wirst. Der eine oder andere unfreiwillige Flug kommt da vor. Wenn du dann auf die falsche Hand segelst, hättest du deine Schwierigkeiten maximiert.

lg!
georg

Das Liege-Trike müsste umgebaut werden. Ganz so einfach ist das auch nicht.

Dein Rad ist ja noch nicht einmal zusammengeschraubt, geschweige denn getestet. Wie willst Du das denn in so ca. 2 Wochen schaffen - mit vermutlich fixierter rechter Hand und als Rechtshänder?
Bezüglich des wahrscheinlich negativen Einflusses der Tour auf den Heilungsprozess schließe ich mich den Vorpostern an. Lass es!

Einer der es wissen muss, Reinhold Messmer, hat mal auf die Frage, wie überlebt hat, gesagt: Ich konnte aufhören. Das tat er notfalls sogar 100 m unter dem Gipfel.
Im übertragenen Sinne sollte das auch für Dich gelten. Sonst erinnert Dich möglicherweise ein schlecht zusammen gewachsenes Handgelenk ein Leben lang an eine blöde Entscheidung.

HAL

Ich schließe mich den genannten Meinungen an: Lass es! Stark erhöhte Unfallgefahr, eventuell Probleme bei der Heilung, extrem mühselig unterwegs (Loch im Schlauch, Taschen anbringen etc).
Das weiß ich sozusagen aus erster Hand - bin mit eingegipster Hand mehrere 100 km auf Straße und Piste gefahren. Übrigens geht dadurch auch der Gips kaputt - Erschütterungen, Regen.

Wenn der Gips runter ist, solltest du viele Gelenkigkeitsübungen machen. Der Handbereich wird sehr schnell steif.

Ich frage mich, wie auf Reisen die notwendige ärztliche Nachbehandlung und die sehr wahrscheinlich angesagte Physiotherapie gewährleistet sein soll ...
Gruß
Uli

Das fragt sich der TE wahrscheinlich inzwischen auch. Obwohl oder weil er nach seinem Frustpost hier nicht mehr reingeschaut hat. Insofern gehen diese Ratschläger hier mal wieder an eine Einpostfliege oder eine Art Forums-Phantom und wir unterhalten uns wie so oft mit uns selber....

Glaube ich auch. Ich musste auch schon eine Reise wegen gebrochenem Ellenbogen abblasen. Damals dachte ich dass es schon gehen müsste, aber es war die bessere Entscheidung.

2 Jahre später habe ich die gleiche Reise dann nochmal angetreten, und es war eine der besten meines Lebens. Im Nachhinein wäre es einfach nur dumm gewesen.

Hallo Teemus,
bei den Profiradsportlern sieht man ja immer wieder mal, dass die sich mit Brüchen und diversen Schienen wieder aufs Rad setzen. Kann mich aber an keinen erinnern, der noch einen Blumentopf gewonnen hat - sind eigentlich alles ausgestiegen.

Ich bin kein Mediziner und es gibt sicher auch Brüche, die sowas besser abkönnen. Aber so grob hab ich für einen Bruch auch 4-6 Wochen Mindestheilungszeit für den Bruch selbst in Erinnerung. Danach dann Reha zum Muskelaufbau. Wenn es um diese Zeit ginge, da könnte ne Radreise mit der entsprechenden Planung/Schonung möglich sein. Elberadweg ist (von einem kurzen Stück vor Prag abgesehen) kein MTB-Trail, das ist schon knochenschonend zu bewältigen. Aber innerhalb der ersten 6 Wochen ists echt schwierig. Ich weiß nicht, wie das mit Gips/Schiene gehen soll.
Aber frag die Ärzte, die können deine Fraktur am besten einschätzen.

Beste Genesungswünsche,
Sammy

Hey ho,
Danke das ihr die Stimme der Vernunft spielt. Das liest man natürlich nich gerne, aber es ist bestimmt gut das gesagt zu bekommen. Ich bin auf jeden fall so weit, dass ich die Tour nicht wie geplant machen werde. Ganz habe ich mich noch nicht davon verabschiedet. Aber ich muss auch erst mal ausloten, was ich mit der Zeit mache. Da ist es gut, dass das Rad noch in Teilen ist da habe ich was zu tun und wie es jetzt gerade ist dauert eh alles länger.

@issau
Ganz ruhig. Es ist doch selbst verständlich, dass ich auf so viele Ratschläge antworte und mich bedanke. Es braucht aber alles seine Zeit.

Liebe Grüße und vielen Dank

Andreas ist eben ein "alter Hase". Er weiß, dass es sehr viele Beispiele für Fäden gibt, in denen jemand ein Thema startet, die Forumsmitglieder sich dann überschlagen, um gute Ratschläge zu geben, und am Ende der Themenstarter sich nie wieder zu Wort meldet. Es ist schön, dass Du nicht zu dieser Spezies gehörst .

Das ehrt dich und ist erfreulich, aber leider nicht selbstverständlich. Umso besser.