Re: Geeignetes Reiserad?

von: Lord Helmchen

Re: Geeignetes Reiserad? - 24.03.18 22:26

Hi! Einfach machen. Wenn Du etwas Geld & Zeit hast, dann wirst Du keine unlösbaren Probleme mit dem Rad bekommen.

Dein Radkandidat ist nicht das Gelbe vom Ei. Trotzdem werden mit solchen Gäulen vielleicht 90% der weltweiten Radreisekilometer gefressen; Rohloff, rostfreie Edelstahlrahmen und 50-Euro-Reifen kennt man nur in einer Handvoll Länder auf der Welt.
Die Felgen sind etwas runter und bauweisebedingt nicht für große Last tauglich. Wenn Du also selbst über 80 kg wiegst und/oder mit schwerem Gepäck unterwegs bist (am besten noch Wasservorrat für Überlandfahrt?), dann werden Dir wahrscheinlich Speichen brechen. Ein frisches Hinterrad mit Hohlkammerfelge würde Wunder wirken. Die Bremsen sollten einigermaßen zupacken, bevor es in hügeliges Gelände geht.

Ist ein Speichenbruch/Achter ein ernstes Problem? Wie weit vom nächsten Fahrradfrickler entfernt könntest Du stranden? Wie schnell kannst Du im gestrandeten Zustand eine Mitfahrt im Minibus oder Pickup für ein paar Dollar organisieren? Davon kannst Du abhängig machen, wie Deine Ansprüche an die Ausfallsicherheit und Deine technischen Fähigkeiten sind. Ein Freund ist mal in Finnland an der falschen Kreuzung aus dem Bus gestiegen und musste dort viele Stunden auf das nächste Fahrzeug warten; er spricht nicht schlecht von diesem Tag.

99,9% technische Verfügbarkeit und Hightech sind vor allem was für Deutsche, die verhältnismäßig viel Geld und wenig Zeit haben - am besten mit exakt durchgeplanten Kilometerleistungen und gebuchten Unterkünften oder Flügen. Da darf -nichts- schiefgehen. Nur pfeift das Leben gerne mal ein anderes Liedchen. Vor der schweren Erkältung und einer Woche Fahrteinbuße haben mich in Frankreich weder die Schutzheiligen SON, noch Rohloff, noch Magura bewahrt. Ein andermal war mir das Datum in Laos etwas verrutscht, was zu einem sehr spontanen Flug Luang-Prabang nach Bangkok führte. Wieder pennten die Schutzgeister. Tragisch. zwinker