Re: Flanschbruch an Roloff-Nabe

von: helmut50

Re: Flanschbruch an Roloff-Nabe - 21.10.17 00:37

Hallo Wolfgang,
ich packe das Thema mal etwas anders an. Ich bin derzeit auch ein eher gebeutelter Rohloff-Fahrer. Das Problem liegt völlig anders, siehe meinen Beitrag zur Schraubenqualität, dennoch habe ich mir auch Gedanken über die weitere Verwendung der Rohloff gemacht, weil ich ein neues Fahrrad oder zumindest einen Umbau auf weniger Gewicht anstrebe. Mein altes Stahl-Velotraum ist ein super zuverlässiges Rad, aber ich habe inzwischen mehr als 35kg Fett auf der Straße liegen lassen und älter bin ich auch geworden. Wir haben meine alte Rohloff mit einer Seriennummer um 80000 und eine neue über 220000. Die neue hat etwa 18000km gelaufen und die alte etwa 50000km. Es ist alles mögliche schon passiert. Ich kenne Speichenbrüche (ganz sicher selbstverschuldet im Regenwald in Mexico), Ölverlust mal rechts mal links bei beiden Naben, diese wilden Probleme jetzt mit den Schrauben und dem sehr schwierigen Wechsel der Schaltzüge (war nur mit ganz viel Bastelei möglich). Was ich nicht kenne ist, dass eine Rohloff nicht mehr läuft. Auch Deine ist weiterhin bis nach Hause gefahren. Was ich auch noch kenne: 5 x ist die Sram Schaltung meiner Partnerin ausgetauscht worden, bloß weil sie die Gänge mit Rücktritt gut fand. 1 x wegen Wassereinbruch im Winter und dann kaputtgefroren und 4 x richtig geschrottet wegen Verschleiß nach jeweils 10000km. Die Shimano-Nexus Schaltungen, die bei mir zum Einsatz kamen, sind auch alle über kurz oder lang ins Stottern geraten, meistens im 4.Gang.
Meine ältere Rohloff war nicht mit den heute empfohlenen Sapim eingespeicht. Trotzdem ist nichts an den bekannten Stellen gebrochen, sondern im Speichenkreuz. Repariert habe ich die 5 fehlenden Speichen mit irgendwas, das ich in Mexico finden konnte, hat wunderbar gehalten. Für die Tour jetzt durch Südamerika habe ich die Nabe neu einspeichen lassen. Es sind die Stützringe und auch Sapim-Speichen und eine neue Andra 30 Felge verbaut. Jetzt nach 5000km läuft das Rad genauso perfekt wie vorher und alle Speichen klingen gleichmäßg gespannt.Ich meine, man müsste die Stützringe eigentlich sofort beim Erstaufbau verwenden, auch wenn es hier als Krücke bezeichnet wird. Wenn es wiklich am Gehäuse liegt, dann ist der Fehler doch auch schon beim neuen Laufrad vorhanden. Du kannst nicht warten, bis Rohloff sich möglicherweise zu einer neuen Gehäusekonstruktion entschließt. Mein Fazit ist sehr eindeutig: Auch wenn die Rohloff Schwächen im äußeren Umfeld der eigentlichen Technik hat, ist und bleibt sie z.Zt. noch das Maß der Dinge. Die Pinion habe ich probegefahren, sehr gut, fällt aber wegen des zu hohen Gewichts raus. Eine hochwertige Kettenschaltung ist eine Option, möchte ich aber nicht mehr, da die Wartung in keinem Verhältnis zu einer Rohloff steht. Das Ritzel ist bei der Neueinspeichung nach 20000km gewendet worden. Das war nicht wirklich nötig, war aber gerade der richtige Ort beim Fachmann. Meine KMC-X1 Kette zeigt auch auf dieser Reise bisher keine Ermüdung und musste bei 5000km erst einmal nachgespannt werden. Im Frühjahr schicke ich Bilder mit der Rohloff-Lehre dazu.
Zum Schluss fällt mir noch ein Vergleich mit meiner alten Miele Waschmaschine ein. Sollte es tatsächlich einen Qualitätsunterschied zwischen altem und neuem Gehäusematerial geben, wird uns niemand verraten, dann ist evtl. der Kauf einer alten Rohloffnabe eine gute Idee. In diesem Sinne viele Grüße aus Argentinien
Helmut