Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang?

von: derSammy

Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang? - 18.10.17 22:27

Deine Antwort liest sich so, als ob ich Elektroräder völlig zerreißen wollte. Das ist nicht so. Ich sperre mich nur etwas gegen die Argumentation, die den Energiebedarf der Elektroräder klein redet. Klar, bei KfZ ist der Bedarf deutlich höher und richtig, an den Energieaufwand bei der Treibstoffherstellung hatte ich nicht gedacht. Keine Ahnung, wie hoch der ist. Das genannte DDR-Moped läuft mit Normalbenzin(gemisch), war das Oktanzahl 90? Bekommt man heute gar nicht mehr, da geht es bei Super los.

Und die Werte mögen geschätzt sein, aber auf ner begründeten Basis. Diese Wirkungsgradrestriktion von Wärmekraftmaschinen ist ein physikalischer Fakt, der mir aufstieß, als ich deine Gleichsetzung von Elektroenergie mit dem Energiegehalt von Diesel las. Der Vergleich wäre legitim, wenn du mit beidem heizen willst. Wenn es um mechanischen Antrieb geht, dann brauchst du für den gleichen Antriebseffekt aber mehr Kraftstoff, erheblich mehr. Ganz unabhängig von Reibungsverlusten und sonstigen Verlusten im Antriebssystem.

Das mit dem Ökostrom ist so eine Sache. Im Prinzip gibt es in Deutschland ja nur vier Anbieter für "echten" Ökostrom, den sie ausschließlich aus der Generierung neuer Kapazitäten anbieten. Viele andere bieten Ökostrom nur über Bilanztricks an. Wasserkraft hatte z.B. schon immer einen ordentlichen Anteil am Strommix, jetzt wird der gern als Ökostrom verkauft und dafür den "sonstigen" Kunden aus dem Mix "herausgerechnet". Norwegen z.B. verkauft formal fast den gesamten erzeugten Strom ins Ausland (als Öko-Wasserstrom) und gibt dafür dann formal an seine nicht so ökologischen Kunden Strom aus weniger ökologischer Quelle weiter. Ist kein Votum gegen Ökostrom (wir sind selbst bei den EWS Schönau), aber man sollte sich diesbezüglich auch nicht zu viel vormachen.

Ob ein Elektrorad ein Auto ersetzen kann? Möglich. Auf mich trifft es nicht zu, ich habe kein Auto und sehe auch keinen großen Vorteil im Erwerb elektrifizierter Räder - weil ich es nicht brauche und ohne Strom sowieso schneller unterwegs bin, als die "üblichen" Pedelec dürfen. S-Pedelec wäre vielleicht ein anderes Thema, aber da störe ich mich irgendwie am Konzept. "Per Tretintensität gesteuertes Elektro-KfZ"? Dann nehme ich lieber eine Motorsteuerung über einen Drehgriff unter der rechten Hand, sprich das Original, was nicht vorgibt auszusehen wie ein Fahrrad. Da, wo ich momentan wohne, wird man damit auch eher im Straßenverkehr als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer akzeptiert.