Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang?

von: Keine Ahnung

Re: Zukunft der Fahrradteile: Wo geht es lang? - 18.10.17 07:29

Ich würde hier auch gerne ergänzen, dass ich bezweifle, dass die Nutzer normaler Fahrräder wirklich mehr Kalorien zu sich nehmen als die, welche mit Pedelecs unterwegs sind. Die Rechnung ist nämlich nur korrekt, wenn exakt nur der Mindestbedarf an Kalorien aufgenommen wird, wobei dann auch tatsächlich ein Mehrverbrauch kompensiert werden müsste. In unserer westlichen Gesellschaft ist dem aber nicht so. Es wird sehr häufig mehr gegessen als für das "Überleben" notwendig ist. Jemand, der ein Pedelec nutzt, da ihm Übergewicht und schlechte Kondition das Fahren eines "normalen Fahrrads" erschwert, wird evtl. alleine angeregt durch die "frische Luft" nach einer Radtour mehr zu sich nehmen (und auch schon während der Tour in Kaffees, Restaurants, ...) als der sportlichere Radfahrer, der auf Zwischenstopps verzichtet und generell weniger zu sich nimmt. Das Mehressen wird sogar noch damit gerechtfertigt, dass man ja auch durch das Mittreten bei Pedelec körperlich tätig war. Und so eine Sachertorte dürfte durchaus mehr Kalorien liefern als für die Pedelectour verbraucht wurde zwinker .

Kurz und gut - eine Berechnung basierend auf einer Kalorieneinsparung beim Pedelec-Fahren ist zumindest sehr komplex. Es deutet vieles darauf hin, dass die einfache Rechnung, die hier gemacht wurde, nicht stimmt, sondern wahrscheinlicher sogar das Gegenteil bestimmt werden könnte, wenn alle Parameter einfließen würden.

So verbleibt die leichter nachvollziehbare Energie- und insbesondere auch Rohstoffbilanz, die sich aus Motor und mehr noch Akku ergibt. Die würde natürlich gegen das Pedelec sprechen.

Es gibt aber andere Aspekte, die bei der Beurteilung der Pedelecs einfließen sollten. So ist es z. B. durchaus positiv, dass viele wieder in der Natur unterwegs sind, die sich ansonsten mit dem Auto zum nächsten Ausflugskaffee begeben hätten. Hier würde ich weniger die Energiebilanz betrachten, als viel mehr den Gewinn an Lebensfreude. Jemand, der mit Fahrrad und auch Pedelec die Natur genießt, wird automatisch auch mehr Wert auf deren Qualität und Erhalt achten - ebenfalls ein positiver Nebeneffekt. Würde ich die Nutzung von Fahrzeugen werten wollen, so käme bei mir an erster Stelle das "normale Fahrrad", dann das Pedelec und mit ein paar Abstufungen am Ende die echten "Stinker". Und bei dieser Wertung würde ich durchaus das Pedelec für die an Stelle eins setzen, für die aus gesundheitlichen Gründen das Fahrrad nicht oder nicht mehr in Frage kommt.

Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Wenn die Frage nach der Zukunft der Fahrradteile gestellt wird, so ist die (Teil-)Elektrifizierung eine nicht umkehrbare Entwicklung, deren Vor- und Nachteile man zwar diskutieren kann, die aber im Gegensatz zu anderen Dingen (z. B. neuen Reifengrößen) nicht mehr in der Versenkung verschwinden wird. Wo geht es lang? Definitiv in Richtung noch mehr Pedelecs!