Re: Neues zur Eurobike 2016?

von: veloträumer

Re: Neues zur Eurobike 2016? - 13.09.16 12:47

In Antwort auf: mstuedel
In Antwort auf: iassu

Dazu kommt, daß auch ganz aktuelle Modelle bei stärkster Unterstützung den Paß hoch nur eine Reichweite von ca 20 km haben! Das Elektromofa ist also bislang völlig ungeeignet für eine Reise mit vielen Höhenmetern.


Das würde ich so generell nicht unterschreiben. Die Schweizer "Herzroute" durch die Voralpen z.B. ist speziell für Pedelecs ausgelegt und wartet sogar mit speziell vielen Höhenmetern auf.

Dem kann ich auch nur zustimmen. Es ist deutlich zu beobachten, dass unter den E-Bikern der jüngsten Generation viele auch in bergigem Gelände fahren (jüngste Beobachtung im Allgäu). Ebenso wie dein Hinweis finden sich auch E-Bike-Routen (als solche mit eigenem Symbol ausgewiesen) im anspruchsvollen Schwarzwald, etwa in der Feldberg-Region. Zum anderen habe ich schon 2009 (sic!) ein Rentnerpaar an der Großen Scheidegg getroffen - beide überholten mich mit E-Bike an einer 12-15%-Rampe (für Laien: Geoße Scheidegg = knapp 2000m-Pass, auch in der Steigung recht schwierig). Die Reichweite schien für die gesamte Passquerung zu reichen.

Wie oben erwähnt, es wird genug Nischen geben. Am letzten Wochenende traf ich ein Paar mit E-Bike im alpinen Allgäu. Ich konnte sie nochmal einholen, als es etwas flach weiter ging. So kamen wir ins Gespräch. Sie war 75 Jahre alt und hätte sich noch kein E-Bike (für die Fetischisten: Pedelec) gekauft, wenn sich der Ehemann keines gekauft hätte. Warum hat der Ehemann eines gekauft? - Er war 80 Jahre alt und hätte sich auch keines gekauft, wenn er nicht einige Monate zuvor eine OP an Knie und Bein gehabt hätte. Beide sahen übrigens mindestesn 10 Jahre jünger aus. Da ziehe ich den Hut und finde das einfach toll, dass die jetzt weiter radeln - auch wenn das Motörchen die Hilfeleistung verrichtet. man kann sich das Motörchen auch über die Jahre hin "verdienen".

Perspektiven: Letzlich glaube ich, dass das MTB den Radmarkt mehr verändert hat wie das das E-Bike tun wird. Vom MTB hat aber auch das Reiserad profitiert - dessen Höhepunkt folgte später. Eher sind es andere Entwicklungen, die den Radmarkt bedrohen, wie die Teilehersteller, die das Radhandwerk erschweren (z.B. 29-Zollreifen, zuviele Teilevarianten, aber auch das extreme Unterlaufen der Händlerpreise vor Ort durch Internetanbieter). Dazu kommt Konkurrenz aus anderen Spaßsportarten (man muss sich weniger quälen), aber auch durch die digitale Bewegungsverkümmerung. Rückgänge bei den Radsportvereinen sind nicht mit dem E-Bike zu begründen, das hat andere Ursachen.

Das E-Bike wird auch nicht für alle Zeit so schwer bleiben - man wird sich im Interesse der Kundschaft auch um leichtere Teile bemühen müssen, denn ältere Menschen wollen das Rad auch noch in den Zug heben können (letztes Wochenende viele E-Bikes im Zug). DT Swiss hat auch eine neue Felge für Felgenbremsen aufgelegt, nachdem man sich zeitweise auf Scheibenbremsen im 26-Zoll-Bereich zurückgezogen hatte. Der Grund sind E-Bikes und damit ist auch wieder eine attraktive Reiseradfelge auf dem Markt (wenn auch nicht so leicht, wie früher). Je mehr die E-Bike-Klientel auch alle Arten von Routen und Wegen befahren will, desto mehr werden dann auch Synergieffekte quer zu anderen Fahrradtypen im Technikbereich entstehen.